Mit dem guten Gefühl von drei Siegen in Folge waren die Spieler des Würzburger FV nach Aubstadt gereist. Doch gegen die sehr defensiv eingestellten Hausherren tat sich die Mannschaft von Trainer Michael Hochrein überraschend schwer. Der TSV Aubstadt wurde heute ein letztes Mal von Oliver Merkl betreut, der den verreisten Trainer Josef Francic vertritt. Seine Mannschaft konnte nach dem Auswärtserfolg in Selbitz einen weiteren Punkt einsacken, der wohl nicht unbedingt eingeplant war.
Selten konnte sich der Würzburger FV klare Torgelegenheiten herausspielen. Hier kam aber Stürmer Pascal Kamolz (mi.) mal zum Kopfball – der ging allerdings klar drüber.
Nicolas Rupp
Überraschend offensiv startete die Heimelf in die Partie am Samstagnachmittag bei optimalen Fußballbedingungen. Das hatten wohl auch die Würzburger Spieler nicht erwartet, denn die Abwehrspieler standen anfangs noch viel zu weit weg von ihren Gegenspielern und ließen dem Sturmduo auf Seiten der Aubstädter eine Menge Platz. Doch Julian Grell und Daniel Leicht wussten damit nicht wirklich etwas anzufangen. So entstand die erste gute Torchance des Spiels folgerichtig nach einem Eckball, bei dem der hochgewachsene Grell den einzigen Fehler des ansonsten sicheren Schlussmanns des WFV, Sebastian Lechner, nicht ausnutzen konnte. Nachdem der an der hohen Flanke vorbeisegelte, konnte die Nummer 11 den Ball nicht im leeren Tor unterbringen. Zu diesem Zeitpunkt waren acht Minuten gespielt und die Gäste aus Würzburg hatten diesen Warnschuss wohl verstanden. Istrefi (11.) prüfte mit einem ersten, stramm geschossenen Ball den Keeper von Aubstadt, nur zwei Minuten später folgte die größte Chance des Spiels: Pascal Kamolz lupfte den Ball über einen verdutzen Abwehrspieler in den Strafraum in den Lauf von Wojtek Droszcz. Der nahm die Kugel wunderbar an und wollte den Angriff mit einem erneuten Lupfer über den herausstürmenden Christian Mack vollenden, doch die Kugel tropfte auf die Latte und von dort wieder ins Feld. Immer mehr drängte die Würzburger Mannschaft den TSV in dessen eigene Hälfte und es schien nur eine Frage der Zeit, bis sie den ersten Treffer erzielen würden. Mit teilweise beeindruckenden Kurzpassstafetten spielte sich der WFV bis zum gegnerischen Sechzehner, doch dort war dann meist Schluss. Eine gut sortierte Verteidigung hatte immer einen Fuß dazwischen, wenn der tödliche Pass gespielt werden sollte. Schüsse aus der zweiten Reihe, wie vom weitgehend unsichtbaren Pascal Bloemer (33.) oder Adrian Istrefi (37.), gingen entweder am Gehäuse von Christian Mack vorbei oder wurden von diesem sicher aufgenommen. Nach vorne konnte Aubstadt in der ersten Halbzeit allerdings nicht mehr viel bewegen. Nach der verletzungsbedingten Auswechslung von Angreifer Daniel Leicht in der 17. Minute (für ihn spielte Jan Schneider) waren die Hausherren einer ihrer wichtigsten Spieler beraubt und konnten ihre Konter nicht in zwingende Torchancen ummünzen – auch weil die Würzburger Abwehr um Marcello Asta sich inzwischen auf das Spiel der Aubstädter eingestellt hatte. Daniel Leicht wird vermutlich nicht länger ausfallen, die Auswechslung war eher eine Vorsichtsmaßnahme nach einer Zerrung im Oberschenkel.
Rannte sich ein ums andere Mal auf der Außenbahn fest: Wojtek Droszcz (re.)
Nicolas Rupp
Unverändert kamen beide Teams aus der Kabine. Dort hatte wohl insbesondere Michael Hochrein seine Spieler besonders angespornt, denn die Würzburger kamen mit Schwung aus der Kabine. Fast wären sie damit ins offene Messer gerannt, denn die aufgerückte Abwehr ermöglichte einen Steilpass auf den enteilten Aubstädter Stürmer Jan Schneider, der allein auf Sebastian Lechner zulief. Doch scheinbar war er mit der plötzlichen Eins-gegen-Eins-Situation überfordert, denn er schob den Ball dem herausgeeilten Keeper völlig unbedrängt in die Arme – die Riesenchance zur Führung war dahin (47.). Nach dieser Szene entwickelte sich dasselbe Spielchen wie in Hälfte Eins: Der Favorit aus Würzburg presste, Aubstadt verteidigte und lauerte auf Konter. Nur einmal wurde die eigene Abwehrarbeit vernachlässigt und die Angreifer des WFV konnten selbst einen Konter fahren. Doch der wunderbar freigespielte Pascal Bloemer vergab eine gute Tormöglichkeit: In fast schon aufreizender Lässigkeit wollte er den Ball mit links ins lange Eck schlenzen, aber sein Schuss verunglückte vollkommen und ging gute vier Meter über den Aubstädter Kasten (55.). Im Laufe der zweiten 45 Minuten wurde die Partie immer ruppiger und der Schiedsrichter schien trotz intensiven Gesprächen mit den Spielern langsam die Kontrolle zu verlieren. Nach einigen Gelben Karten zuvor, flog Patrick Kirsten in der 63. Minute mit einer heftig umstrittenen Gelb-Roten Karte vom Platz, nachdem er den Ball weggeschlagen hatte. Im Bemühen den Platzverweis für seinen Mitspieler zu verhindern, stürmte Julian Grell auf den Unparteiischen zu, holte sich aber nur eine Verwarnung wegen Meckerns ab. Mit ordentlicher Wut im Bauch gingen die Hausherren in der Folgezeit umso aggressiver in die Zweikämpfe, das Spiel wurde zusehends zerfahrener. Würzburg setzte sich in Überzahl in der gegnerischen Hälfte fest und zeigte in einigen Szenen sehr schön anzuschauendes Kurzpassspiel – es sollten jedoch keine guten Torchancen mehr herausgespielt werden. Als Philipp Günder nach einem harmlosen Foulspiel ebenfalls mit Gelb-Rot das Feld räumen musste (80.), waren die Mannschaften zahlenmäßig wieder auf Augenhöhe. Am Spielverlauf änderte das nichts mehr: Die Würzburger Spieler warfen fast alles nach vorne, mit den eingewechselten Tobias Riedner und Johannes Lotter standen beim Abpfiff insgesamt fünf Angreifer oder offensive Mittelfeldspieler auf dem Platz. Doch es half nichts, die aufopferungsvoll kämpfenden Aubstädter hielten dem Druck stand und erkämpften sich einen Punkt gegen den WFV.
Mit einer taktisch gut auf den Gegner eingestellten Mannschaft holte sich der TSV Aubstadt einen Punkt gegen die technisch und spielerisch überlegenen Spieler vom Würzburger FV. Damit hat sich der Verein aus Rhön-Grabfeld erstmal im Tabellenmittelfeld der Bayernliga Nord festgesetzt und ist seit drei Spielen ungeschlagen. Der Würzburger FV musste den ersten Punktverlust nach drei Siegen in Folge hinnehmen und muss schauen, dass er die Tabellenspitze nicht aus den Augen verliert. Als nächstes wartet der ASV Hollfeld, der vergangenes Wochenende ebenfalls einen Punkt aus Aubstadt entführen konnte.
Spielbericht eingestellt am 11.08.2012 22:56 Uhr