Bei der Erstansetzung führten die Klosterer im Juli mit 1:0, als ein herunterbrechender Wolkenbruch eine Fortsetzung der Partie verhinderten. Glück für den VfL? Weit gefehlt denn: Personell arg gebeutelt ging man in die Partie gegen den SVS, der mit einem Sieg an die Tabellenspitze klettern konnte. Auf einige Akteure musste Stefan Braungardt heute verzichten, darunter die erfahrenen Stützen Marcel Burkard und Sinan Bulat. Außerdem startete der SVS seit damals so richtig durch und ließ sieben Siege und zwei Remis folgen. Die Wischi-Elf war sich ihrer Underdog-Rolle am heutigen Tage also durchaus bewusst, als Schiedsrichter Patrick Hanslbauer die Partie pünktlich um 19 Uhr bei Flutlicht anpfiff.
Nach einer einstudierten Freistoßvariante fiel das 0:2 durch Patrick Hobsch.
Simon Weber
Vom Anstoß weg entwickelte sich eine temporeiche Partie und die favorisierten Gäste hinterließen bereits nach nur einer halben Minute eine erste Duftmarke im Frohnlacher Strafraum, als Rico Röder den Ball auf Patrick Schwesinger zurücklegte, der jedoch verzog. Doch auch die junge Heimelf versteckte sich hier keineswegs. In einem offensiven 4-1-4-1 aufgestellt, suchte man ebenfalls den Weg in die Offensive und hatte Pech, als der über halblinks freigespielte Tevin Mc Cullough mit links abzog und der Ball vom Innenpfosten des von Daniel Müller gehüteten Gehäuses zurück ins Feld sprang. Wie die Partie wohl verlaufen wäre, wenn der Ball hier den Weg in den Kasten gefunden hätte, fragte sich so mancher Frohnlacher Zuschauer? Quasi im Gegenzug kam Patrick Hobsch im Strafraum zu Fall, der Pfiff blieb zum Entsetzen der Gästefans jedoch aus. Dann kam der heute herausragende Rico Röder etwa auf Höhe der Mittellinie an den Ball, ließ einige Defensivakteure wie Slalomstangen stehen und schlenzte den Ball sehenswert vom linken Strafraumeck unhaltbar in die lange Ecke zur frühen Gästeführung. VfL-Coach Stefan Braungardt nannte es später auf der Pressekonferenz "Geleitschutz", den seine Mannschaft in der ersten halben Stunde gegeben hätte, und der erste Treffer war hier sinnbildlich. Und die nun wie entfesselt spielenden Klosterer legten umgehend nach! Eine einstudierte Freistoßvariante - bei der die Defensive der Heimelf überrumpelt wurde - über die rechte Seite landete beim Torschützen des ersten Treffer, der flankte auf den langen Pfosten, wo Patrick Hobsch unbedrängt das 0:2 markieren konnte. Während die Heimelf angesichts dieses schnellen Doppelschlags gelähmt wirkte, lief die Angriffsmaschine aus Seligenporten auf Hochtouren. Nach einem Foul an Patrick Schwesinger gab es Freistoß aus etwa 20 Metern halblinker Position. Marco Christ legte sich den Ball zurecht und hob ihn über die Mauer in den Winkel, unhaltbar für den Frohnlacher Torhüter, zum 0:3 nach nur 22 Minuten in die Maschen. So langsam kündigte sich ein Frohnlacher Debakel an, denn in der ersten halben Stunde war mit Ausnahme des Pfostentreffers des VfL ein Klassenunterschied zu sehen. Dann stellte der Frohnlacher Coach auf 4-2-3-1 um und wechselte früh, was mehr Stabilität in das Spiel seiner Elf brachte. Nun hielt die in Blau gekleidete Heimelf den Ball länger in ihren Reihen und die Gäste in ihren grünen Trikots hatten angesichts des hohen Tempos in der ersten halben Stunde auch einen Gang zurückgeschaltet, als der Referee beim Stand von 0:3 zum Pausentee bat.
Den gefährlichen Freistoß von Rico Röder kratzte Jonas Hempfling aus dem Mauereck.
Simon Weber
Nach dem Wiederanpfiff zeigte die Heimelf, dass man trotz des scheinbar uneinholbaren Rückstands die nötige Moral und den nötigen Kampfgeist besitzt. Der erste Abschluss im zweiten Durchgang gehörte dann auch dem VfL, nachdem sich Tevin Mc Cullough über die rechte Seite durchtankte und zurücklegte auf Sebastian Wagner, konnte dessen Abschluss im letzten Moment noch von einem Abwehrbein geblockt werden. Die Gäste spielten nun sachlich die Partie runter und hatten weiterhin mehr Ballbesitz, um im richtigen Moment in die Offensive zu gehen und Abschlüsse zu suchen. Ein solcher hätte dann fast den Weg zum 0:4 ins Tor gefunden, doch den gefährlich getretenen Freistoß von Rico Röder konnte Jonas Hempfling aus dem Winkel des Mauerecks zur Ecke lenken. Die Heimelf hielt kämpferisch weiterhin gut dagegen, im Spiel nach Vorne mangelte es aber meist an der letzten Überzeugung und Konsequenz. Dann erwies der bereits mit Gelb verwarnte Christos Makrigiannis seiner Mannschaft nach einer guten Stunde einen Bärendienst, als er völlig unnötig an der Seitenauslinie auf Höhe der Mittellinie überhart einstieg und mit der Ampelkarte des Feldes verwiesen wurde. Frohnlach stellte nun auf ein 4-4-1 um und Seligenporten ließ Ball und Gegner laufen, die eigenen Angriffe spielte die Kloster-Elf jedoch teilweise fahrlässig aus und verbaute sich so die Chance auf weitere Treffer. Auf der anderen Seite war der Ball nach Eroberungen oft zu schnell wieder weg, sodass die Heimelf in Unterzahl einen hohen läuferischen Aufwand an den Tag legen musste. So plätscherte die Partie dann in den letzten Minuten vor sich hin und laut wurde es das eine oder andere Mal aufgrund der ungleichen Verteilung des Schiedsrichters an Gelben Karten, die bei den Frohnlacher Anhängern für Unmut sorgte. Pünktlich nach 90 Minuten pfiff der Referee die Partie dann ab und der Auswärtssieg für den SV Seligenporten war perfekt.
Ein deutlicher Unterschied war zwischen dem Regionalliga-Absteiger und dem abstiegsbedrohten Bayernligisten in der ersten halben Stunde zu sehen. Dies lag zum einen sicher auch an der personell gebeutelten Frohnlacher Defensive, die kaum in die Zweikämpfe fand. Zum anderen aber auch an den spielerisch starken Gästen, die ein hohes Tempo an den Tag legten und so die Partie frühzeitig für sich entschieden, um anschließend einen Gang zurück zu schalten. Somit klettert der SV Seligenporten an die Tabellenspitze, während der VfL Frohnlach am Sonntag mit dem Tabellenfünften aus Aubstadt eine weitere gute Mannschaft vor der Brust hat und dringend punkten muss.
Spielbericht eingestellt am 07.10.2015 23:43 Uhr