In der Saison 2018/19 begegneten sich der ASV Rimpar und der TSV Karlburg schon einmal auf Augenhöhe in der Spitzengruppe. Während die damals noch von Harald Funsch trainierten Rimparer den Kontakt nach oben abreißen lassen mussten, schaffte Karlburg am Ende historisches und stieg als Meister in die Bayernliga auf. Inzwischen wieder in der Landesliga beheimatet und einer Spielzeit Akklimatisierung, ist der TSV längst kein Geheimfavorit mehr. Vergangenen Spieltag feierte die Elf von Markus Köhler den siebten Sieg in Folge und setzte sich an die Tabellenspitze. Nun wartete am 13.Spieltag mit dem ASV Rimpar der Tabellenvierte. „Das wird wieder ein geiles Landesligaspiel“, freute sich der Karlburger Coach bereits im Vorfeld auf das Duell und hat auch lobende Worte für seinen Ex-Verein übrig: „ Dass Rimpar unter den ersten Fünf steht ist kein Zufall. Das hat sich am Wochenende in Schweinfurt erneut bestätigt. Und das wollen sie sicherlich auch gegen uns zeigen.“
Auch der ASV Rimpar stand schon mehrmals an der Tabellenspitze in dieser Saison. Doch dem bärenstarken Auftakt mit fünfzehn Zählern aus den ersten sechs Begegnungen folgte eine Durststrecke mit lediglich noch sechs Zählern aus den letzten sechs Spielen. Dabei hätten es auch zwei mehr sein können. Denn bei FT Schweinfurt führte das Team von Henry Stenzinger bis kurz vor Schluss mit 2:0, musste sich durch zwei Last-Minute-Tore am Ende aber mit einer Punkteteilung begnügen. Das Ergebnis bezeichnete der Rimparer Coach als bitter, war mit der Leistung seiner Truppe aber trotzdem zufrieden: „Ich kann meinen Jungs kaum einen Vorwurf machen, weil wir es über 90 Minuten sehr gut verteidigen. Wir waren sehr aggressiv, sehr energisch, haben voll unseren Plan verfolgt.“ Durch das Remis waren die Rimparer außerdem Mitverantwortlich, das am vergangenen Spieltag der Tabellenführer wechselte. Wie es der Spielplan so wollte gastierte mit dem TSV Karlburg auch gleich der neue Spitzenreiter in der Schömig Digitaldruck Arena.
Zwei Änderungen nahm Henry Stenzinger in seiner Startelf vor: Benjamin St. Louis und Joel Flores Vega begannen für Sven Burkard und Sandro Kramosch. Beim TSV Karlburg begannen Jari Heuchert und Maurice Kübert für Marco Kunzmann und Jan Wabnitz, die beide im Kader fehlten.
Jari Heuchert (re.) erzielt die Karlburger Führung.
Sascha Kämmer
Luca Fischer verbuchte nach einem Einwurf bereits früh eine Riesenchance für Rimpar, doch sein Schuss ging knapp am langen Eck vorbei (4.). Der neue Tabellenführer aus Karlburg zeigte sich in den Anfangsminuten noch eher zurückhaltend, bekam die Partie dann aber immer besser in den Griff. Und die erste Chance der Gäste saß auch gleich: Einwurf von der linken Seite, Jari Heuchert wurde nur halbherzig angegriffen, zog von der Sechzehnerlinie ab und traf halbhoch ins linke Eck (10.). Schöne Einzelaktion, aber die Rimparer hatten es dem Torschützen auch sehr einfach gemacht. Die frühe Führung spielte den dominanten Gästen natürlich in die Karten, die die Partie nun fast nach Belieben kontrollierten. Mitte der ersten Halbzeit erhöhte der TSV dann auch auf 2:0 und auch dieses Tor bekamen die Karlburger auf dem Silbertablett serviert: Der Pass von ASV- Keeper Robin Michel auf Marco Kramosch geriet zu kurz, Fabio Tudor erlief die Kugel, legte im Fünfer quer auf Sebastian Fries, der nur noch einschieben musste (24.).
Ohne selbst Offensive Glanzpunkte zu setzen ging der TSV Karlburg dennoch hochverdient mit der 2:0- Führung in die Pause. Der Tabellenführer kontrollierte die erste Halbzeit beliebig, Rimpar wirkte kopflos.
Andreas Hagen und Moritz Fischer beenden den Lauf von Sebastian Fries (re.).
Sascha Kämmer
Umso überraschender das Gesicht, das die Gastgeber im zweiten Durchgang zeigen sollten. Die Halbzeitansprache von Henry Stenzinger schien gefruchtet zu haben, sein Team zeigte sich aggressiver in den Zweikämpfen und auch mutiger im Spiel nach vorn. Während Karlburg stark verteidigte, näherten sich die Hausherren mit jedem Angriff dem Gästetor etwas näher. Nach fast einer Stunde war es Robert Schmidt, der ein Zuspiel von Außen direkt auf Benjamin St. Louis, weiterleitete, Marvin Fischer- Vallecilla rettete im Eins-gegen-Eins aber stark (58.). Weiterhin taten die Rimparer sich aber schwer gegen stark verteidigende Karlburger. Es war klar, dass sich der Heimelf gegen die sicherste Abwehr der Liga nicht mehr allzu viele Chancen bieten würden. Der erneut spielfreudige Mamadou Bah über die linke Seite, Marvin Fischer-Vallecilla war einen Tick eher am Ball als der einschussbereite Philipp Löw (66.). Die Schlussphase der Partie brach an, Joel Flores Vega probierte es zentral von der Strafraumgrenze, verzog aber im Fallen einen guten Meter (83.). Eckball von rechts dann durch Moritz Fischer, Noah-Ferenc Lehner schraubte sich hoch in die Luft und nickte das Leder wuchtig die Maschen (87.). Doch noch der Rimparer Anschlusstreffer, drei Minuten vor dem regulären Ende plus Nachspielzeit. Und beinahe hätte die Heimelf sogar ausgeglichen, als Noah- Ferenc Lehner einen langen Ball in den Sechzehner nickte, Joel Flores Vega schob das Leder durchs Getümmel knapp am Tor vorbei (90.). Auch noch mal Alarm auf der Gegenseite, Karlburg fuhr den Konter durch Maximilian Franz, Louis Reinhart und Robin Michel verhinderten die Entscheidung (90+3.). Doch spätestens mit der Ampelkarte für Marco Kramosch war die Partie dann doch endgültig durch.
Nach einer sehr durchwachsenen ersten Hälfte, zeigte der ASV Rimpar nach dem Seitenwechsel eine deutliche Leistungssteigerung und hatte die Gäste am Rande einer Punkteteilung. Auch weil der TSV Karlburg sich im zweiten Durchgang sehr passiv präsentierte und auf die starke Defensive verließ. Am Ende reichte es zum achten Sieg in Folge.
Marvin Fischer- Vallecilla (li.) pflückt das Leder vor Benjamin St. Louis.
Sascha Kämmer
Die Tabellenführung konnten die Karlburger aber trotz des Sieges nicht halten. War es letzte Woche beim 3:0 über TuS Leider das bessere Torverhältnis gegenüber Schweinfurt, so holten sich die Freien Turner mit einem 4:2- Sieg in Fuchsstadt die Spitzenposition postwendend zurück. Ein Kopf- an - Kopf- Rennen momentan an der Spitze der Landesliga Nordwest. Denn sowohl Karlburg als auch Schweinfurt mit 30 Punkten und einer ausgeglichenen Tordifferenz ziehen mit bereits sechs Zählern Vorsprung auf den ersten Nichtaufstiegsplatz ihre Kreise. Am 21.Oktober kommt es zum direkten Duell. Zuvor empfängt der „enttrohnte“ Spitzenreiter am Dienstag aber erst mal den FC Fuchsstadt. Der ASV Rimpar, der sich durch die Niederlage aus der Spitzengruppe verabschieden muss und in der Tabelle auf Rang sieben zurückfällt, ist zu Gast bei Schwebenried- Schwemmelsbach.
Spielbericht eingestellt am 01.10.2023 00:00 Uhr