"Aschaffenburg spielte schon am Donnerstag. Wir müssen zwei Mal bei 40 Grad ran und haben zwei Tage weniger Regeneration", ärgert den 44-Jährigen der Stress, den seine Amateurtruppe ertragen muss. Gerne hätte man ja schon letzten Freitag gegen Nürnberg gespielt. Der Verband bestand aber auf Samstag, weil Freitag schon in Großbardorf gegen Sand um Bayernligapunkte gespielt wurde. Und das merkte man den Schnüdeln zunehmend an. Die relativ wenigen mitgereisten Fans, die über 90 Minuten in der prallen Sonne standen, durften diesmal, anders als beim 2:1-Sieg vor rund zwei Jahren an selber Stelle, nicht ein einziges Mal jubeln. Dafür freuten sich diejenigen der exakt 2720 Zuschauer mit Herzblut für die Viktoria. Erwacht am Untermain etwa ein lange schlafender Riese?
Aschaffenburgs Johannes Gerhart scheitert hier knapp an Schweinfurts Keeper Christopher Pfeiffer.
Michael Horling
Zehn Minuten später wurde wegen des Andrangs angepfiffen, der Fans durften sich noch ein kühles Schlappeseppel-Bier genehmigen. "Blue and White - Schönbusch-Dynamite" erklang, die Hymne des heimischen Traditionsvereins, der in Halbzeit Eins einige gute Szenen hatte. Die allerbeste in der 40. Minute, als Daniel Cheron frei vor Chris Pfeiffer auftauchte, Schweinfurts Keeper aber das längst in der Luft liegende 1:0 verhinderte. Daniele Toch hätte früh schon für Aschaffenburg treffen können. Der diesmal auf der rechten Außenbahn spielende Philipp Kleinhenz sorgte mit einem Schuss nach 20 Minuten für die einzige Gefahr seitens der Gäste. Kleinhenz und der als Zehner spielende Christopher Kracun kamen für die zunächst geschonten Kevin Fery und Daniel Diroll in die Startformation des FC 05, richteten aber beide genauso wenig aus wie Marino Müller als Sturmspitze.
Schweinfurts Daniel Diroll ist etwas schneller als der Aschaffenburger Alban Lekaj.
Michael Horling
Daher auch zwei Wechsel zur Pause und früh auch der dritte nach einer Stunde, als Tom Jäckel für Michael Krämer kam. Da stand es aber bereits 1:0, weil Björn Schnitzer nach einem Doppelpass mit Daniele Toch traf. Schweinfurt machte danach komplett auf, fing sich auch deshalb das schnelle 2:0, weil Florian Wenninger im Strafraum den Aschaffenburger Toch legte. Kapitän Simon Schmidt verwandelte eiskalt an einem heißen Abend. Bei der großen Hitze wurden alle Akteure zunehmend zu "Schlappeseppel"...., zumindest gestaltete der FC 05 die letzte halbe Stunde mit leichtem Übergewicht. Aber ohne Chancen, wie sie Daniel Diroll noch vor dem 1:0 hatte, als er sich gleich nach der Pause gegen Denis Löhr durchsetzte und an Keeper Stefan Steigerwald scheiterte. Wer weiß, was bei einer Schweinfurter Führung passiert wäre... Besonders bitter: Nach zuvor schon vier Karten für die Schnüdel, holte sich Manuel Müller kurz vor dem Ende die zweite Gelbe ab und flog mit der Ampel vom Feld und fehlt nun beim nächsten Spiel. Wie womöglich auch der beruflich verhinderte Johannes Bechmann. Drei von vier Innenverteidigern müssen also aussetzen. Marco Janz und Michael Krämer müssen es nun wohl richten. Vielleicht kann aber wenigstens Kapitän Bastian Lunz sein Comeback angehen.
Weiter geht´s für die Schnüdel - wie angedeutet - bereits am Freitagabend mit Partie Drei binnen einer Woche. Die Heimniederlage des FC Ingolstadt 04 2 gegen Regensburg am Dienstag zeigte aber, dass die Schanzer sicherlich nicht unbezwingbar sind. Aschaffenburg kann sich wieder einen Tag länger erholen, muss dann beim momentanen Schlusslicht in Augsburg ran, ebenfalls bei einer Reserve also. Ganz "Ascheberch" freut sich derweil schon auf den kommenden Dienstag, wenn der Bundesliga-Aufsteiger Darmstadt 98 zu einem Testspiel seine Visitenkarte abgibt. Dann werden Am Schönbusch sogar noch mehr als die diesmal schon fast 3000 Fans erwartet.
Spielbericht eingestellt am 22.07.2015 09:31 Uhr