von Marco Galuska
An diesen Pokalabend wird man beim SC Großschwarzenlohe noch lange zurückdenken. Nach einer herausragenden Leistung setzte sich der Landesligist gegen das Regionalliga-Team der SpVgg Ansbach unterm Strich nicht unverdient mit 4:2 durch. Dabei drehte der Favorit nach der Pause richtig auf, glich ein 0:2 aus, ehe Groß'lohe noch eine Antwort und einen Weg zum Einzug ins Viertelfinale fand.
Das Pokalmatch der beiden verbliebenen Mittelfranken begann fast mit einem Paukenschlag, als nach gestoppten zehn Sekunden die Hausherren zu einer Großchance kam, Heid im Ansbacher Tor gegen Takacs aber mit einer klasse Fußabwehr parieren konnte. Schelhorn hatte auf der Gegenseite für die SpVgg ebenfalls das Führungstor auf dem Fuß, verzog aber (4.). Ansbach übernahm zwar erwartungsgemäß mehr Spielanteile, doch der SCG zeigte sich stets gefährlich. Schmid wurde im letzten Moment noch geblockt (10.). Nach 17 Minuten jubelte der Underdog dann das erste Mal, als Klose mit seinem schwächeren rechten Fuß aus 20 Metern ein absolutes Traumtor erzielte und den Ball exakt in den Torwinkel schickte. Die Nullneuner schüttelten sich kurz, hatten durch Manz den Ausgleich auf dem Schlappen, aber Vogel parierte stark (25.) und Schelhorns Treffer zählte wegen einer Abseitsposition nicht (26.). Ansbach bemühte sich um den Ausgleich, die Gastgeber blieben weiter gefährlich: Der Ex-Ansbacher Takacs verzog aus 14 Metern knapp (33.). Nach gutem Zusammenspiel der beiden auffälligsten Heim-Akteure, Takacs und Klose, kam Opcin zum Abschluss, den Heid gerade noch so zur Ecke abwehren konnte (41.). Bei der folgenden Ecke klingelte es aber im Tor der Gäste, weil Brunkhorst per Kopf verlängerte und Mika Schmidt am zweiten Pfosten aus der Nahdistanz einnetzen konnte. Mit dem 2:0 ging es in die Halbzeitpause.
Ansbach hatte sich viel vorgenommen für den zweiten Durchgang und war sichtlich bemüht, das Spiel noch zu drehen. Und dieser Plan ging zunächst perfekt auf. Als die Abseitsfalle der Bauer/Schäll-Elf einmal nicht zuschnappte, vollstreckte Abadjiew eiskalt zum Anschluss (48.). Mit der Einwechselung von Sperr schaltete Ansbach einen Gang höher. Weeger köpfte zunächst noch drüber (52.), doch in der 57. Minute war der schöne Vorsprung des Landesligisten aufgebraucht: Schelhorn hatte stark vorbereitet, Lukas Schmidt scheiterte noch an Vogel, doch Sperr staubte in Torjägermanier aus kurzer Distanz zum 2:2 ab. Alles deutete nun auf einen Favoritensieg hin, doch aus einer Ansbacher Ecke wurde ein Bumerang: Groß'lohe fuhr einen blitzsauberen Konter, verlagerte das Spiel auf Takacs, dessen Hereingabe Schulz zum 3:2 verwerten konnte (64.). Nur vier Minuten später folgte der nächste starke Konter des Landesligisten über Klose und Takacs, doch Timo Kräftner brachte die Kugel nicht an Heid vorbei. Noch einmal vier Minuten weiter spielte es Ansbach richtig gut: Über links lief ein perfekter Angriff, Schmidts Flanke setzte Sperr an den Pfosten, den Abpraller schoss Niklas Seefried drüber. Es war längst ein rassiges Pokalspiel, Werbung für den Amateurfußball. Ansbach steckte nicht auf, fand einmal Sperr im Zentrum, der zwar vor dem herausstürzenden Keeper an den Ball kam, den Zusammenprall mit Vogel aber vermeiden wollte - nach langer Verletzungspause absolut nachvollziehbar - und folglich keinen Elfmeter bekam (83.). Im direkten Gegenzug ließen sich die Ansbacher dann düpieren: Der weite Ball von Vogel landete bei Takacs, der seine ehemaligen Mitspieler mit dem 4:2 ärgern sollte und die aktuellen in einem Jubeltaumel versetzte (84.). Die Gäste stürmten weiter, mehr als ein Abschluss von Kleinschrodt (90.) und ein Abseitstor von Weeger (90.+4) sprang aber nicht mehr heraus.
So war die Enttäuschung beim Regionalligisten, der sich durchaus etwas im weiteren Wettbewerb ausgerechnet hatte, groß, dennoch gratulierten die Nullneuner dem famos aufspielenden Landesligisten fair. In Groß'lohe feierte man den vierten Pokalcoup in Serie, wobei dieser Erfolg die drei Siege gegen die Bayernligisten vorher freilich noch in den Schatten stellen dürfte. Gespannt darf man beim "Herzverein" nun sein, welchen Gegner das Los fürs Viertelfinale bescheren wird. Fest steht schon jetzt, dass man am 3. Oktober als rangniedrigstes Team ein Heimspiel im Frapack-Stadion haben wird.
Spielbericht eingestellt am 06.09.2023 00:14 Uhr