Wohl selten war das Leistungsvermögen einer Altstädter Mannschaft schwieriger zu beurteilen als vor dem Eröffnungsspiel gegen Aufsteiger SV Schalding-Heining Nur sieben Spieler verblieben aus dem Drittligakader und deshalb wurden zum großen Teil mit Akteuren verpflichtet, die im Spielkreis weitgehend unbekannt waren. Doch die bewiesen mitunter ihre Qualitäten in den fünf Vorbereitungsspielen, die die neu formierte Truppe allesamt gewann. „Das nützt dir aber nichts, wenn du den Auftakt versaust“, meinte SpVgg-Geschäftsführer Jörg Schmalfuß im anpfiff-Interview. Insofern waren die Gelbschwarzen gewarnt und wussten, wie wichtig gerade ein Anfangserfolg sein würde. Der Underdog aus der Nähe von Passau konnte indessen völlig befreit ausspielen, auch wenn der Ausfall von Torjäger Markus Gallmeier natürlich schwer wog. Trotzdem wollte man nicht nur verteidigen. "Nach Möglichkeit möchten wir gleich im ersten Abschnitt ein Tor schießen", sagte ein gut gelaunter Gästecoach Stefan Köck.
Die Bayreuther Tobias Weber und Anthony Syhre (in gelb) erfreuten sich gleich enger Bewachung.
Hans-Jürgen Wunder
Beide Mannschaften versuchten zunächst, Boden unter den Füßen zu gewinnen. Doch es wurde gleich brandgefährlich, als der Neu-Bayreuther David Ismail auf dem linken Flügel versuchte, den völlig verwaisten Fenninger zu bedienen - aber das Spielgerät nicht - am Verteidiger vorbei - nach innen brachte. So blieb es zunächst beim Anrennen der Gastgeber ohne klare Möglichkeiten. Bis zur 21. Minute. Da hatte Christoph Fenninger einen genialen Einfall, schlug nach Einwurf den Diagonalpass in den freien Raum und Sturmkollege Jann George kam angerauscht und versenkte die Kugel aus vollem Lauf zum 1:0 im linken Eck. Das schien der Altstadt zunächst zu genügen und vom anfänglichen Pressing war jetzt nichts mehr zu sehen. Vielmehr spielete sich das Geschehen nun mehr ins Mittelfeld ab, was auch daran lag, dass die Niederbayern mit Wut im Bauch zahlreiche Zweikämpfe für sich entschieden. Allerdings waren große Torchancen auf beiden Seiten zunächst Mangelware, bis Jann George erneut alleine vor Max Böhnke auftauchte, die Kugel jedoch über Torwart und Tor hob. "Das wurmt mich etwas, denn mit dem 2:0 wäre das Spiel etwas ruhiger geworden", bekannte Ex-Auer nach Spielschluss. So übernahm Schalding-Heining nun das Kommando, hatte aber allerfalls Torannäherungen. Und als George den Kollegen Christoph Fenninger gekonnt bediente, ließ sich der sich aber abdrängen und jagte das Leder aus spitzem Winkel über den Balken.
Mitte der ersten Hälfte kamen die Gäste mit Jonas Goß (re.) stärker auf.
Hans-Jürgen Wunder
Im zweiten Abschnitt drängte Bayreuth zunächst auf die Vorentscheidung. Der aufgerückte Kapitän Edwin Schwarz traf mit seinem Kopfball aber nur die Latte und als Verteidiger Nico Moos in Mittelstürmermanier verzog, war das Strohfeuer bereits wieder erloschen. Jetzt kam die Partie aus Sicht der Gastgeber in eine gefährliche Phase. Die Niederbayern waren bis dahin im Angriff zwar wenig zwingend, aber wenn ein Ding irgendwie reinrutschte, drohte eine erste Enttäuschung und das Spiel kmonnte sogar kippen. SpVgg-Coach Marek Mintal war zu diesem Zeitpunkt mit der Vorstellung seiner Jungs überhaupt nicht mehr zufrieden. "Viel Gebolze und jede Menge lange Bälle. Wir haben in der Vorbereitung gezeigt, dass wir ganz anders Fußball spielen können - allerdings ohne Druck." Möglichkeiten, die Partie zu entscheiden, gab es trotzdem, als etwa Jann George alleine auf den SV-Kasten stürmte, dann aber eingeholt wurde und abbremste. Am Ende mussten die Altstädter sogar noch richtig zittern, als Gästespieler Philipp Knocher aus Mittelposition wuchtig abzog und Torwart Luca Petzold das Leder gerade noch über die Latte lenkte. Allerdings merkte man, dass dem Aufsteiger ein echter Knipser nach der Verletzung ihres Torjägers fehlt. Und auch die Platzherren zeigten in der Schlussphase zwar viel Eifer im Angriff, aber es machte sich bermekbar, dass inzwischen die erfahrenen George und Fenninger bereits auf der Bank Platz genommen hatten.
Verpasste Vorentscheidung: Jann George (re.) kommt am letzten Mann nicht vorbei.
Hans-Jürgen Wunder
Im altstädter Lager nahm man den Zittersieg pragmatisch und freute sich über die drei Punkte. Zu hoch darf man die Latte bei der völlig neu formierten Truppe ohnehin nicht hängen und der Dreier hilft sicher, dass die Mannschaft schneller zusammenfindet. Wenn die Gelbschwarzen dann auch noch besseren Fußball spielen, wie vom Trainer gewünscht, wäre das der zweite Schritt.
Spielbericht eingestellt am 20.07.2023 23:46 Uhr