Ein Comeback und einen Abschied gab es heute: Auf der einen Seite bestritt Andreas Kusch nach dreimonatiger Tätigkeit als Co-Trainer von Dieter Kurth sein letztes Spiel in dieser Funktion beim FC Eintracht Bamberg. Andererseits stand nach langer Verletzungspause Innenverteidiger Joe Bechmann wieder in der Startformation, für ihn blieb – die einzige Veränderung gegenüber dem Pfullendorf-Spiel – Michael Mirschberger auf der Bank. Sowohl Bechmann , als auch Kusch, hätten sich gewiss einen besseren Einstand bzw. Abschied gewünscht. Der kurzfristig verpflichtete Oliver Gorgiev kam diesmal noch nicht zu einem Einsatz.
Gegen die geschickte Abschirmung von Eintracht-Kapitän Martin Hess hat Johannes Bechmann keine Eingreifmöglichkeit.
Bernd Riemke
Nicht einmal zwei Minuten waren gespielt, als die SG Eintracht Frankfurt II einen Angriff über die rechte Seite startete. Michele Rinchiuso foulte den umtriebigen Sascha Boller Mitte der eigenen Hälfte. Die eigentlich etwas zu weite Freistoßflanke von Faton Toski ‚kratzte’ Jouhvel Tsoumou von der Grundlinie und legte den Ball zurück, der nachrückende Martin Hess vollendete aus ca. zwölf Metern per Flachschuss zum 0:1. Das war ein Dämpfer für die Bamberger, der, wie Trainer Dieter Kurth nach der Partie bemerkte, „das taktische Konzept schon früh über den Haufen warf!“ Der FC Eintracht erholte sich jedoch relativ schnell und setzte kurz nach dem Rückstand selbst ein, zwei Ausrufezeichen, aber Schüsse von Harald Fleischer und Markus Fischer gingen doch recht weit über den von Jan Zimmermann sicher gehüteten Frankfurter Kasten. Erneut Fischer hatte dann nach acht Minuten Pech, dass sein abgefälschter Schuss knapp am Gehäuse vorbei ging. In der Folgezeit wurde die Partie nach dem turbulenten Start etwas ruhiger. Die Gäste waren mit der Führung im Rücken um Spielkontrolle bemüht und versuchten, den Spielaufbau der Heimelf im Mittelfeld zu stören. Das gelang ihnen auch so gut, dass über weite Phasen die beiden Stürmer Peter Heyer und Alexander Deptalla in der Luft hingen, da kaum verwertbare Anspiele aus dem Mittelfeld nach vorne kamen. Kompliment geht an die Elf von Trainer Oscar Corrachano, die geschickt die Räume eng machte und sofort Druck auf den Ballführenden ausübte. In der 21.Minute tauchte der FCE in Person von Sebastian Müller wieder einmal im Strafraum des Gegners auf, Müller wurde jedoch von Yannick Stark per Körpereinsatz, der nahe an der Grenze zum Unerlaubten war, gestoppt. Im Gegenzug entschärfte Essig einen Ball von Sascha Boller sicher. Es kam wieder Leben in die Partie und nach einer halben Stunde legten beide Mannschaften an Gefährlichkeit zu. Nachdem Frankfurts Innenverteidiger Stefan Haben einen langen Ball unterschätzte, scheiterte ein besserer Abschluss von Alex Deptalla an dessen Ballmitnahme und einen Kopfball von Peter Heyer konnte der Frankfurter Keeper gerade noch im Rückwärtslaufen an die Querlatte lenken. Bei der anschließenden Ecke schlich sich Harald Fleischer vom kurzen ans lange Fünfereck, wohin Markus Fischer den Ball auch maßgenau brachte, aber Fleischers Abnahme ging am kurzen Pfosten vorbei. Zehn Minuten vor der Pause hätten dann die Gäste nachlegen können, als der agile und stets anspielbereite Stoßstürmer Jouhvel Tsoumou lang geschickt wurde und erkannte, dass Stephan Essig zu weit vor dem Tor stand. Der Schlenzer des im Kongo geborenen ehemaligen deutschen U-19-Nationalspielers ging aber knapp am Tor vorbei. Beinahe im Gegenzug folgte dann die dickste Chance zum Ausgleich für den FC Eintracht: Alexander Deptalla setzte nach einem Zuspiel energisch gegen den herauslaufenden Frankfurter Torhüter Zimmermann nach, so dass der Ball dem nachrückenden Peter Heyer vor die Füße fiel. Mit letztem Einsatz warf sich jedoch Yannick Stark in die Schussbahn und verhinderte so den Ausgleich. Stattdessen legten die Gäste zwei Minuten vor dem Pausenpfiff durch ein Traumtor von Sascha Boller nach. Einen weiten Flankenwechsel von Thomas Gentner nahm er per Dropkick ab und drosch den Ball mit perfekter Schusstechnik aus ca. 18 Metern unhaltbar für Stephan Essig ins lange Eck. Zunächst zu weit nach innen verschoben und im Anschluss an den Flankenwechsel zu langsam und nicht energisch genug in Richtung Ballabnehmer gegangen, der dadurch ungestört seine gesamte Konzentration in den Schuss legen konnte – trotzdem: ein sehenswerter Treffer!
Selten genug konnte sich Peter Heyer wie in dieser Szene gegen Stefan Haben durchsetzen.
Bernd Riemke
Personell unverändert kamen die beiden Teams aus den Kabinen. Sebastian Müller hätte drei Minuten nach Wiederbeginn fast den Anschluss besorgt, aber sein toller Schuss aus 24 Metern ging nur wenige Zentimeter am Tor vorbei! Schade, das hätte dem Spiel zu einem frühen Zeitpunkt noch einmal ein ganz anderes Gesicht geben können. Frankfurt war sichtlich bemüht, gerade die ersten Minuten der zweiten Hälfte schadlos zu überstehen, setzte sich ein wenig tiefer und reagierte. Tsoumou köpfte in der 54.Minute eine Ecke knapp über das Gehäuse. Nach etwas mehr als einer Stunde Spielzeit verlagerte der Gast das Geschehen wieder mehr in die Bamberger Hälfte. Die beiden Außenspieler Toski und Boller schoben wieder deutlich weiter nach vorne, dadurch erhielt Tsousou in der Spitze mehr Unterstützung und der Druck auf den Kasten von Stephan Essig erhöhte sich. Noch hielt aber gerade und vor allem Stephan Essig mit zwei, drei hervorragenden Paraden seine Mannschaft zumindest in Reichweite eines Punktes. Zu einfach machte man es dann Faton Toski, der durch einen kurzen Antritt gleich drei Gegenspieler stehen ließ, zunächst Doppelpass mit Marcel Titsch-Rivero spielte und auf Jouhvel Tsoumou querlegte, der aber am herausstürzenden Essig scheiterte. Nur eine Minute später reagierte Stephan Essig gleich zweimal prima, als es Tsoumou zuerst per Fuß und dann per Kopf aus kurzer Distanz versuchte. Nach 69 Minuten allerdings war auch der gute Bamberger Torhüter machtlos und wieder wurde es den Gästen beim 0:3 zu leicht gemacht: Nach einem Freistoß aus dem Halbfeld an die Strafraumkante gewann Tsoumou das Kopfballduell, legte auf den mitgelaufenen Martin Hess, der unbedrängt flach ins lange Eck vollenden konnte. Das war eine der Situationen, die Trainer Dieter Kurth meinte, als er nach dem Spiel eine „frappierende Schwäche bei Standards“ ansprach. Damit war die Partie endgültig entschieden, hätte im weiteren Verlauf aber auch gut und gerne noch 2:5 oder 3:6 ausgehen können. Denn zunächst traf Krämer per Freistoß nur die Querlatte und wurde dann wenig später unsanft im Strafraum im letzten Moment am Torschuss gehindert. Auch Görtler, nach schönem Zuspiel vom, ebenso wie er, eingewechselten Mirschberger, hatte die Möglichkeit, zumindest den Ehrentreffer für die Bamberger zu erzielen. Auf der anderen Seite aber verhinderten zum einen Stephan Essig und eine sich nun bei den Gästen ob des sicheren Vorsprungs einschleichende Lässigkeit weitere Gegentore.
So blieb es schlussendlich beim 3:0-Sieg der Frankfurter U23, die durch eine geschlossene Mannschaftsleistung überzeugte und insgesamt genauer und konzentrierter in ihren Aktionen war.
Spielbericht eingestellt am 13.03.2010 23:11 Uhr