Vor der Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte war Vachs Trainer Norbert Hofmann die Nervosität durchaus anzumerken. Schließlich ging es für ihn und seine Truppe darum, den Sieg gegen Erlangen-Bruck zu vergolden. Auf der anderen Seite galt es für die Forchheimer unbedingt einen Sieg zu landen, wollte man nicht wieder ins hintere Tabellenmittelfeld abrutschen. Das spannende an dem kleinen Derby: Beide Kontrahenten nennen das Umschalt- und Flügelspiel ihre große Stärke. Klar daher, dass auf die Außenverteidiger beider Mannschaften viel Arbeit zukommen würde.
Philipp Nagengast kommt vor Sammy Röder zum Abschluss.
Andreas Bär
Was sich im Vorfeld schon andeutete, wurde dann schnell Gewissheit: Die nur knapp über 300 Zuschauer sahen eine flotte Partie, in der beide Kontrahenten nicht lange fackelten und über die spielerische Nuance und ihr hohes Tempo zum Erfolg kommen wollten. Beide Hintermannschaften hatten da anfangs so ihre Probleme, den Gegner vom Strafraum wegzuhalten, weshalb es durchaus torgefährlich zuging. Während Andre Jerundows Freistoß sichere Beute von Jonas Dirr wurde (1.), scheiterte auf der Gegenseite der quirlige und nur schwer zu kontrollierende Rico Röder an Keeper Tino Stahl, der etwas überraschend den Vorzug vor dem zuletzt überzeugenden Routinier Christian Bergmann erhielt. Lichterloh brannte es nach neun Minuten im Vacher Strafraum: Daniel Eich klärte Nuyan Karasaks Kopfball in allerhöchster Not von der Linie - da hätte der Jahn vorlegen können. Es ging munter hin und her: Sowohl Vach als auch Forchheim suchten immer wieder das schnelle Umschaltspiel - durchaus zur Freude der neutralen Zuschauer, die wohl schon des Öfteren schlechtere Spiele zu Gesicht bekamen. Nach einer knappen halben Stunde die zu diesem Zeitpunkt überraschende Führung der Kicker aus Fürth: Daniel Geissler bediente den zentral lauernden Daniel Krapfenbauer, der nur noch einschieben musste. Dem Spielfluss tat dieser Treffer keinen Abbruch: Im Gegenteil. Vach war nun noch besser im Spiel, der Jahn mühte sich redlich (zugegebenermaßen aber auch vergeblich). Die dickste Chance zu erhöhen, hatte Rico Röder, der blank vor Stahl auftauchend, und gerade noch gebremst wurde (35.). Auf der anderen Seite verzeichnete der emsig rackernde Tom Jäckel die gute Ausgleichsmöglichkeit, scheiterte aber am starken Dirr (42.). Besser machte es auf der Gegenseite Rico Röder. Daniel Eich spielte einen Freistoß blitzgescheit und schnell auf seinen omnipräsenten Offensivmann. Während Tino Stahl noch vergebens versuchte, eine Mauer zu stellen, tankte sich Röder in die Zentrale und wuchtete das Leder aus gut 18 Metern sehenswert in die Maschen - ein Gegentreffer zur ziemlichen Unzeit für den Jahn.
Adrian Grinjuks mühte sich, wie hier gegen Daniel Eich, redlich.
Andreas Bär
Die Forchheimer Hoffnungen, dem Spiel noch eine Wende zu geben, die waren nach dem Pausentee schnell verpufft. Einmal war es Daniel Krapfenbauer, der zustach. Er, zuletzt noch in der harten Warteschleife auf der Ersatzbank, krönte seine starke Leistung. Nach einem Eckball Rico Röders stand er völlig alleingelassen von der Jahn-Abwehr und musste nur noch einnicken. Die Zeichen für den Aufsteiger standen auf Sieg, zumal der Forchheimer Widerstand zusehends erlahmte. Grinjuks, vor dem Pausentee bemüht, aber in seinen Zweikämpfen glücklos, war nicht mehr im Spiel. Jens Wartenfelser konnte nach seiner ganz schwachen ersten Hälfte keinerlei Akzente mehr setzen, Tom Jäckel rieb sich unermüdlich auf und die Kräfte schwanden zusehends, Joker Drazen Misic mühte sich redlich, war aber weitgehend auf sich allein gestellt und konnte kaum Akzente setzen. Vach hingegen verstärkte seinen engmaschigen Defensivverbund weiter und lauerte beharrlich auf seine Konterchancen. Die kamen, wurden aber immer wieder zu lax ausgespielt. So blieb es bei einem letztlich hochverdienten 4:0-Sieg. Den Schlusspunkt setzte dabei Daniel Geißler, der einen an den langen Pfosten klatschenden Schwesinger-Flankenball per Kopf über die Linie drückte. Was man dem Jahn in der Folge nicht vorwerfen kann, war der Wille auf Schadensbegrenzung. Was allerdings deutlich erkennbar war: Die Abgänge von Andi Mönius im offensiven Bereich derjenige mit der zündenden Idee und im Defensivverbund mit "Pattex" Dennis Weiler sind nicht jede Woche kompensierbar. Während Vach mit Rico Röder einen in seinen Reihen hat, der alleine ob seiner Erfahrung unumstrittener Leitwolf der Truppe ist, geht ein solcher den Forchheimern aktuell (noch?) ab.
Während Dominik Zametzer an alter Wirkungsstätte feiert, ist Tino Stahl nach dem zweiten Gegentor bedient.
Andreas Bär
Für den Jahn steht jetzt in Ammerthal ein absolut richtungsweisendes Spiel auf dem Programm. Gewinnt man auf dem schwer zu bespielenden kleinen Platz: Dann dürfte die Niederlage gegen Vach schnell verschmerzt sein. Verliert die Springer-Truppe in der Oberpfalz aber: Dann darf man sich auf einen längeren Verbleib in dem "Nest dahinten", wie es ASV-Coach Hofmann ausdrückte, einstellen. Der will mit seiner Truppe nach zwei Siegen am Stück das Selbstvertrauen mitnehmen in die nächsten Wochen und sich im Mittelfeld positionieren.
Spielbericht eingestellt am 11.08.2018 23:57 Uhr