Häufigkeit, Risiken und Präventionsstrategien
Die Wirbelsäulenverletzungen können nach Zeitpunkt (traumatisch oder chronisch) und
Lokalisation (Lenden-, Brust- oder Halswirbelsäule) eingeteilt werden.
Besonders häufig betroffen ist die Brust- und Lendenregion. 4-6 % der Profifußballer
melden in den europäischen Ligen Lendenwirbel- und Thoraxverletzungen.
Durchschnittlich liegen wir im Profi- und Amateurfußball bei 9-14 %. Betrachtet
man den reinen Frauenfußball, liegt dieser mit 17 % Verletzungsdurchschnitt an
der Spitze. Zusätzlich gilt zu beachten, dass Halswirbelverletzungen oft schwieriger
zu beurteilen sind, da sie oft mit Kopfverletzungen zusammen bewertet werden.
Hier liegt der Verletzungsdurchschnitt bei 3-7 %.
Risikofaktoren für eine Verletzung ergeben sich aus der
Kontaktsport selbst und aufgrund des jungen Alters der Spieler. Interessante
Nebeninformation: Bei offiziellen Spielen besteht ein höheres Verletzungsrisiko
als im Training. Weibliche und junge Profi-Fußballer sind wegen ihrer schwächeren
Nackenmuskulatur anfälliger. Die Spielposition beeinflusst das Risiko
ebenfalls: Mittelfeldspieler haben eine höhere Verletzungsrate, Torhüter dafür häufiger
Rückenschmerzen. Eine intensive Vorsaison, Trainingsbelastung und frühere
Verletzungen erhöhen das Risiko. Verletzungen können akut oder durch
Überlastung entstehen. Akut entstehen diese durch ein identifizierbares
Ereignis, wohingegen Überlastungsverletzungen durch sich wiederholende,
geringfügige und unterschwellige Verletzungen hervorgerufen werden. Wobei hier
zu beachten gilt: zwei Drittel aller Fußballverletzungen sind akut.
Typische Verletzungen sind Verstauchungen, Gelenkverletzungen,
Zerrungen, Frakturen und Prellungen. Diese können auch Rückenmuskulatur,
Bänder, Bandscheiben und Zwischenwirbelgelenke betreffen. Degenerative
Bandscheibenerkrankungen (DDD) durch körperliche Belastung im Sport sind
häufig. Spondylolyse (Fraktur der Pars interarticularis) und Spondylolisthesis
(Wirbelgleiten) sind ebenfalls häufig, besonders bei jungen Fußballspielern.
Obwohl es wenig Literatur zu traumatischen
Halswirbelsäulenverletzungen im Fußball gibt, sind Einzelfälle schwerer
Verletzungen dokumentiert. Das Kopfballspiel birgt ebenfalls Risiken, kann aber
durch richtige Technik sicherer gemacht werden.
Zur Prävention sind neuromuskuläre Kontrolle und dynamische
Stabilisationsübungen essenziell. Eine verminderte Rumpfstabilität erhöht das
Verletzungsrisiko der unteren Extremitäten und des unteren Rückens. Ein
gezieltes Training und ein eventuelles Rehabilitationsprogramm sollten die
Stabilität des Rumpfes und der Hüften stärken, um Verletzungen zu reduzieren
und die Leistung zu verbessern.
Zusammengefasst sind Wirbelsäulenverletzungen im Fußball nicht so häufig
wie andere Verletzungen und meist nicht operationsbedürftig. Nach erfolgter
Operation ist ein „Return to play“ jedoch oft möglich. Die richtigen Präventionsmaßnahmen
und ein adäquates Training sind entscheidend, um langfristige Schäden zu
vermeiden.
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