von Siggi Geupel
Wer bei derart drückender Hitze ein solch hohes Anfangstempo geht, wird in der Regel am Ende bestraft. Nicht aber die Mannen von Sven Lauterbach, die sich für ihren couragierten Auftritt in der ersten Halbzeit selbst belohnten. Mit blitzschnellem Kombinationsfußball begeisterten sie den Selbitzer Anhang im Glutofen „Grüne Au“. Die hoch aufgeschossenen Gäste liefen den trickreichen Selbitzer Angreifern nahezu ausnahmslos hinterher. Folgerichtig führten die Hausherren zur Pause verdient mit 2:0 durch zwei Bilderbuch-Tore. Zwar bäumten sich die Gäste nach dem Wechsel noch einmal kurz auf, doch Sascha Prell rettete in der einzigen brenzligen Situation mit einem super Reflex gegen den allein auf ihn zusteuernden Julian Grell (62.). Das war’s dann aber auch schon mit den langen Kerls aus Aubstadt. Die SpVgg Selbitz legte noch ein Elfmetertor nach und machte es am Ende gnädig: Fabian Elbl gönnte sich nach herausragender Leistung den Luxus, das Leder in der 91. Minute neben das leere Tor zu setzen.
Der sichtlich gut gelaunte Selbitzer Trainer freute sich vor allem über den spielerischen Auftritt seines Teams: „Das hat meinen Vorstellungen von modernem Fußball schon sehr gut entsprochen. Wir waren sehr couragiert, haben direkt und auch in die Tiefe gespielt und den Gegner immer wieder beschäftigt.“ Freilich könne man noch einiges verbessern, aber nach so einem Ergebnis sei Kritik fehl am Platz, betonte Lauterbach breit grinsend und genoss die Gratulationscour.
Die Hausherren begannen furios. Schon nach sechs Minuten verpassten Bächer und Winter allein vorm Tor eine gute getimte Hereingabe von Gabler um Haaresbreite. Noch schöner der zweite Angriff über Busse und den unermüdlichen Elbl, der direkt in den Lauf von Winter passte. Dessen Direktabnahme konnte der sehr gute Mack gerade noch mit dem Fuß abwehren. Machtlos war der Gästekeeper nach erneuter schneller Kombination und einem Traumtor von Persigehl. So ganz nach dem Vorbild von Arjen Robben zog der Selbitzer Filigrantechniker am rechten Strafraumeck nach innen, überlief einen weiteren Verteidiger und traf aus vollem Lauf ins lange Eck. Das Leder schlug halbhoch und unhaltbar ein. Kurz darauf zog der überragend aufgelegte Wirth einfach mal aus 28 Metern ab. Sein Flatterball senkte sich gefährlich aufs Tornetz. Der Kombinations-Motor der Hausherren lief auf Hochtouren. Bächer und Winter bildeten die Schaltzentralen in vorderster Front und legten die Bälle geschickt ab, während sich Elbl, Busse und Persigehl Bestnoten als Ballschlepper und Passgeber verdienten. Der gesamte Selbitzer Defensiv-Verbund stand hoch im Raum und schaltete sich in die Offensive ein. Der nächste Musterangriff brachte das vorentscheidende 2:0. Einem Lupfer von Busse in den Strafraum auf Persigehl folgte die technisch brillante Direktweiterleitung auf Bächer, der das Leder nach hinten auf den heraneilenden Winter abprallen ließen. Gegen dessen fulminanten Flachschuss war Mack erneut machtlos: 2:0. Während Aubstadt nur zu zwei mehr oder minder harmlosen Distanzschüssen kam, mogelte sich Bächer nach langem Einwurf von Gabler gleich an drei Gegenspielern vorbei, verzog in Bedrängnis aber knapp (42.).
Lediglich zu Beginn der zweiten Halbzeit war ein Aufbäumen der Gäste zu erkennen. Doch das ständige Hinterherlaufen vor dem Pausentee hatte Aubstadt zu viel Kraft gekostet. Auch die Geistesgegenwärtigkeit der Gäste ließ nach. So hielt Zwei-Meter-Angreifer Grell nach dem einzigem Missverständnis in der Selbitzer Hintermannschaft allein vor Prell einfach drauf, anstatt den gezielten Abschluss zu suchen. So war Prell nicht zu überwinden. Dies war gleichzeitig der Wachrüttler für die Hausherren, das Tempo wieder anzuziehen. Nach einer Vierer-Kombination über Gabler, Kuhnlein und Elbl kam erneut Winter zu einem seiner fulminanten Abschlüsse, doch Mack brachte die Fäuste in letzter Sekunde ans Leder. Als der allen enteilte Elbl nach langem Ball von Gabler von hinten im Strafraum umgerissen wurde, verwandelte Gabler den fälligen Strafstoß flach und sicher ins linke Eck. Geupel nach Weiterleitung per Hackentrick von Winter (76.) und Elbl mit seiner Slapstick-Einlage (91.) hätten das Ergebnis noch höher schrauben können. Bei Selbitz verdienten sich alle Akteure Bestnoten. Einen absoluten Sahne-Tag erwischte der aus Trogen gekommene Neuzugang Kevin Winter.
Spielbericht eingestellt am 27.07.2013 23:42 Uhr