Die Voraussetzungen für die Mannschaft von Trainer Jan Gernlein waren vor der Partie zumindest zur Hälfte klar: Weil Memmingen tags zuvor gewann, musste mindestens ein Punkt her. Wenn auch Buchbach einen Dreier holen würde, mussten auch die Bamberger gewinnen. Und so blickte die Heimelf auch immer mit einem Auge nach Buchbach, um dann entsprechend reagieren zu können. Das Hauptaugenmerk lang allerdings auf der eigenen Leistung, schließlich hatte man bei einem Sieg die Relegationsteilnahme in der eigenen Hand. Vor der Partie wurden die Spieler Philipp Hack, Felix Popp und Johannes Gebhart verabschiedet, die den Verein nach der Spielzeit verlassen. Bei den Gästen rückten ein paar A-Jugendspieler in den Kader nach, weil die U23 aufgrund der Verletzungsprobleme der Ersten einige Akteure abstellen musste.
Gleich kommt der Bamberger Verteidiger Christoph Kettler (re.) vor Maximilian Wagner an den Ball.
Markus Schütz
Die Bamberger legten los wie die Feuerwehr und hatten sofort den Vorwärtsgang eingelegt. Zwei, drei Mal segelte der Ball auch in Richtung Gehäuse des hochaufgeschossenen Bayern-Keepers Tom Ritzy Hülsmann, aber das ersehnte frühe Tor gab es nicht. Auch, weil der Gästetorwart einen Schuss von Philipp Hack aus dem Eck und zur Ecke kratzte und weil Jonas Hartwig bei seinem vermeintlichen Treffer knapp im Abseits stand. Der couragierte Auftritt der Bamberger sorgte dafür, dass die Bayern in der Anfangsviertelstunde ziemlich passiv wirkten und nur reagierten. Nach und nach schoben sie dann höher, hatten mehr Ballbesitz und auch eigene Offensivaktionen. Aber die Bamberger Defensive ließ nahezu nichts anbrennen, so dass Keeper Fabian Dellermann eher selten eingreifen musste. Ansonsten spielte sich das Geschehen ab Mitte der ersten Hälfte meist im Mittelfeld ab. Die Bamberger weiterhin sehr stabil, versuchten bei Ballgewinnen schnell umzuschalten, aber mittlerweile hatte die Bayern-Elf ebenfalls besser in ihre Ordnung gefunden. Als sich die Zuschauer wohl schon auf den Weg zum Halbzeit-Bier gemacht hatten, brannte es plötzlich vor dem Bamberger Tor. Mit einem Steckpass von Timo Kern war die gesamte Bamberger Abwehr ausgehebelt und Adin Licina lief plötzlich alleine auf Fabian Dellermann zu. Aber der Bamberger Keeper kam weit aus seinem Tor und verkürzte den Winkel, so dass er blocken und die Situation bereinigen konnte. Eine wichtige Parade, denn hier ein Tor hätte den Spielverlauf nicht wiedergespiegelt und hätte die Ausgangslage für den FCE deutlich schwieriger gemacht.
Der Bamberger Luca Ljevsic (li.), der heute als Stürmer auflief, kann den Ball eine Fußspitze eher spielen als sein Kontrahent.
Markus Schütz
Genau die gleiche Situation gab es dann auf der anderen Seite, als gerade einmal vier Minuten in Durchgang zwei gespielt waren. Der Ball wurde auf Luca Ljevsic durchgesteckt, aber auch hier kam der Keeper raus - und lenkte den Ball tatsächlich noch über die Latte. Auch kurz darauf gegen Jonas Hartwig war Hülsmann zur Stelle. Die Bamberger spürten längst, dass an diesem Tag etwas drin war. Und zwar nicht nur, weil die Bayern auf einigen Positionen umbauen mussten, sondern weil sie einerseits sehr stabil auftraten und gallig gegen den Ball, weil sie aber auch nach vorne Akzente setzen konnten. Es fehlte halt das Tor. Zumal im Parallelspiel alles auf einen Buchbacher Sieg hindeutete. Das hieß, die Bamberger brauchten einen Dreier. Und so wechselte Jan Gernlein offensiv und brachte Patrick Görtler, David Lang und Tobias Linz. Fünf Minuten später sorgten die Letzteren beiden im Zusammenspiel für die umjubelte Führung. Tobias Linz wurde über links geschickt und timete seinen Querpass perfekt vorne um die Richtung eigenes Tor laufende Abwehr herum - David Lang lief ein und drückte das Leder aus kurzer Distanz über die Linie. Kurz darauf scheiterte Lang mit einem Schlenzer knapp. Die Bayern investierten nach vorne nun mehr, aber Bamberg ließ kaum etwas zu. Dennoch: eine Ein-Tore-Führung kann auch schnell wieder weg sein. Und so war es schade, dass der Abschluss von Philipp Hack bei einem Konter noch von einem Abwehrspieler von der Linie gekratzt wurde. Ein zweites Tor wäre die Entscheidung gewesen. Und so kamen die Gäste tatsächlich noch zum Ausgleich. Adin Licina setzte den Ball an die Unterkante der Latte und anschließend, jedenfalls signalisierte das sofort der Linienrichter, kam er hinter der Linie auf. Auch, wenn die FCEler protestierten: Der Treffer zählte. Kurze Ernüchterung, dann war die Heimelf nochmal alles nach vorne. Und tatsächlich stand plötzlich der aufgerückte Verteidiger Felix Popp frei und setzte den Ball aus sieben Metern halbrechter Position in die Maschen. Unbändiger Jubel bei den Bambergern über diesen Treffer, der am Ende die Teilnahme an der Relegation bedeutete. Denn kurz danach war Schluss.
Gästeakteur Adin Licina (li.) will Marco Schmitt den Ball klauen.
Markus Schütz
Der FC Eintracht Bamberg legte eine geschlossene und bis auf wenige Momente sehr konzentrierte Leistung hin. Die Heimelf ging mit dem Druck, wohl gegen den Favoriten gewinnen zu müssen, hervorragend um. Aufgrund der Spielanteile und der Mehrzahl an Torchancen geht dieser Sieg auch in Ordnung - auch, wenn die Spieler, Verantwortlichen und Zuschauer am Ende noch ordentlich zittern mussten!
Spielbericht eingestellt am 18.05.2024 20:23 Uhr