Arthur Ockert im Interview: Erfolgsrezept? Der ungebrochene Spaß am Sport! - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 11.12.2024 um 07:00 Uhr
Arthur Ockert im Interview: Erfolgsrezept? Der ungebrochene Spaß am Sport!
INTERVIEW Der TSV Kornburg befindet sich derzeit in der Winterpause seiner dritten Bayernliga-Saison in Folge, in der man die Konstanz trotz der überwiegend spielerisch guten Auftritte noch vermissen lässt. Mit Arthur Ockert (37) steht im fussballn.de-Interview der Woche Kornburgs selbstkritischer Torhüter Rede und Antwort, der im Saisonverlauf bereits einige Zähler festhalten konnte.
Von Fabian Strauch
Arthur Ockert gehört zum harten Kern der Mannschaft des TSV Kornburg.
Udo Pesteritz
Hallo Arthur, zum Jahresabschluss setzte es für dich und deine Kornburger eine 1:5-Niederlage in Cham. Mit einem solchen Resultat geht man gerade als Torhüter wohl nicht gerne in die Winterpause!?

Arthur Ockert (37): Ja, ganz klar! Ein Spiel zu verlieren ist an sich schon sehr ärgerlich, dabei dann noch die Hütte voll zu bekommen, schmerzt als Torhüter nochmal einen Tick mehr. Aber dafür war die Rückfahrt ausreichend lang genug, um das Spiel noch aufzuarbeiten bzw. Gespräche zu führen und dann schnell einen Haken dahinterzusetzen.

Was waren aus deiner Sicht die Gründe für die Pleite im letzten Punktspiel 2024?

Ockert: Cham war speziell in Halbzeit eins einfach eiskalt vor unserem Tor. Wir haben uns zwar schnell an die Platzverhältnisse angepasst und auch einige Möglichkeiten erarbeitet, waren aber nicht kaltschnäuzig genug. Dann kam natürlich noch dazu, dass wir durch die Ampelkarten gegen uns nicht mehr so viel entgegenzusetzen hatten und es sich dann auch im Resultat widerspiegelt.

Wie würdest du euren bisherigen Saisonverlauf beschreiben?

Ockert: Wechselhaft! Grundsätzlich sind wir mit der Platzierung bzw. der Punktausbeute bisher nicht zufrieden. Es hat sich oft gezeigt, dass wir weiterhin spielerisch Lösungen finden, aber uns am Ende des Tages noch mehr für diesen Aufwand belohnen müssen. Darüber hinaus gab es aber auch Spiele, in denen wir es dem Gegner zu einfach gemacht haben, gegen uns zu treffen.

Im Hinspiel vor heimischer Kulisse gingen Trainer Hendrik Baumgart (in weiß) und sein TSV Kornburg noch als Sieger gegen den ASV Cham hervor. Im Rückspiel setzte es eine 1:5-Niederlage zum Jahresabschluss.
W. Janz

Nach dem guten Saisonstart mit einem Remis und zwei Siegen ist es euch nicht mehr gelungen, drei Spiele am Stück ohne Niederlage zu bestreiten. Warum könnt ihr die individuelle Qualität nicht konstant(er) abrufen?

Ockert: Wir machen uns viele Gedanken dazu und reden auch in der Kabine sehr viel miteinander, wie wir das verbessern können. Jeder hat den Antrieb, mehr zu erreichen als den aktuellen Tabellenplatz. Letzten Endes bringt das viele Reden aber nichts, wenn wir Spieler es dann nicht auf dem Platz umsetzen. Das ist ganz sicher eine Sache, die wir nach der Winterpause besser machen wollen.

Seit mittlerweile zweieinhalb Jahren bildest du gemeinsam mit Tim Pager das Kornburger Torwart-Tandem. Wie darf man sich dabei die Rollenverteilung sowie euer Verhältnis vorstellen?

Ockert: Eine Rollenverteilung unter uns Torhütern sehe ich da jetzt ehrlich gesagt nicht. Der Matze (Matthias Roth, Anm. d. Red.) hat seine "Rolle" als unser Torwart-Trainer und wir sind beide Torhüter, die sich in jeder Einheit gegenseitig pushen, aber auch verbessern wollen und somit die Basis schaffen, immer die bestmögliche Leistung abliefern zu können. Wir reden sehr viel miteinander und haben es uns auch zur Aufgabe gemacht, dass zu einer absoluten Topvorbereitung auf ein Spiel - unabhängig davon, wer spielt - auch eine Topleistung im Training von uns beiden benötigt wird. Und so gehen wir jede Einheit zusammen an.

Du hütest seit dem 10. Spieltag ohne Unterbrechung das Kornburger Tor. Wie kam es damals dazu?


Ockert: Tim hat es bis dahin hervorragend gemacht und sich auch top entwickelt. Aber nach zwei Niederlagen am Stück wollte der Coach einige Änderungen in der Startelf vornehmen. Er kam dann vor einem Training auf mich zu und meinte, dass meine Trainingsleistungen der letzten Wochen belohnt werden und ich im nächsten Spiel starten werde. Für mich persönlich war das natürlich ein schönes Gefühl bzw. ein Zeichen, dass meine harte Arbeit im Training wahrgenommen wird und man auch mal geduldig auf seine Chance warten muss.

Routinier Arthur Ockert (in gelb) hütet seit dem 10. Spieltag durchgehend das Kornburger Tor und zahlte das in ihn gesetzte Vertrauen an Trainer Hendrik Baumgart zurück.
W. Janz

Wie ordnest du deine eigene Leistung in der aktuellen Spielzeit ein?

Ockert: Ich analysiere meine Spiele grundsätzlich sehr selbstkritisch und finde auch immer etwas, woran im Training gearbeitet werden kann. Noch dazu hole ich mir viel Feedback sowohl von Matze als auch von Tim ein. In Summe sehe ich meine persönliche Leistung bisher relativ positiv, aber natürlich auch mit Luft nach oben. 

Was ist dein persönliches Erfolgsrezept, um auch mit 37 Jahren noch auf Bayernliga-Niveau kicken zu können?

Ockert: Definitiv der ungebrochene Spaß am Sport und die Gier, sich in jeder Einheit zu quälen bzw. mit Hilfe vom Matze und Tim weiterzuentwickeln.

Du hast in deiner langen Karriere für mehrere Traditionsvereine die Schuhe geschnürt. Verfolgst du noch deine Ex-Klubs und falls ja, wie siehst du deren Entwicklung?

Ockert: Oh ja, immer mal wieder schaue ich nach, wie die Spiele gelaufen sind. Da ich aber selber noch sehr aktiv bin, ist leider keine Zeit mehr vorhanden, auch mal ein Spiel vor Ort zu sehen. Für den VfL Nürnberg und die Rangers hoffe ich, dass beide den Sprung in die Kreisliga schaffen. Den SC Feucht wird mein ehemaliger Mitspieler Cedric Drewanz zum Klassenerhalt schießen, da bin ich mir sicher. Die beeindruckendste Arbeit liefert für mich der 1. FC Kalchreuth ab. Wie die sich kontinuierlich weiterentwickeln und Schritt für Schritt vorankommen, davor habe ich riesengroßen Respekt. Hoffentlich ziehen sie das bis zum Schluss durch und belohnen sich für die seriöse Arbeit. 

Zwischen 2011 und 2015 stand Arthur Ockert zwischen den Pfosten des 1. FC Kalchreuth, dessen beeindruckende Entwicklung der Ex-Keeper mit Interesse verfolgt.
Sebastian Baumann

Der TSV Kornburg ist mittlerweile seit fast zehn Jahren deine sportliche Heimat. Was macht den Verein für dich aus?


Ockert: Der Verein ist ein gutes Beispiel dafür, dass das Thema Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft sehr stark gelebt wird. Man kann sich hier immer auf viele fleißige Helfer verlassen und wird unterstützt, wenn man Hilfe braucht. Das habe ich selbst erst zuletzt bei unserer DKMS-Aktion erfahren, als mitgeholfen wurde, Flyer in Kornburg und drumherum zu verteilen und den Stand bei Minusgraden zu betreuen. Das zeigt mir, dass alle an einem Strang ziehen und dies genau der richtige Verein für mich ist.

Du warst dementsprechend bereits beim ersten Bayernliga-Aufstieg 2017 dabei. Worin siehst du die größten Unterschiede zwischen der Premiere vor sieben Jahren und der derzeitigen Situation um das dritte Bayernliga-Jahr in Folge?

Ockert: Da gibt es tatsächlich einige große Unterschiede. Damals war es leider so, dass uns nach dem Aufstieg einige wichtige Persönlichkeiten bzw. Spieler verlassen haben, die maßgeblich zum Aufstieg beigetragen hatten und zum absoluten Kern der Truppe zählten. Somit musste sich eine Mannschaft mit vor allem vielen unerfahrenen Spielern finden, bei der es dann über die gesamte Saison gesehen nie wirklich gut funktioniert hat und am Ende im Abstieg endete. Jetzt haben wir eine gestandene Truppe mit vielen gestandenen Persönlichkeiten, gepaart mit hoher spielerischer Qualität, jede Menge Erfahrung aus höheren Ligen und auch Ruhe im Verein.

Mit einem Sieg gegen Cham wäre sogar Platz 5 über die aktuelle Winterpause möglich gewesen. Wie sehen die kurz- und mittelfristigen Ambitionen in Kornburg aus?

Ockert: Unser Anspruch ist es schon, diese Saison auf einem einstelligen Tabellenplatz zu landen und entsprechend besser abzuschneiden als die Saisons davor. Was danach kommt oder kommen soll, kann gerne die sportliche Leitung beantworten.(schmunzelt)

Auch im gehobenen Fußballer-Alter von 37 Jahren lehrt Arthur Ockert (in gelb) den Bayernliga-Stürmern das Fürchten, wie hier beim gehaltenen Last-Minute-Elfmeter im letzten Heimspiel 2024 gegen die SpVgg Bayern Hof.
W. Janz

Zum Abschluss noch eine persönliche Frage: Ein gewisser Oliver Kahn hat seine Karriere mit 39 Jahren beendet. Ist das eine Marke, die dir auch vorschwebt?


Ockert: Es wäre definitiv cool, wenn ich mit 39 noch genauso diesem Hobby nachgehen könnte. Persönlich fahre ich aber gut damit, von Saison zu Saison zu schauen. Aktuell fühle ich mich extrem fit und habe für mein Empfinden den richtigen Weg gefunden, nach den Belastungen so zu regenerieren, dass am nächsten Tag wieder Vollgas angesagt ist. So lange meine wundervolle Frau und meine beiden bezaubernden Kinder es mir noch erlauben, spiele ich weiter.

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Steckbrief A. Ockert

Arthur Ockert
Spitzname
Ocky
Alter
37
Geburtsort
Aktjubinsk (Kasachstan)
Wohnort
Burgthann
Familie
ledig, 2 Kinder
Nation
Deutschland
Größe
189 cm
Gewicht
90 kg
Beruf
IT-Support
Hobbies
Fußball, Basketball, Volleyball, Tischtennis, Darts
Starker Fuß
Rechtsfuß
Lieb.-Position
Torwart
Erfolge
Kreisliga-Aufstieg 2010 (ESV Rangierbahnhof), Torhüter des Turniers (Dreikönigsturnier Gräfenberg 2015 / 1. FC Kalchreuth), Aufstieg in die Bayernliga 2017 & 2022 (TSV Kornburg)


Spielerstationen A. Ockert


Karriere in Zahlen A. Ockert

Spiele
299
Spiele gewonnen
154
Spiele unentschieden
55
Spiele verloren
90
Tore gesamt
0
Vereine
4
Aufstiege
3
Abstiege
3

Tabelle Bayernliga Nord

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
1
23
34:23
48
2
22
38:16
46
3
23
44:34
46
4
21
42:23
43
5
23
42:33
34
6
23
32:26
33
7
23
27:30
33
8
23
35:33
32
10
23
35:41
31
12
23
37:37
30
13
22
34:40
26
14
23
28:32
25
16
23
26:33
21
17
22
20:49
16
18
22
24:55
10
Bei punktgleichen Teams: Sondertabelle der Punktgleichen

Spiele-Bilanz Kornburg

Spiele
23
Siege gesamt
8
Heim-Siege
6
Auswärts-Siege
2
Unentschieden
6
Niederlagen gesamt
9
Heim-Niederlagen
5
Auswärts-Niederlagen
4
:0
Zu-Null-Spiele
7
0:
Spiele ohne eigenen Treffer
6

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