Rückrundenauftakt der Landesliga Nordwest im Sportpark Eintracht zu Bamberg. Der heimische FC stand dabei gegen den achtplatzierten TSV Kleinrinderfeld aus dem Würzburger Land bereits unter Zugzwang, um den Abstand zu den Nichtabstiegs- und Relegationsplätzen nicht weiter anwachsen zu lassen. Die Gäste wiederum wollten die Niederlage zum Saisonauftakt wettmachen und sich mit einem Dreier im vorderen Mittelfeld der Tabelle festbeißen. Trainer Hans-Jürgen Scheder erhoffte sich trotz einiger Ausfälle, darunter Toptorschütze Peter Endres, einen Auswärtssieg. Seine Jungs starteten in einem 4-2-3-1-System, wobei die schnellen Silas Krebelder und Julian Meyer über außen Schwung machen und gemeinsam mit Zehner Benedikt Engert den wendigen Stürmer Sandro Kramosch mit Anspielen füttern sollten. Um die defensive Ordnung hatten sich Kapitän Simon Sommer und Manuel Jäger in der Innenverteidigung zu kümmern. Auf Seiten des FC Eintracht wollte Trainer Georg Lunz aus einer organisierten Abwehr heraus agieren, um wieder erfolgreicher zu sein. Ebenfalls in einem 4-2-3-1-System beorderte er seine Jungs auf das Feld, allerdings standen Bashkim Peci und Maximilian Großmann angeschlagen nur als Ersatzspieler zur Verfügung. Spielführer Christian Ott begann als Linksverteidiger in der Viererkette mit Stanimir Bugar, Niklas Tscherner und Sven Schwinn, während am anderen Ende des Platzes die jungen Tobias Linz, Paul Hegewald und Gabriel Jessen zusammen mit Toyin Ogunjimi für Erfolge sorgen wollten.
Michael Weimer (re.) agierte in zentraler Mittelfeldposition und traf dort auf Benedikt Engert (li.), welcher seine Leistung mit dem Tor zum 1:4 veredelte.
Tobias Röder
Das Spiel begann ohne große Abtastphase. Die Gäste aus Unterfranken starteten sehr aktiv und attackierten die Bamberger auf dem rutschigen Platz frühzeitig, um lange Bälle und Fehler zu erzwingen. Der nasse "Rasen" behinderte die geordneten Angriffsbemühungen beider Teams und sorgte für Tempo am Spielgerät, was in Ungenauigkeiten resultierte. Der FC Eintracht suchte sein Glück in langen Bällen und wollte dabei besonders die schnellen Außenläufer Paul Hegewald und Tobias Linz ins Spiel bringen. Zunächst sorgten jedoch die drückenden Gäste für Gefahr, gerade bei Standardsituationen brannte es im Heimstrafraum, zum Beispiel, als sich Thomas Nawrat nach einer Ecke strecken musste, um den Kopfball des umtriebigen Sandro Kramosch zu parieren (10.). Verdientermaßen konnte Kleinrinderfeld die nächste Standardsituation zur Führung nutzen. Julian Meyer trat einen Freistoß aus halbrechter Position in den Strafraum. Wohl eher als Zuspiel gedacht, wurde der Ball von einem ausgestreckten Bein leicht abgefälscht und landete so im langen Toreck des machtlosen Hüters Nawrat (12.). Nach dem frühen Treffer nahmen die Gäste den Fuß vom Gas und beschränkten sich größtenteils auf das Verteidigen. Bamberg hingegen zeigte sich keineswegs geschockt, sondern fand nun immer besser in die Partie. Das vertikale Spiel der Heimelf zeigte nun mehr Erfolg, zudem kam der FC Eintracht besser in die Zweikämpfe, während der TSV abwartend agierte, aber trotz Ballzirkulation kein Durchkommen fand. In dieser Phase erarbeitete sich Bamberg mehrere Torgelegenheiten, zum Beispiel durch Michael Weimer per Kopf (15., 19.) und Sven Schwinn aus der Distanz (18.). Die beste Gelegenheit der Heimelf hatte Johannes Trautmann, welcher einen langen Ball vor dem herauseilenden Torwart Pascal Krämer erreichen konnte, im Anschluss jedoch keine Anspielstation fand und mit seinem Schuss auf das leere Tor am Bein des Gästekapitäns Simon Sommer scheiterte (31.). Bamberg besaß nun die Spielkontrolle, besonders auf den Außenbahnen machte die Mannschaft viel Betrieb, wo Paul Hegewald und Sven Schwinn bzw. Tobias Linz und Christian Ott sich sehr variabel zeigten. Doch in die Druckphase der im Abschluss unglücklichen FCler hinein gelang dem TSV Kleinrinderfeld etwas überraschend der zweite Treffer, als wieder Julian Meyer eine sehenswerte Flanke des spielfreudigen Silas Krebelder gekonnt per Kopfstoß einnetzen konnte (41.). Dieses Tor zeigte Wirkung und bis zur Halbzeitpause passierte nichts mehr, sodass Bamberg trotz einer zeitweise starken Leistung mit einem Zwei-Tore-Rückstand in die Kabine gehen musste, während der TSV sich im Angriff sehr effizient zeigte und defensiv weitestgehend geordnet stand.
Die schnellen Außenspieler Silas Krebelder (li.) und Tobias Linz (re.) lieferten sich zahlreiche packende Zweikämpfe.
Tobias Röder
Mit Beginn der zweiten Hälfte brachte Georg Lunz Maximilian Großmann ins Spiel, welcher quasi als zweite Spitze für Offensivgefahr sorgen sollte. Die taktische Maßnahme des Heimtrainers zeigte schnell Wirkung, denn Bamberg machte ab Wiederanpfiff Druck und konnte durch eben Maximilian Großmann den Anschluss erzielen, welcher Torwart Krämer im Eins-gegen-Eins bezwingen konnte (48.). Vorausgegangen war ein Ballgewinn und Schnittstellenpass von Johannes Trautmann. Bamberg witterte Morgenluft und agierte nun in einem 4-4-2-System sehr angriffslustig. Auf dem immer schlechter werdenden Platz im Sportpark konnte der FC Eintracht das Spiel wieder an sich reißen. Der TSV Kleinrinderfeld blieb diszipliniert bei seiner passiven Ausrichtung und konnte damit zwar viele Angriffsbemühungen der Heimelf unterbinden, aber kaum eigene Akzente setzen. Torchancen ergaben sich vorrangig für Bamberg, doch sowohl Maximilian Großmann per Kopf (66.) als auch Tobias Linz aus spitzem Winkel (74.) vergaben. Das Spiel stand nun auf Messers Schneide und der nächste Treffer schien das Zünglein an der Waage zu sein. Während Bamberg immer weiter aufmachen musste und durch die Hereinnahmen von Simon Bube auf Linksaußen und Bashkim Peci im Sturmzentrum für Gefahr sorgen wollte, fand Kleinrinderfeld wachsende Räume für Konterangriffe vor, welche besonders die schnellen Sandro Kramosch und Silas Krebelder zu nutzen wussten. Exakt diese Spielerkombination sorgte in der 81. Minute für die Entscheidung. Kramosch konnte sich mit einem geschickten Doppelpass und anschließendem Sololauf auf die Grundlinie durchtanken, von wo er mit einem genauen Querpass Krebelder am Fünfmeterraum fand. Der 21-Jährige behielt die Ruhe, verlud mit einer Finte noch Torwart Nawrat und schob das Leder zur Entscheidung über die Linie (81.). Das 1:3 war der K.O.-Treffer der Partie. Die Luft war nun aus dem Aufeinandertreffen heraus, der TSV war siegesgewiss, während der FC Eintracht gefrustet wirkte. So konnte Kleinrinderfeld noch das 1:4 erzielen, nach einem langen Ball und einer eher passiven Abseitssituation stand Benedikt Engert allein vor dem Heimtor und konnte im zweiten Versuch vollstrecken (88.). Trauriger Höhepunkt des bitteren Bamberger Nachmittags waren die beiden diskutablen Platzverweise für Paul Hegewald (87.) und Maximilian Großmann (89.), wobei besonders die erste Gelb-Rote Karte übertrieben wirkte. Nichtsdestotrotz endete die Partie mit einer erneuten Niederlage des Tabellenschlusslichts aus der Domstadt.
Unter Bedrängnis von Paul Hegewald (li.) und Niklas Tscherner (re.) kann sich Sandro Kramosch (vo.) behaupten, um nach einem gelungenen Doppelpass das 1:3 der Gäste vorzubereiten.
Tobias Röder
Ein spielerischer Leckerbissen war die heutige Landesligapartie zwischen dem FC Eintracht Bamberg und dem TSV Kleinrinderfeld sicherlich nicht. Stattdessen zeigten beide Teams auf dem rutschigen Platz im Sportpark Eintracht einen aufopferungsvollen Kampf und eine disziplinierte Taktikleistung. Die Gäste aus Unterfranken überzeugten zu Beginn der Partie durch eine druckvolle Vorstellung und nach dem Führungstreffer durch eine geordnete Abwehrarbeit. Der TSV verwaltete den Vorsprung und nutzte seine wenigen Gelegenheiten eiskalt. Am Ende der Partie konnten die Scheder-Schützlinge über Konterangriffe für die Entscheidung sorgen. Defensiv überzeugten Kapitän Simon Sommer und Manuel Jäger in der Innenverteidigung, während sich im Angriff besonders Silas Krebelder, Julian Meyer und Sandro Kramosch hervortaten. Die Heimelf wiederum zeigte sich über weite Strecken der Partie ebenbürtig, der Spielverlauf passt jedoch zur gesamten Saison der glücklosen Bamberger. Die Jungs von Georg Lunz rackerten über 90 Minuten, es fehlte jedoch im Angriff am Killerinstinkt, während defensiv einzelne Stellungsfehler gnadenlos bestraft wurden. Mut machen sollten neben der mannschaftlichen Geschlossenheit die Leistungen von Maximilian Großmann und Tobias Linz, welche zeigten, dass der FC Eintracht offensiv gefährlich sein kann. Es bleibt jedoch ein Mammutaufgabe für Georg Lunz und sein Team, die Kehrtwende zu erzwingen, um den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze wiederzufinden.
Spielbericht eingestellt am 05.11.2016 20:15 Uhr