Bei sonnigem Frühlingswetter und angenehmn zweistelligen Temperaturen stand heute ein echter Kracher zum offiziellen Rückrundenstart auf dem Programm. Mit dem SV Memmelsdorf und dem FSV Erlangen-Bruck sollten zwei punktgleiche Mannschaften im Rennen um den Klassenerhalt die Klingen kreuzen und damit eine spannende Rückserie standesgemäß beginnen. Es war von einer engen Partie auszugehen, wären die drei Punkte doch für beide Teams ungemein wichtig, dennoch standen in einem Heimspiel natürlich die Gastgeber einen Tick mehr unter Druck. Dies bekannte SVM-Trainer Bernd Eigner vor Beginn der Partie auch, unterstrich aber zudem, dass man den Dreier unbedingt einfahren wollte und dementsprechend an dieses Spiel herangehen wollte. Durch den Ausfall vieler Leistungsträger arg dezimiert, wollte man den Gästen, welche bereits letzte Woche ihr erstes Pflichtspiel absolvierten und mit einem Heimsieg starteten, Paroli bieten und die Punkte in der heimischen Schmittenau behalten. So ging es mit viel Anspannung auf beiden Seiten in dieses richtungsweisende Match und tatsächlich sollte die Partie viele Nerven kosten.
Matthias Hupfer (re.) war im ersten Durchgang einer der wichtigsten Akteure einer starken Gästemannschaft, die zur Pause verdient führte. Hier lässt er Koch (li.) lässig stehen.
Hendrik Kowalsky
Das Spiel begann wie erwartet kämpferisch, beide Mannschaften wollten zunächst durch Zweikämpfe und Einsatz Präsenz zeigen und den Gegner nicht zur Entfaltung kommen lassen. Es war jedoch schnell zu sehen, dass die fehlende Wettkampfpraxis den Gastgebern deutlicher anzumerken war als den Gästen, welche vor Wochenfrist bereits ein Pflichtspiel absolviert hatten. Der FSV war aktiver, bissiger und gedankenschneller und kaufte den Hausherren damit schon nach wenigen Minuten im Mittelfeld den Schneid ab. So kamen die Gäste zu einem Plus an Ballbesitz und Spielanteilen, ohne dabei jedoch Torgefähr entwickeln zu können. In der sechsten Minute beschwor dann eine Freistoßposition zentral vor dem Tor von SVM-Keeper Peter Kundmüller jene Gefahr herauf, der Schuss von Karlheinz Wisenmayer aus 17 Metern Torentfernung landete, aber in der engen Memmelsdorfer Mauer. Dennoch übernahmen die Gäste nun immer mehr die Kontrolle über das Geschehen, welches sich weiter in die Hälfte der Hausherren verlagerte, weitere Torchancen sprangen jedoch zunächst nicht dabei heraus. Viele Fouls unterbrachen den Spielfluss, unfair war die Partie dabei jedoch nicht. Die Zweikämpfe wurden zwar rassig und mit vollem Einsatz geführt, dabei wurden aber selten die Grenzen der Fairness überschritten. Nach 16 Minuten fiel dann mit der zweiten nennenswerten Szene des Spiels bereits der erste Treffer, denn nachdem Karlheinz Wiesenmayer mit einem wunderschönen Diagonalball vom rechten Flügel quer durch die Hälfte in Szene gesetzt wurde, konnte dieser das Leder links im Strafraum annehmen und aus acht Metern Memmelsdorfs Schlussmann Kundmüller mit einem Schuss ins kurze Eck zur verdienten Gästeführung überwinden! Ein recht früher Schock also für den SV Memmelsdorf, der seinen großen Ambitionen für dieses Spiel nun hinterherlaufen musste und Erlangen-Bruck damit noch mehr Selbstvertrauen einhauchte. Der FSV machte nach dem Treffer da weiter, wo er aufgehört hatte und spielte weiter den mutigeren, präsenteren und besseren Fußball, womit der SVM weiterhin seine Schwierigkeiten hatte. Die Eigner-Elf fand erst nach einer guten halben Stunde langsam zu seinem Spiel, konnte aber, nachdem ein indirekter Freistoß in der 31. Minute durch Johannes Bechmann abgeblockt wurde, auch in den letzten Minuten bis zur Halbzeit keine Torchancen kreieren. Fünf Minuten vor der Pause kamen die Gäste noch zu einer Möglichkeit, doch Wiesenmayers technisch herausragende Volleyabnahme aus gut 30 Metern Torentfernung strich knapp über den Querbalken. Mehr passierte bis zur Pause aber nicht mehr, die Partie war umkämpft und hochspannend, die positive Tendenz in Memmelsdorfs Spiel zum Ende des Durchgangs ließ zudem auf eine ebenso spannende zweite Halbzeit hoffen, weshalb Schiedsrichter Simon Marx den ersten Durchgang auch ziemlich pünktlich beendete.
Maskenmann Paul Schulze-Zachau (vo. li.) behält im Kopfballduell mit Stefan Menz (hi. li.) die Oberhand.
Hendrik Kowalsky
Die zweite Halbzeit begann ähnlich wie die Erste endete, die Gastgeber wurden nun zunehmend besser und konnten den Gästen nach und nach die Spielkontrolle entreißen. Da jedoch Torchancen auch weiterhin Mangelware blieben, schien die knappe Führung für den FSV nicht unmittelbar in Gefahr, was sich jedoch durch die Gelb-Rote Karte gegen den bis dahin sehr präsenten Matthias Hupfer in der 54. Minute änderte, welche er berechtigterweise wegen Haltens seines Gegenspielers sah. Durch den Platzverweis dezimiert, verlegten sich die Gäste in der Folge vor allem auf die Defensive, sie standen tief in der eigenen Spielhälfte und machten die Räume so eng wie es ging, während Memmelsdorf nun natürlich mehr in die Offensive investierte. So entwickelte sich nach 55 Minuten eine einseitige Partie, die Hausherren drückten, kamen jedoch nicht richtig zum Zuge, da die Gäste weiterhin gut in die Zweikämpfe gingen und aus dem Spiel heraus so gut wie nichts zuließen. Gefährlich wurde es zumeist nur bei Standardsituationen, da Schiedsrichter Marx eine recht kleinliche Linie fuhr, gab es derlei Situationen aber recht häufig. So segelten diverse Freistöße aus dem Halbfeld in den Strafraum von FSV-Torhüter Tobias Fuchs, die gut organisierte Abwehr und Fuchs im Tor verhinderten aber allzu gefährliche Szenen. Es passierte daher in diesen Minuten nicht sonderlich viel Erwähnenswertes, hier und da kamen von den Hausherren mal gefährliche Flanken über die nun agiler werdenden Außenbahnen, Torgefahr entstand dadurch aber weiterhin nicht. Nachdem SVM-Trainer Eigner in der 63. Minute reagierte und mit Markus Saal eine zweite echte Spitze brachte, nahm das Spiel aber nochmal an Tempo auf, der SVM konnte nun so langsam seine Überzahl in geschickte Raumöffnungen ummünzen, zudem war den Gästen nach und nach eine gewisse Müdigkeit anzumerken. So wurde es nun in einigen Szenen doch mal brenzlig im Strafraum der Gäste, sie bekamen aber immer noch mindestens ein Bein zwischen Ball und Tor. In der 72. Minute wurde der Druck dann aber zu groß und nach einem scharf getretenen Eckball von Simon Ruß war es der kurz zuvor eingewechselte Markus Saal, der den Ball am zweiten Pfosten annehmen und flach im Tor von Fuchs versenken konnte! Der Bann war also gebrochen, die Gäste mussten den Gegentreffer hinnehmen und sahen nun ob der noch knapp 20 zu spielenden Minuten ihre Felle davon schwimmen. Die Hausherren wollten nun natürlich mehr und peitschten sich weiter nach vorne, während Erlangen-Bruck nun das Remis über die Zeit retten wollte. In der 81. Minute war es erneut ein Eckball, welcher für Torgefahr sorgte, doch nach der Flanke von Daniel Krüger köpfte Winterneuzugang Johannes Bechmann aus zehn Metern knapp über das Tor der Gäste. Vier Minuten später konnte der FSV dann mal einen Konter fahren und sich damit einen Eckball sichern, welcher Momente später beinahe die völlig überraschende Gästeführung gebracht hätte, doch nachdem Wiesenmayer die Ecke hereinbrachte, konnte Kundmüller den starken Kopfball von Dominic Kupfer aus sieben Metern noch aus dem linken Torwinkel fischen. Eine tolle Parade, die das Spiel weiter offen hielt und damit dramatische Schlussminuten einläuten sollte. Denn nach dieser Szene schienen die Gäste etwas für etwas Entlastung sorgen zu können und so wichtige Zeit verstreichen lassen zu können. Doch es sollten noch zwei Minuten nachgespielt werden und mit dem letzten weiten Ball des SVM nahm das Drama seinen Lauf, denn nachdem dieser Max Großmann in die Laufbahn flog, nahm der Fahrt auf und zog in den Strafraum, in welchem er kurz danach zu Boden ging. Sofort ertönte ein Pfiff und tatsächlich entschied Schiedsrichter Marx zum Entsetzen aller Erlanger Spieler und Verantwortlichen auf Strafstoß für die Hausherren! Frust und Ärger der Gäste kannten keine Grenzen, dennoch stand die Entscheidung und Johannes Bechmann bekam die große Gelegenheit, in buchstäblich letzter Sekunde einen perfekten Einstand zu feiern, welche er sich kurz darauf mit einem satten Schuss ins linke Eck auch nicht entgehen ließ und seinen neuen Verein damit zum wichtigen Auftaktsieg schoss. Schiedsrichter Marx pfiff, umringt von Erlanger Spielern und Trainern, gar nicht erst wieder an und beendete die Partie sofort im Anschluss, weshalb die Gastgeber durch dieses Tor einen 2:1-Heimsieg feiern konnten.
Letztlich ist der Sieg für den SV Memmelsdorf ob der Umstände natürlich glücklich, dank einer Leistungssteigerung im zweiten Durchgang aber auch nicht unverdient. Die Gäste gaben das Zepter vor allem nach dem Platzverweis komplett aus der Hand und konnten sich nach einer sehr guten ersten halben Stunde immer seltener aus der Umklammerung des SVM befreien. Der folgerichtige Ausgleich beflügelte die Hausherren dann nochmal, der Siegtreffer schien aber nicht mehr zu fallen, ehe Schiedsrichter Marx auf den Punkt zeigte. Diese Entscheidung war sicherlich umstritten, nach der Partie konnte auch keiner der Akteure genau sagen, ob eine Berührung oder ein Foulspiel vorlag, dennoch schien sich Marx seiner Sache ziemlich sicher. Ein äußerst brutales und bitteres Ende für die Gäste aus Erlangen-Bruck, die sich davon aber hoffentlich nicht aus der Bahn werfen lassen. Man wird auf die Leistung bei gleicher Spieleranzahl aufbauen können, in dieser Phase bereitete man der Schmittenau-Elf große Probleme und zeigte, dass man durchaus mithalten kann. Leider mussten die Gäste am Ende die Heimreise ohne Zählbares antreten und damit einen schweren Schlag hinnehmen. Die Memmelsdorfer hingegen sind dank des Heimsiegs auf drei Punkte ans rettende Ufer herangerückt und haben nun zwei weitere Duelle gegen direkte Konkurrenten in Selbitz und gegen Hollfeld vor der Brust, in denen sich zeigen wird, inwiefern dieser Sieg nur ein Strohfeuer oder doch eine Trendwende war.
Spielbericht eingestellt am 08.03.2014 22:31 Uhr