Yasin Sümer im Interview: Ein Trainer ist so gut wie es die Spieler wollen! - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 15.01.2025 um 07:00 Uhr
Yasin Sümer im Interview: Ein Trainer ist so gut wie es die Spieler wollen!
INTERVIEW Die Hallenrunde ist für den letztjährigen Kreismeister Vatanspor Nürnberg bereits beendet, dafür liegt der Fokus umso mehr auf der Vorbereitung für den Endspurt in der Bezirksliga Nord. Seit Anfang November 2024 hat Yasin Sümer den Trainerposten übernommen. Im fussballn.de-Interview der Woche spricht der 43-Jährige über die aktuelle Lage, Ziele und über Fußball auf der eigenen Hochzeit.
Von Marco Galuska
Seit Anfang November 2024 ist Yasin Sümer Trainer beim Bezirksligisten Vatanspor Nürnberg.
fussballn.de / Strauch
Hallo Yasin, am Samstag findet die Hallenbezirksmeisterschaft statt. Bist du enttäuscht, dass ihr nicht dabei seid?

Yasin Sümer (43):
Ja, als Titelverteidiger der Kreismeisterschaft hätten wir es gerne wieder geschafft. Andererseits bin ich auch froh, dass wir diesmal ohne Verletzungen aus der Hallenrunde gekommen sind. Wir sind das Ganze aber auch nicht mit der Brechstange angegangen. Es haben einige erfahrene Spieler wie Michael Jonczy, Necati Güler oder Petrit Gjonbalaj diesmal nicht mitgespielt, weil sie angeschlagen oder im Urlaub waren. Es war aber trotzdem unsere eigene Schuld, dass wir ausgeschieden sind. Wir haben zwei entscheidende Fehler gemacht. Das ist aber auch kein Weltuntergang, denn die Vorbereitung und die Liga sind letztlich doch wichtiger für uns.

Bist du persönlich kein Freund der Halle?

Sümer:
Doch! Ich habe immer gerne in der Halle gespielt, auch wenn ich es mit der Rundumbande schöner fand. Aber wir haben eigentlich auch die Spieler dazu, die Futsal spielen können. Wenn man die hat, macht es auch als Trainer Spaß!

Im vergangenen Jahr gab es im Bezirksfinalturnier die schwere Verletzung von Spielmacher Necati Güler, dessen Fehlen Vatanspor in der Bezirksliga noch zu spüren bekam. Seid ihr deswegen auch etwas verhaltener an die Hallenrunde herangegangen?

Sümer:
Wir haben es den Jungs freigestellt, ob sie spielen wollen. Die Verletzung von Neco (Necati Güler, Anm. d. Red.) haben wir freilich nicht vergessen. Und dennoch wollten wir uns gut präsentieren, das war unser Ziel - und so schlecht war es letztlich auch nicht. Wie gesagt, am wichtigsten ist, dass wir verletzungsfrei in die Vorbereitung gehen können.

Yasin Sümer wäre mit Vatan zwar gerne wieder ins Bezirksturnier gekommen, ist aber in erster Linie froh, dass man diesmal ohne Verletzungen in der Hallenrunde geblieben ist.
fussballn.de / Oßwald

Du wurdest Anfang November als neuer Trainer bei Vatanspor vorgestellt. Dabei hieß es, dass du eine besondere familiäre Beziehung zum Verein hast.

Sümer:
Ja, das stimmt! Mein Vater war eines der Gründungsmitglieder des Vereins und ich war Anfang der 90er-Jahre immer als Kind mit bei den Spielen dabei. Dazu muss man wissen, dass aus der Generation meines Vaters rund 100 Familien mittlerweile in Nürnberg leben, die aus derselben Region in der Türkei stammen und aus dieser Beziehung ist der Verein damals gegründet worden.

Wie kam es dazu, dass du letztlich den Trainerposten angetreten hast?

Sümer:
Zum einen gab es eine Sitzung im Verein, in der man mit den bisherigen Trainern gesprochen hat. Zum anderen wussten die Verantwortlichen, dass ich seit anderthalb Jahren pausiert habe und haben mich dann kontaktiert. Ich habe ja auch einige Spieler aus dem Team schon früher in der Bezirksliga bei Cagrispor trainiert, daher öfters schon zugeschaut. Das war sicher auch ein Aspekt, dass ich mich dafür entschieden habe, als ich gefragt wurde. Denn es gab auch vorher schon Anfragen, aber das muss dann schon alles passen, nur dann kann man Spaß und Erfolg haben.

Du hast als Tabellenelfer übernommen und nach den vier Spielen unter deiner Regie überwintert ihr auch als Elfter der Bezirksliga Nord, knapp über dem Strich. Wie ist dein Eindruck von der Mannschaft bisher?

Sümer:
Bis auf das letzte Spiel, das wir mit 0:1 gegen Oesdorf verloren haben, war das nicht so schlecht. Wir haben gegen Mögeldorf lange Zeit geführt, dann hat man gesehen, dass die Mannschaft leider nicht fit genug war. Das wirkt sich auf die Konzentration aus, daran müssen wir in der Vorbereitung arbeiten! Insgesamt ist das aber eine gute Truppe, die was drauf hat und in der Bezirksliga oben dabei sein könnte. Aber es muss dafür auch alles entsprechend passen.

Wie bewertest du die Bezirksliga Nord?

Sümer:
Es ist eine doch relativ ausgeglichene Liga, in der Mannschaften wie Kalchreuth oder Mögeldorf besonders gut harmonieren und fit sind. Dennoch sind auch diese Teams nicht unschlagbar. Wie gesagt, wir haben gegen Mögeldorf bis kurz vor Schluss geführt.

Kurios bleibt bei euch weiterhin, dass ihr zu Hause mit die schlechteste Punktausbeute habt, auswärts aber zu den Top-Mannschaften der Liga gehört. Wie ist das zu erklären?

Sümer:
 Ja, das ist schon verrückt, normalerweise war das umgekehrt der Fall. Dass sich das so gedreht hat in dieser Saison, ist wirklich kurios. Wir müssen aber auch diese Hürde nach der Winterpause überwinden und definitiv wieder stärker zu Hause auftreten! Aber auswärts dürfen wir trotzdem weiter punkten! (lacht)

In den Heimspielen läuft es für Vatanspor Nürnberg in dieser Saison bislang nicht wirklich. Nur fünf Punkte konnten in zehn Partien als Gastgeber verbucht werden. Auswärts zählen Necati Güler (Bildmitte) und Co hingegen zu den besten Teams der Liga.
fussballn.de

Nach der Winterpause verbleiben nur noch neun Spiele als Restprogramm. Dabei bekommt ihr es gleich mit Wendelstein, Diepersdorf und Germania zu tun, allesamt Gegner aus der unteren Region.

Sümer:
Umso wichtiger wird der Start für uns sein! Das sind drei ganz wichtige Spiele für uns, da wollen wir mit breiter Brust auftreten und zeigen, dass wir in der Liga bleiben möchten. Wir müssen in den verbleibenden Partien schnellstmöglich vier, fünf Siege holen, ein guter Lauf ist dabei entscheidend und würde das Selbstvertrauen stärken, auch wenn man jeden Gegner respektieren muss.

Welche Veränderungen gab es bei euch im Kader im Winter?

Sümer:
Alen Muric hatte schon nicht mehr gespielt, bevor ich gekommen bin. Er ist zum Türk FK Gostenhof gewechselt. Aslan Guguk wollte einen Tapetenwechsel und ist zu Türkspor Nürnberg gegangen, ähnlich war es bei Enes Arici, der zum SC Germania gewechselt ist. Außerdem hatte unser Torwart Aras Boz den Wunsch, sein Glück in der Landesliga zu versuchen und nach Unterreichenbach zu wechseln. Wir haben letztlich niemanden Steine in den Weg gelegt, denn für mich ist es wichtig, dass wir Ruhe im Team haben - und Jungs, die hungrig sind und bei uns spielen wollen.

Wie sieht es mit Neuzugängen aus?

Sümer:
Mit Andreas Graf vom SSV Elektra Hellas und Bechloul Memet von Germania haben wir zwei erfahrene und zuverlässige Torhüter bekommen. Zusätzlich kamen für die Offensive Onur Salihoglu und Arcan Yanac von Germania und mein Sohn Ahmet aus Behringersdorf. Zudem hat sich Zeqe Kuqi von ASN Pfeil-Phönix uns angeschlossen, das ist auch ein williger und aggressiver Spieler, der sich - wie alle in der Vorbereitung - zeigen darf. Die Karten werden da neu gemischt. Ich freue mich außerdem, dass Berkay Gök und Mehmet Bilici wieder mit an Bord sind. Das sind klasse Menschen, auf die man sich verlassen kann. Ich sehe es so, dass man als Trainer immer nur so gut ist, wie es die Spieler wollen!

Mehmet Bilici will auch wieder auf dem Platz mit Vatanspor jubeln.
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Wie sieht euer Winter-Fahrplan aus?

Sümer:
Wir trainieren noch zwei Wochen je einmal in der Halle. Ab 3. Februar geht es dann draußen weiter. Fünf Testspiele sind bereits fix. Dazu wird es auch noch Ende Februar ein Wochenende zum Teambuilding geben.

Und dann beginnt die Fastenzeit...

Sümer:
Ja, das wird uns zwei, drei Punktspiele noch treffen, aber im Winter ist das nicht so schlimm. Also weniger essen, dafür mehr punkten! (lacht)

Die Zielsetzung dürfte bei eurem Platz knapp über dem Strich selbstredend sein.

Sümer:
Da müssen wir nicht lange zögern: Es geht jetzt nur um den Klassenerhalt! Alles andere ist relativ und ein Thema für die kommende Saison.

Steht da ein größerer Umbruch bevor?

Sümer:
Es gibt da freilich Pläne und wird sicherlich auch Veränderungen geben. Aber trotz Verjüngung braucht man weiterhin auch erfahrene Spieler. Am Ende muss die Mannschaft gut harmonieren.

Wie harmoniert es für dich mit Vatan? Geht es in eine Verlängerung?

Sümer:
Ich bin begeistert von den Typen hier, die um das Team herum arbeiten! Ich möchte immer langfristig arbeiten, war drei Jahre im NLZ bei der SG Quelle Fürth, bevor ich dann Trainer bei Cagrispor wurde und dort - wie auch zuletzt bei Eyüp Sultan - fünf Jahre geblieben bin. Wir haben keine Zeit benannt und werden das fortsetzen, solange das beide Seiten auch wollen.

Mit Vatanspor trainierst du die ranghöchste türkische Mannschaft der Region. Erfüllt dich das mit einem besonderen Stolz?

Sümer:
 Ja, und es ist auf jeden Fall eine Ehre, wieder in der Bezirksliga zu trainieren! Aber man sollte sich immer wieder neue Ziele stecken. Wir haben auch Leute hier, die schon höher gespielt haben. Klar ist aber auch, dass in dieser Saison nur der Klassenerhalt für uns zählt!

Abschließend noch eine persönliche Frage: Mir ist zu Ohren gekommen, dass du sogar auf deiner eigenen Hochzeit nicht ohne Fußball ausgekommen bist!

Sümer:
Das ist richtig! (lacht) Ich habe damals beim TSV Südwest Schwaben gespielt. Die Hochzeit war in der Ringerhalle bei Johannis Nürnberg mit über 1000 Leuten. Meine Freunde haben mir dann Aufgaben gegeben: Ich musste mit dem Ball dribbeln und schießen, womit ich mir Geld verdienen konnte. Das war ein großer Spaß! Aber vor allem hat die Ehe trotzdem gehalten. Am 25. Januar ist schon unser 23. Hochzeitstag!

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Steckbrief Y. Sümer

Yasin Sümer
Alter
43
Geburtsort
Nürnberg
Wohnort
Schwaig
Familie
verheiratet, 2 Kinder
Nation
Deutschland
Größe
170 cm
Beruf
Straßenbaumeister
Hobbies
Familie und Fußball
Starker Fuß
Rechtsfuß
Lieb.-Position
zentrales Mittelfeld ("10er")
Erfolge
Landesliga mit Neustadt/Aisch,
Aufstieg mit Cagrispor in Bezirksliga (samt Siegtor :))


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43
4
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40:23
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42:25
38
6
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40:51
32
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