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Artikel veröffentlicht am 26.02.2025 um 07:00 Uhr
Was macht eigentlich: Arno Zeilmann?
Über viele Jahre war Arno Zeilmann eine Konstante auf dem Sportplatz und an der Seitenlinie. Mittlerweile sind viereinhalb Jahre vergangen, seitdem er zuletzt eine Partie seines STV Deutenbach gecoacht hat. Den Fußball hat der 49-Jährige zwar nicht aus den Augen verloren, aber die Perspektive hat sich verändert. Wir wollen es genauer wissen und fragen nach in unserer Rubrik: "Was macht eigentlich Arno Zeilmann?"
Von Marco Galuska
Die Familie kommt bei Arno Zeilmann an oberster Stelle, seine beiden Kinder sind der ganze Stolz des langjähren STV-Trainers.
privat
Wie schnell die Zeit vergeht, zeigt sich schon daran, dass sich der Beginn jenes Ereignis, das den Amateurfußball auf seine härteste Probe gestellt hat, nun zum bereits fünften Mal jährt. Im Zuge der Corona-Pandemie wurde aus dem planmäßigen Spieljahr 2019/20 eine verlängerte und nicht vollendete Saison 2019/21, die kaum einem Fußballer in guter Erinnerung geblieben ist. Es war sicherlich auch nicht der sportliche Abschied, den sich Arno Zeilmann nach fast einem Jahrzehnt als Coach des STV Deutenbach gewünscht hätte. Nach gerade einmal fünf Punktspielen, die im Spätsommer 2020 noch erlaubt waren, gab es schließlich keine Fortsetzung der Saison mehr. Erst zum Spieljahr 2021/22 lief die Runde wieder relativ normal, doch da hatte Zeilmann seinen (vorläufigen) Schlussstrich als Übungsleiter schon gezogen.

Kein leichter Abnabelungsprozess

So blieb ein fast schon vergessener 4:1-Heimsieg in der Bezirksliga Süd gegen die TSG 08 Roth im Oktober 2020 das letzte Spiel der Deutenbacher unter der Regie von Arno Zeilmann, der im Winter erklärt hatte, dass die Familienplanung keine weitere Verlängerung seines Engagements am Weihersberg bedeuten würde, sondern neue Prioritäten mit sich bringt. Nach der Saison 2017/18 - der Aufstieg samt Klassenerhalt in der Bezirksliga waren geschafft - hatte Zeilmann nach sieben Jahren den Trainerjob, den er einst vom leider viel zu früh verstorbenen Bernd "Peppi" Kohler übernommen hatte, abgegeben. Nach nicht allzu langer Zeit kehrte er aber doch noch einmal zurück. Der Erfolg blieb beim STV aus, das Feuer beim Ex-Coach war wieder da, sodass sich die harmonierende Verbindung wiederfand.

Mit dem Abbruch der Saison im Frühjahr 2021 war dann aber Schluss und es gab für Zeilmann in Sachen Fußball eine neue Herausforderung zu bewältigen: "Mir lag das Ganze ja weiterhin am Herzen, da war das gar nicht so leicht, die emotionale Bindung abzubauen", sagt der heute 49-Jährige über die erste Zeit in der Rolle als Zuschauer, der in Deutenbach bis heute noch eine Dauerkarte hat, aber jene mittlerweile "nicht mehr regelmäßig abstempeln" lässt: "Die Zeit mit der Familie gibt es so nicht mehr her. Meine Kinder sind dreieinhalb und zweieinhalb Jahre alt, das Wochenende ist also auch so gut gefüllt - und genauso wollte ich es ja auch!"

Über Jahre gab Arno Zeilmann als Chefcoach die Richtung beim STV Deutenbach vor, mittlerweile hat er sich mit einer neuen Rolle angefreundet, die sich noch maximal hinter der Bande abspielt.
fussballn.de / Strauch

Fußball kein Pflichttermin mehr

Nichtsdestotrotz ist die Freude immer wieder groß, wenn es doch zum Sportplatz geht: "Das ist schon so ein Treffpunkt am Sonntag mit einigen der ehemaligen Spielern wie Markus 'Capitano' Brattinger, Tim Bergmann oder Moritz Duschl, um ein paar Beispiele zu nennen. Ich bin auch weiterhin gut informiert, aber es ist eben kein Pflichttermin mehr", sagt Zeilmann und nennt seinen ehemaligen Co-Trainer Andreas Falk, der in der Nachbarschaft wohnt, als ein weiteres Beispiel, dass der Fußball die Wochenplanung nicht mehr diktiert.

Vielmehr sind es einzelne Spiele, die sich Zeilmann herauspickt und gerne verfolgt. So schaut er auch immer wieder mal beim TSV Altenberg zu, wo mit Niklas Penz ein weiterer ehemaliger Deutenbacher Co-Trainer inzwischen eine Führungsrolle übernommen hat. Auch die Heimspiele des 1. FC Nürnberg verfolgt er regelmäßig, die persönliche Verbindung zum kaufmännischen Club-Vorstand Niels Rossow, der ein ehemaliger Mitspieler und gemeinsamer Jugendtrainer beim TSV Katzwang war, vor allem aber ein guter Freund wurde, sorgen freilich für ein gesteigertes Interesse an der Entwicklung am Valznerweiher.

Falkenheim, Katzwang, Stein - und dann zum Lokalrivalen

Aber auch die früheren Stationen der eigenen langen Fußballkarriere sind nicht aus Zeilmanns Radar verflogen. Begonnen hatte alles im Alter von sechs Jahren beim TSV Falkenheim, wo er die komplette Jugend durchlaufen hatte, ehe er nach einer Saison bei den Herren (der damalige Trainer Stefan Buckreus blieb ihm über Jahre ein "wertvoller Ratgeber") dem Werben des TSV Katzwang nachgab. Klaus Mösle war seinerzeit Spielertrainer beim Bezirksligisten, bei dem seiner Zeit auch lokale Größen wie Giovanni Selce kickten. In sechs Jahren wurde Katzwang eine zweite Heimat für Zeilmann, der dann von Gerhard Zuber zum FV Wendelstein in die BOL gelotst wurde, was aber aufgrund eines Wadenbeinbruchs nur ein kurzes Kapitel für den damaligen Libero bleiben sollte.

Nach der Rückkehr zum TSV Katzwang folgte ein drittes längeres Kapitel in der Laufbahn, nämlich beim FC Stein. "Der Bruder meiner damaligen Freundin spielte in der Steiner Jugend. Über Bernd Hausmann, der die Steiner als Trainer übernommen hatte, bin ich dann als Spieler dort gelandet und habe parallel noch die C-Jugend in Stein trainiert und diesen Jahrgang auch bis zu den Herren begleitet", erinnert sich Zeilmann an seine rund acht Jahre, die er am Waldsportpark verbringen sollte. Dass in jener Jugend eben einige Talente, wie Tim Bergmann, Moritz Duschl oder Erman Elibol kicken sollten, bekam später noch eine besondere Bedeutung. Über Markus Rauch, mit dem er einst in der Falkenheimer Jugend gespielt hatte, landete Arno Zeilmann kurzzeitig bei der Kreisliga-Truppe des SV 1873 Süd und lernte dort wiederum Uwe Kroll kennen.

Arno Zeilmann als Routinier beim FC Stein in der Bezirksliga-Saison 2009/10.
fussballn.de

Von Süd ging es bald wieder zurück nach Stein, wo Coach Kroll den Routinier Zeilmann noch einmal für die Bezirksliga motivieren konnte. Die eigene Laufbahn als Fußballer befand sich aber auf der Zielgeraden und da ergab sich noch einmal die Chance, beim STV Deutenbach mit dem ein oder andere ehemaligen Schützling, der inzwischen am Weihersberg gelandet ist, zu kicken. "Man hat mir den Wechsel in Stein nicht übel genommen, denn es sollte eigentlich auch nur für ein Jahr sein, ehe ich dann zur AH zurückkehren wollte", erinnert sich Zeilmann mit einem Lachen. Doch aus dem einen Jahr in Deutenbach wurde gut ein Jahrzehnt und damit nach Falkenheim, Katzwang und Stein die vierte längere Station im Fußballerleben.

Aus einem Jahr wird ein Jahrzehnt

Unter Peppi Kohler gelang dem STV Deutenbach in einer "legendären Kreisklassen-Saison" die Meisterschaft. Der Coach trat am Höhepunkt nach sechs Jahren ab und der älteste Spieler im Team wurde als Nachfolger vorgeschlagen, wie sich Zeilmann mit einem Lachen erinnert: "Unser damaliger Spielleiter Mark Rohrmüller hat zu mir gesagt, dass ich zwar ein Blauer sei, aber doch Deutenbach im Herzen hätte. Im Nachhinein war es schon ein Risiko, dass ich das angenommen habe, weil ich ja vom Spieler direkt zum Trainer wurde, aber es hat ja trotzdem gut funktioniert. Wir haben uns von Jahr zu Jahr gesteigert."

Meistersaison 2010/11 in der Kreisklasse 4 mit dem STV Deutenbach. In der Kreisliga wurde dann aus dem Spieler der Trainer Arno Zeilmann.
fussballn.de

Trotz Familienglück und Hausbau bleibt der STV Deutenbach noch heute ein Stück Heimat für Arno Zeilmann, der so viele Anekdoten aus den Jahren im Kopf hat, wie beispielsweise zum Sieg im Kreispokal. "Die Bindung zu den Jungs ist immer noch da, das ist schön! Und ich habe auch vor, dass ich bald wieder bei der AH gemeinsam mit ihnen kicken kann, wenn das Knie auch wieder mitmacht. Mein Fixpunkt ist inzwischen aber natürlich die Familie. Da bin ich mit den Kindern in der Ballschule beim Tennis, wo man meinem Sohn schon nachgesagt hat, dass er wohl eher zum Fußball tendiert", sagt Zeilmann mit einem Lachen und voller Stolz. Der Sport ist in der Familie ohnehin präsent, so wie bei den Duellen auf dem Tennisplatz mit seiner Frau Fortuna, was den Ehrgeiz im Ex-TSV-Coach weckt: "Sie kommt aus einer Tennisfamilie, mein großes Ziel ist es, mal mehr als einen Satz zu gewinnen, was sowieso schon eine Seltenheit ist!"

Ende Mai wird Zeilmann 50 Jahre alt: "Das ist schon komisch, wenn man dran denkt!" Klar ist für den zweifachen Familienvater aber bereits jetzt, dass er das Jubiläum im engsten Kreis verbringen wird: "Ich habe da Urlaub gebucht, bin also gar nicht da!" Ganz drücken vom großen Freundeskreis, den nicht zuletzt der Fußball mit sich gebracht hat, wird er sich aber wohl nicht können: "Vielleicht feiere ich da später noch nach!" Und was kommt danach, ein Comeback als Trainer? "Derzeit kann ich es mir nicht vorstellen, aber vielleicht sieht es anders aus, wenn die Kinder aus dem Gröbsten heraus sind."

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Steckbrief A. Zeilmann

Arno Zeilmann
Alter
49
Geburtsort
Nürnberg
Wohnort
Nürnberg
Familie
verheiratet, 2 Kinder
Nation
Deutschland
Größe
187 cm
Beruf
Prozessingenieur
Hobbies
Fußball, Tennis, Familie


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