Petr Skarabela im Interview: "Ich fühle mich als Franke!" - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 05.02.2025 um 07:00 Uhr
Petr Skarabela im Interview: "Ich fühle mich als Franke!"
INTERVIEW Petr Skarabela hat einst in der 2. Liga für die SpVgg Greuther Fürth gespielt. Anschließend setzte er seine Karriere im Amateurbereich fort, hing die Fußballschuhe erst mit 37 Jahren an den Nagel. Noch heute wohnt der Defensivspieler aus Tschechien in Neustadt/Aisch. Im fussballn.de-Interview der Woche blickt der 57-Jährige zurück auf seinen Werdegang, spricht über seine Beziehung zum Fußball und die Region.
Von Dirk Meier
Petr Skarabela bleibt auch aus der Entfernung weiter am Ball.
Michael Kämmerer / TSV Abtswind
Zuletzt ist es ruhig geworden um den heute 57-jährigen Ex-Profi und Trainer Petr Skarabela, der seit April 2018 vereinslos ist. Der SSV Ulm 1846, die SpVgg Greuther Fürth, der SV Gutenstetten und der TSV Neustadt/Aisch waren seine Stationen als Spieler in Deutschland. Als Trainer war Skarabela zweimal beim TSV Neustadt/Aisch und beim FC Eintracht Bamberg tätig, trainierte außerdem die SG Quelle Fürth, den FC Amberg und zuletzt beim TSV Abtswind. Wir sprachen mit dem ehemaligen Innenverteidiger, der viele Kopfballtore in seiner Karriere erzielt hat.

Du bist seit fast sieben Jahren raus aus dem Fußballgeschäft. Verfolgst du den Fußball immer noch?

Petr Skarabela:
Auf alle Fälle. Ich schaue auf die vielen Klubs, bei denen ich gespielt oder trainiert habe. Aber auch sonst interessiert mich der Fußball nach wie vor - und zwar im Profi-, aber auch im Amateurbereich.

Du bist 1993 von Banik Ostrau aus der ersten Liga in Tschechien nach Deutschland gekommen. Erzähl doch mal, wie das in deiner Heimat mit dem Fußball war.

Skarabela:
Ich habe in Banik Ostrau 148 Erstliga-Spiele bestritten und als Abwehrspieler 28 Tore erzielt, mehr als 20 davon mit dem Kopf. Wir haben auch viele internationale Spiele bestritten. 1993 bin ich dann nach Deutschland gekommen, habe vier Jahre beim SSV Ulm 1846 gespielt, zunächst in der Oberliga. Im letzten Jahr hatte ich Ralf Rangnick als Trainer, da waren wir in der 3. Liga, der Regionalliga Süd. Ich wollte aber höher spielen, bin daher zur SpVgg Greuther Fürth in die 2. Liga gewechselt. Damals war noch nicht abzusehen, dass Ulm zwei Jahre später bis in die Bundesliga aufsteigen würde.

Petr Skarabela als Trainer beim TSV Neustadt/Aisch. Noch heute lebt und arbeitet der Ex-Profi in Neustadt. 
Dirk Meier

In Fürth warst du fünfeinhalb Jahre. Da hat es mit dem Bundesliga-Aufstieg auch nicht geklappt...

Skarabela:
Ja, irgendwie war ich zur falschen Zeit in Ulm und Fürth. (lacht) Ich bin damals mit meiner Frau Irena nach Neustadt/Aisch gezogen. Wir sind seit 1989 verheiratet und wohnen immer noch in demselben Haus. Meine beiden Töchter arbeiten auch in Neustadt, eine ist wie meine Frau Lehrerin, die andere bei der Polizei. Wir sind hier heimisch geworden. Ich fühle mich heute als Franke.

Nach deiner Profizeit in Fürth warst du ein halbes Jahr beim SV Gutenstetten. Was war der Grund?

Skarabela:
Da habe ich mich fit gehalten, kannte dort einige Leute, habe ein halbes Jahr überbrückt. Ich bin dann aber zur Saison 2003/04 Spielertrainer beim damaligen Landesligisten TSV Neustadt/Aisch geworden. Leider habe ich mir in dieser Zeit die Achillessehne gerissen, passiert ist das bei einem Auswärtsspiel in Weiden. Ich wollte eigentlich nicht mehr spielen, aber wir hatten damals zu wenig Spieler, da bin ich dann doch eingesprungen und es ist passiert. Ich hatte mit der Achillessehne schon längere Zeit Probleme, bin dann operiert worden und habe noch weitergespielt. Letztlich habe ich meine Karriere in Neustadt/Aisch auch beendet.

Petr Skarabela war nach seiner Profi-Laufbahn noch als Spielertrainer beim TSV Neustadt/Aisch aktiv, verletzte sich aber schwer.
Dirk Meier

Es folgte 2007/08 eine Saison bei der SG Quelle Fürth. Wie lief es da?

Skarabela:
Der Verein war gerade in die Bezirksoberliga Mittelfranken abgestiegen. Wir sind dann Meister geworden, haben den direkten Wiederaufstieg geschafft. Das war auch eine sehr schöne Zeit, ich erinnere mich gern daran!

Im Anschluss folgten von 2008 bis 2010 zwei Jahre als Trainer beim FC Amberg in der Landesliga Mitte. Das war doch ziemlich weit weg von Neustadt/Aisch. Warum hast du dich trotzdem dafür entschieden?

Skarabela:
Die Möglichkeiten in Amberg waren damals sehr gut, daher habe ich das Angebot angenommen. Aber es war irre weit von mir zu fahren. Ich hatte einfach 110 Kilometer nach Amberg. Ich habe das zwei Jahre gemacht, bin pro Jahr 70.000 Kilometer gefahren! Das war mir dann letztlich doch zu viel und ich habe am Saisonende 2009/10 aufgehört, bin noch zwei Jahre in Neustadt/Aisch als Trainer gewesen.

Danach bist du gleich zweimal in Bamberg gewesen, hast den FC Eintracht trainiert. Wie sind deine Erinnerungen an diese Zeit?

Skarabela:
Ich habe noch heute Kontakt nach Bamberg, bin hin und wieder auch nochmal im Stadion gewesen. Kontakt habe ich noch zu Robert Hatzold, Adrian Grodel und Kalle Himmer. In Bamberg war es interessant zu arbeiten, aber auch schwierig.

Petr Skarabela war in zwei Amtszeiten Trainer beim FC Eintracht Bamberg.
Dirk Meier

Warum schwierig?

Skarabela:
Im ersten Jahr, in der Saison 2012/13, war gerade die Regionalliga Bayern neu eingeführt worden. Wir haben gute Spiele gemacht, aber wir haben zu wenig Punkte geholt. Der Verein hat sich dann von mir getrennt, als wir auf dem Relegationsplatz standen. Die Mannschaft hat letztlich doch noch den Klassenerhalt geschafft. Ich bin aber nicht im Groll gegangen, ich konnte die Entscheidung auch nachvollziehen.

2015 bist du noch einmal nach Bamberg in die Bayernliga Nord zurückgekehrt, aber auch da lief es nicht optimal, oder?

Skarabela:
Ja, leider. Es sollten sich bald finanzielle Probleme einstellen und so folgte während der laufenden Saison die zweite Insolvenz binnen fünf Jahren. Die Mannschaft ist auseinander gebrochen, viele Spieler sind weg, ich bin aber geblieben und wir haben die Saison mit Anstand zu Ende gespielt. Teilweise musste ich Spieler aus der Reserve oder aus der AH aufstellen, denn wir wollten nicht Halligalli spielen. Das hat zwar den Wettbewerb einerseits beeinflusst, aber wir sind letztlich mit Würde abgestiegen. Insgesamt war es schade, dass es so gekommen ist. Ich verfolge die Eintracht ja heute noch. Sie sind nun wieder in der Regionalliga, wenn auch in der unteren Tabellenhälfte.

Deine bisher letzte Station war bis ins Frühjahr 2018 der TSV Abtswind. Wie ist es dir da ergangen?

Skarabela:
Das ist eine gute Adresse und ich bewundere den Manager Christoph Mix, der in dem 700-Einwohner-Dorf Bayernliga-Fußball anbietet. Ohne sein großes finanzielles Engagement wäre das sicher nicht möglich. Sie haben immer Spieler aus Schweinfurt und Würzburg bekommen und haben sich in der Bayernliga etabliert. Kurz vor dem Bayernliga-Aufstieg hat sich der Verein von mir getrennt. Ich bin danach aber auch immer wieder mal in Abtswind gewesen, einmal, als sie gegen Eintracht Bamberg gespielt haben. Der letzte Spieler aus meiner damaligen Zeit ist Adrian Dußler, die anderen sind inzwischen alle weg.

Du bist als Trainer einige Male bei Klubs entlassen worden. Hat dich das geärgert?

Skarabela:
Schön war das natürlich nicht, aber ich habe es immer sportlich genommen. Das ist vielen anderen Trainer ja auch passiert. Daher hege ich gegen keinen meiner Ex-Klubs einen Groll. Und auch danach hatte ich überall hin noch Kontakt, pflege diese heute noch. Das ist für mich schön und ich habe nichts zu bereuen.
Aktuell befindest du dich in einer fußballlosen Zeit. Würde dich ein Engagement wieder reizen?

Skarabela:
Ja, schon! Ich hatte immer mal wieder Anfragen, aber es war nicht das Richtige dabei. Ich muss nicht unbedingt etwas machen, würde aber nochmal angreifen, wenn es eine Aufgabe ist, die interessant ist, von den Möglichkeiten her. So ein Verein müsste vernünftige Ziele habe, dann wäre ich nicht abgeneigt. Wenn das Gesamtpaket passen würde, wäre ich dabei.

Du bist ein Ex-Profi-Sportler. Wie viel Raum nimmt der Sport heute in deinem Leben ein?

Skarabela:
Nach wie vor ist der Fußball bei mir immer noch die Nummer eins. Ich schaue viel Fußball, bin auf dem Laufenden. Ich spiele seit ein paar Jahren allerdings auch Tennis, und zwar in zwei Vereinen. Ballgefühl habe ich immer noch und als Linkshänder einige Vorteile. Das bereitet mir inzwischen auch viel Spaß.

Petr Skarabela verfolgt das Fußball-Geschehen weiterhin aufmerksam.
Sebastian Baumann

Bist du beruflich aktiv?

Skarabela:
Ja, ich arbeite an der Schule, wo auch meine Frau arbeitet, in der Ausbildung für Junior-Coaches. Ich bilde Jugendliche zu Trainern aus. Das ist ein Projekt vom Bayerischen Fußball-Verband. Ich leite die Jugendlichen an, die dann Aufgaben erfüllen müssen. Anschließend nehme ich die Prüfungen ab. Das mache ich bereits seit sieben Jahren mit viel Spaß.

Wo kann man dich mal sehen?

Skarabela:
Auf verschiedenen Fußball-Plätzen, so wie früher auch... (lacht)

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Steckbrief P. Skarabela

Petr Skarabela
Alter
57
Geburtsort
Frydek-Mistek (Tschechien)
Wohnort
Neustadt/Aisch
Familie
verheiratet, 2 Kinder
Nation
Tschechische Republik
Größe
188 cm
Beruf
Ausbilder für Junior-Coaches
Hobbies
Familie, PC, Kino
Erfolge
Tschechoslowakischer Pokalsieger mit Banik Ostrau 1991


Trainerstationen P. Skarabela

17/18
LL
 
16/17
LL
 
15/16
BAYL
12/13
REGL
 
09/10
LL
 
08/09
LL
 
06/07
Erlangen-Bruck, U19
 

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