Mit Javier Pinola, Hanno Balitsch, Patrick Rakovsky, Noah Korczowski, Mariusz Stepinski, Markus Mendler, Philipp Klement und Martin Angha standen acht Club-Profis im Aufgebot der zweiten Mannschaft des 1. FC Nürnberg - bedenkt man, dass mit Sebastian Gärtner der Kapitän seit geraumer Zeit ebenfalls mit dem Profikader trainiert, hatte Trainer Roger Prinzen mit Bernd Rosinger und Michael Ngadeu Ngadjiu gerade einmal zwei uneingeschränkte Amateurkicker in der Anfangself. Verletzungsbedingt fehlte Antonio Colak (Rückenprobleme). Gegenüber der letzten Partie nahm Prinzens Gegenüber Erik Ten Hag zwei Änderungen in seiner Startelf vor. Anstelle von Dennis Chessa und Vladimir Rankovic liefen Ylli Sallahi und Jungprofi Mitchell Weiser von Beginn an auf.
Javier Pinola im Duell mit Benno Schmitz.
Andreas Bär
Die Partie nahm dabei schnell Fahrt auf. Keine Spur von taktischen Sperenzchen: Der Club attackierte die Bayern-Amateure extrem hoch und giftig, auf der anderen Seite suchten die Münchener immer wieder den Weg über die linke Seite, auf der Jungprofi Julian Green deutliche Punktvorteile gegen Martin Angha verzeichnete. Nach elf Minuten konnte die kleine Bayern-Equipe erstmals jubeln. Der in die Gasse geschickte Kevin Friesenbichler traf von der Strafraumkante zur vielumjubelten Führung. Die routinierte Club-Reserve ließ sich davon nicht beeindrucken, auch wenn Keeper Rakovsky erst einmal Kopf und Kragen riskieren musste, um seine Elf im Spiel zu halten: Nach einem herrlichen Friesenbichler-Flankenwechsel auf Mitchell Weiser parierte er sehenswert (12.). Drei Minuten später durfte die Club-Truppe jubeln: Philipp Klement setzte sich von Bernd Rosinger herrlich in die Gasse geschickt im direkten Duell gegen Raeder durch. Es ging munter hin und her. Die präsenteren Clubberer hatten dabei eine neuerliche Schreckszene zu verkraften: Nach herrlichem Doppelpass mit Green tauchte Pierre-Emile Hojbjerg aussichtsreich auf, verzog aber aus 20 Metern knapp. Besser machte es Schöpf, der nach herrlicher Hereingabe Friesenbichlers einen Stellungsfehler Korczowskis ausnutzte und traf (23.). Und erneut rückte Rakovsky in den Fokus: Nach Schöpfs Flankenball kratzte er Friesenbichlers feinen Kopfstoß aus dem Winkel (25.) - vorausgegangen war der Parade der vielleicht schönste Angriff der Partie: Hojbjerg hinterlief sehenswert und wurde vom von ihm in Aktion gespielten Julian Green mustergültig erneut ins Spiel einbezogen, ein famoser Flankenwechsel auf Schöpf sollte folgen. Das war es wieder von den Bayern, die im Mittelfeld die nötige Präsenz und Giftigkeit vermissen ließen. Auch vom zweiten Schock erholten sich die extrem hoch agierenden Nürnberger recht flott und übernahmen wieder das Kommando. Was auch zum erneuten Ausgleich hätte führen müssen. Ein formidabel vorgetragener Konter landete bei Bernd Rosinger, der sich mit FCB-Kapitän Stefan Buck ansehnlichste Duelle auf höchstem Niveau lieferte und sich kraftvoll durchsetzte. Alleine vor Raeder bediente er uneigennützig den vor dem leeren Tor besser stehenden Maximilian Dittgen, der das Spielgerät zum Entsetzen der Club-Anhänger aus vier Metern vehement am Pfosten vorbeisetzte (38.). Dennoch avancierte Dittgen zu einem Aktivposten. Fünf Zeigerumdrehungen später servierte er mustergültig für Bernd Rosinger, dessen Ball Markus Mendler ablegte auf Hanno Balitsch, der aus 22 Metern nur um Haaresbreite vorbeivisierte.
Noah Korczowski kann sich im Kopfballduell gegen Mitchell Weiser durchsetzen.
Andreas Bär
Gerade als der Club in Begriff war, durch sein imposantes Pressing erneut zu egalisieren, zeigte sich die Abgezocktheit der recht jungen Bayerntruppe. Im Laufduell mit Korczowski angelte sich Alessandro Schöpf das Leder, steuerte alleine auf Rakovsky zu und vollendete im Stile eines Torjägers (53.). Das war es dann aber mit der Bayern-Herrlichkeit. Die Roten ließen sich den Schneid mehr und mehr abkaufen und wer dachte, dass das kräftezehrende Spiel der Heimelf Spuren hinterlassen würde, der wurde enttäuscht. Immer wieder rochierten die Club-Kicker und übten früh Druck auf die FCB-Youngster aus, die kaum Zugriff zum Spiel hatten. Der auf der Aussenbahn nicht unauffällige Markus Mendler schickte Bernd Rosinger stark in die Gasse. Der überspielte den zögernden Raeder, bediente Dittgen, der am überragend reagierenden Schlussmann scheiterte (55.). Apropos Rosinger: Der lief anfangs desöfteren in die Abseitsfalle der Bayern, entzog sich dieser aber zusehends. Und avancierte damit zum ständigen Gefahrenherd. Geschickt von Dittgen tauchte er alleine vor Raeder auf, der im allerletzten Moment 20 Meter vor dem Kasten klären konnte (59.). Als Philipp Klement mit seinem 22-Meter-Freistoß knapp scheiterte schienen die Nürnberger Kräfte und vor allem der nötige Willen langsam zu schwinden (72.). Doch noch einmal bot sich die dicke Chance zum Anschlußtreffer: Nach feinem Doppelpass mit Sebastian Gärtner konnte der bärenstarke Stefan Buck Markus Mendlers Flankenball klären. Und mit der vielleicht symptomatischsten aller Szenen im Spiel sollte die Partie ein Ende finden. Der perfekt in die Gasse gespitzelte Yannick Nonnweiler wäre alleine vor Raeder aufgetaucht. Doch anstatt den Ball nach vorne mitzunehmen sprang ihm das Spielgerät an die Hacke und zurück ins Mittelfeld.
Während Erik Ten Hag, Coach des Tabellenführers, nur mit der vollen Punktausbeute zufrieden sein konnte und mit dem Spiel seiner Elf haderte, zeigte sich FCN-Coach Roger Prinzen hochzufrieden mit der Darbietung seiner Mannen. Einzig das Ergebnis trübte die gute Laune Prinzens.
Spielbericht eingestellt am 24.11.2013 20:08 Uhr