Zunächst zu Trinks: Der ist mit 26 Jahren im besten Alter. Der offensive Mittelfeldmann stammt aus Gera, stieg letzte Saison mit dem Chemnitzer FC aus der 3. Liga ab. Zuvor freilich sorgte er für viele positive Schlagzeilen, absolvierte bei Werder Bremen und für Greuther Fürth Partien in der Bundesliga, wurde in Budapest unter Trainer Thomas Doll Meister und Pokalsieger in Ungarn, holte 2009 an der Seite von Marc ter Stegen und Mario Götze den Titel des U17-Europameisters. "Er hat einen positiven Eindruck hinterlassen und wird eine wahnsinnige Verstärkung sein. Wir sind stolz, dass wir ihn verpflichten konnten", meint Sportchef Gerd Klaus. Trinks trainiert seit ein paar Tagen mit, anders als der für die Übungseinheiten freigestellte, zwei Jahre ältere Lukas Kling, bei dem die Zeichen anscheinend auf Trennung stehen. Das ist dann die Schattenseite des Profigeschäftes.
Der Schweinfurter Stefan Maderer zieht an Aschaffenburgs Roberto Desch vorbei.
Michael Horling
Das Unterfrankenderby litt natürlich unter der großen Hitze. Bei weit über 30 Grad kamen schon mal mit knapp 1500 Zuschauern weit weniger als erhofft. Was sie sahen, waren ständige Bemühungen der Schweinfurter gegen ein Bollwerk der Gäste, kleinere Chancen, nichts Gravierendes, aber eben: Durchweg Bemühungen, weshalb das Fußballvolk auch nicht schimpfen wollte, wenn nicht alles klappte. Für Stefan Kleineheismann war´s ein bisschen zu heiß: Der Kapitän und Innenverteidiger klagte zur Pause über Übelkeit, musste sich übergeben, wurde vorsichtshalber aus dem Spiel genommen. Christopher Kracun übernahm die Binde und wurde letztlich als Spielführer zum Mann des Tages.
In dieser Szene fällt nach Chris Kracuns Freistoß gerade das 1:0 für Schweinfurt, auch wenn weder Stefan Maderer noch Matthias Strohmaier das Leder berühren.
Michael Horling
Allerdings erst in der 83. Minute. So lange dauerte es nach Florian Piepers Chance in der 58. Minute, ehe mal wieder was aufregendes passierte. Kracuns Freistoßball von der rechten Seite segelte durch Mann und Maus Richtung Tor. Lediglich Simon Schmidt berührte das Leder noch. Aschaffenburgs Kapitän lenkte den Ball ins eigene Tor. Das war Pech, klar. Aber eben auch hochverdient. Zuvor mussten dann doch ein paar Fans, weil dem FC 05 so wenig einfiel. Was danach noch passierte: Nach Flanke von Maderer zeigte Adam Jabiri einen sehenswerten Seitfallzieher, leider erfolglos. Maderer wurde zuvor an der Seitenlinie böse gelegt von Luca Dähn. Das war eine dunkel gefärbte Gelbe Karte in einer ansonsten sehr fairen Partie, die - drücken wir´s nett aus - von der Spannung lebte und davon, dass die Schweinfurter nun eben einen größeren Vertrauensvorschuss haben und auch mal wenig spektakulär siegen dürfen, ohne dass das Publikum meckert. Solche Spiele wie am Freitagabend wird man heuer sicher noch oft sehen.
Der Schweinfurter Nikola Jelisic kommt fallend gegen den Aschaffenburger Roberto Desch zum Schuss.
Michael Horling
Parallel siegte Wacker Burghausen das fünfte Mal gegen zum fünften Mal verlierende Bayreuther und verteidigte mit der weißen Weste Rang ein der Tabelle vor den Schnüdeln. Kommenden Samstag beim FC Augsburg 2 müssen die Grün-Weißen schon wieder einen Pflichtspielsieg anstreben. Zuvor geht´s am Dienstagabend ins idyllische Oberschwarzach, wo der gastgebende Bezirksligist schon ganz heiß ist auf die erste Pokalrunde. Ernsthafte Schwierigkeiten dürften die Schweinfurter dort freilich nicht bekommen. Vielleicht feiert Florian Trinks sein Debüt, was sicherlich noch mehr Fans dazu bringen wird, die wenigen Kilometer in den Weinort zu fahren. Oberschwarzach, Augsburg - und dann kommt Schalke 04: 14 Tage nach dem Aschaffenburg-Gastspiel steht das große, noch immer nicht ganz ausverkaufte Match an. Beginn ist wieder Freitagabend, dann um 20.45 Uhr - und somit exakt zu der Zeit, als das Unterfrankenderby abgepfiffen wurde. Dann leuchtet das Flutlicht - und man wird sehen, zu welchen magischen Momenten diese Atmosphäre führen kann.
Spielbericht eingestellt am 04.08.2018 11:53 Uhr