Vor dem Spiel trennten den Würzburger FV und den FSV Erlangen-Bruck gerade einmal drei Punkte, sodass im Vorfeld schon ein besonderes Augenmerk auf das Spiel gelegt wurde. Während allerdings die Gäste mit Selbstvertrauen in die Zellerau reisten, hatten die Hausherren zuletzt eine herbe Niederlage einstecken müssen. So kassierte das Team von Christian Graf noch am vergangenen Wochenende eine 1:4-Heimniederlage gegen den TSV Aubstadt, während die Gäste aus Erlangen-Bruck letzten Sonntag den VfL Frohnlach mit 3:1 besiegen konnten. Dementsprechend hatte Normann Wagner seine Elf lediglich auf der Stürmerposition verändert, denn für Fabian Waldmann durfte diesmal Tolga Toker stürmen, was sich auch gleich in der zweiten Spielminute auszahlen sollte. Sein Gegenüber veränderte seine Startformation gleich auf zwei Positionen, sodass Fazdel Tahir und Maximilian Ulrich von Beginn an auf das Spielfeld auflaufen durften. Beide Trainer hatten ein offensives 4-2-3-1-System ausgewählt, was sich vor allem in der zweiten Halbzeit zu einem offenen Schlagabtausch entwickeln sollte.
Noch kann Francois Schoenberger den Ball behaupten, bevor er kurze Zeit später das Spielgerät an Kevin Dees verliert (li.).
Thilo Wilke
Vergangene Woche hatte es gerade einmal fünf Minuten gedauert, bis die Zellerauer das erste Gegentor kassierten, doch diesmal waren es lediglich drei Zeigerumdrehungen, bis der Ball das erste Mal im Würzburger Gehäuse landete. Eine Hereingabe von der linke Seite verwertete Tolga Toker im Strafraum gekonnt, sodass Gästetrainer Normann Wagner bereits frühzeitig jubeln durfte. Sein Gegenüber, Christian Graf, sollte später im Interview sein Gefühlsleben während des Spiels beschreiben, zu dem auch das frühe Gegentor gehörte. Seine Elf versuchte bei regnerischem Wetter mit Kurzpassspiel zum Erfolg zu kommen, während die Erlanger Gäste vorwiegend mit langen Bällen agierten. Allerdings bemerkte man gerade zu Beginn, dass die aggressive Gangart der Gäste der Heimelf erhebliche Schwierigkeiten bereitete. Mit vielen gewonnen Zweikämpfen im Mittelfeld war es der FSV, der sich in der Anfangsphase mehr Torchancen erspielen konnte. Die 376 Zuschauer sahen erst nach einer Viertelstunde einen gefährlichen Angriff der Heimelf, als ein Konter über Wojtek Droszcz bei Andreas Zehner landete, der daraufhin an Tobias Fuchs scheiterte. Doch lange Zeit tat sich danach wenig. Zwar bemühte sich der Würzburger FV, aber bis kurz vor der Halbzeit sollte den Zellerauern wenig gelingen. Auf der Gegenseite wurde es nach einer halben Stunde aber umso gefährlicher, als Torwart Jan-Peter Grund nach einem langen Ball sich mit seinen Vorderleuten verschätzte und Tolga Toker das leere Tor verfehlte. Doch dann, kurz vor der Pause, erzielte der Würzburger FV den mittlerweile verdienten Ausgleich. Mittelfeldspieler Fazdel Tahir hatte von rechter Position auf den zweiten Pfosten geflankt und fand dort in Patrick Hofmann den perfekten Abnehmer, der nur noch einschieben musste. Würzburg schien das daraufhin Auftrieb zu geben und auch die Anhänger in der Sepp-Endres-Sportanlage meldeten sich das erste Mal lautstark zu Wort. Mit dem Halbzeitpfiff hatten die in Gelb spielenden Würzburger eine weitere Chance, als wieder über Tahir der Ball diesmal bei Kevin Dees landete, der aus dem Rückraum einen gefährlichen Schuss abgeben konnte. Kurz darauf pfiff Referee Julian Kreye aber zur Halbzeit und stoppte somit die Würzburger Drangphase.
Hakim Graine auf dem Weg zum Torerfolg oder etwa doch nicht?
Thilo Wilke
In der ersten Halbzeit hatten die Würzburger noch frühzeitig ein Gegentreffer hinnehmen müssen, war es nun umgekehrt, denn diesmal konnten die Hausherren nach Wiederanpfiff bereits nach kurze Zeit die Führung erzielen. Ähnlich wie beim 0:1 war es eine Hereingabe von der linke Seite, die aber diesmal ein Würzburger erfolgreich vollenden konnte. Andreas Zehner hatte nämlich per Flugkopfball eine Schömig-Flanke zur Führung einköpfen können. Die meisten Zuschauer dachten nun an ein kontrolliertes Spiel des Würzburger FV, doch das sollte aufgrund aufopferungsvoll kämpfenden Gäste nicht eintreten. Gerade einmal fünf Minuten später klingelte es auf der Gegenseite, als Kaptain Adrian Mahr mit einer Freistoß-Flanke Rafael Hinrichs bedienen konnte. Doch die Freude über den Ausgleich wehrte nicht lange. Das Spiel entwickelte sich nun zu einem offenen Schlagabtausch, bei dem nun wieder die Hausherren zuschlagen konnten. Wieder nur ein paar Zeigerumdrehungen später war nämlich Patrick Hofmann das zweite Mal erfolgreich. Er erzielte nach Vorarbeit von Wojtek Droszcz, der nach einer Kopfverletzung mit Turban spielte, das 3:2. Die Mannschaft von Christian Graf war nach der Halbzeitpause besser ins Spiel gekommen und bestimmte nun die Begegnung. Allerdings waren beide Offensivreihe zur keiner Zeit in den Griff zu bekommen, sodass weitere Tore folgen sollten. Der auffällige Fazdel Tahir hätte nach gut einer Stunde schon für eine Vorentscheidung sorgen können. Nach einem Doppelpass kam er über links frei vor das Erlanger Gehäuse, wo sein Schuss daraufhin von der Linie gekratzt wurde. Die anschließende Ecke beinhaltete eine weitere Würzburger Großchance, nachdem der Ball am zweiten Pfosten bei Maximilian Ulrich landete, der aber freistehend vergab. Zwischenzeitlich waren die Gäste nach der Gelb-Roten Karte für Francois Schoenberger in Unterzahl geraten, was den Erlangern aber überraschenderweise Auftrieb geben sollte. Denn in Unterzahl wurde der Gast noch offensiver und bekam so nun die Kontrolle über das Spiel, um daraufhin wieder in einen Konter zu rennen. Wieder war Fazdel Tahir beteiligt, der den Ball auf Florian Hach in einer Kontersituation ablegte und der bei seinem Schussversuch nur noch mit einem Foul gestoppt werden konnte. Der Schiedsrichter entschied folgerichtig auf Elfmeter, den Tahir erfolgreich verwerten konnte. Wieder dachten die Anhänger nun an die Vorentscheidung, doch das Team von Normann Wagner kam erneut zurück. Vier Minuten später legte der eingewechselte Paolo Rizzo quer, wo Marco Napolitano den Ball anschließend ins Tor grätschen konnte. Das Spiel stand nun wieder auf der Kippe. Jedoch konnte der Würzburger FV den Vorsprung über die Zeit retten und ergatterte sich somit drei wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt.
Die Erleichterung war gerade bei Trainer Christian Graf zu spüren, der mit dem Schlusspfiff einen Freudensprung hinlegte. Er hatte gerade nach dem frühen Rückstand ein Wechselbad der Gefühle durchleben müssen. Sein Gegenüber dagegen war aufgrund der kämpferischen Leistung seiner Mannschaft nicht unzufrieden, jedoch wusste auch er, dass seine Mannschaft dringend Punkte benötigt hätte. Doch aufgrund der zweiten Halbzeit war der Sieg der Würzburger Kicker letztendlich verdient.
Spielbericht eingestellt am 12.10.2013 22:20 Uhr