Ein Wechselbad der Gefühle durchlebte die SpVgg Jahn Forchheim im Auswärtsspiel gegen Coburg. Nach 2:0-Führung kamen die Gastgeber zurück, ehe Dominik Zametzer den Tabellenführer erneut in mit 2:3 Front schoss. Doch mit der letzten Aktion des Spiels glich der heimische FC aus, ein später Tiefschlag für den Jahn. Im Heimspiel gegen den FC Schweinfurt 05 II sollten die verlorenen Punkte wieder eingefahren werden, Trainer Michael Hutzler veränderte seine Startelf auf drei Positionen. Für Maximilian Bauernschmitt, Steffen Müller und Patrick Titzmann begannen Tobias Eisgrub, Senad Bajric und Dennis Weiler. Der 1.FC Schweinfurt 05 II startete gut in die Runde, unterlag am vergangenen Spieltag aber etwas überraschend zu Hause gegen den 1.FC Fuchsstadt mit 1:2. Geschuldet war dies laut Trainer Ulli Baumann speziell der mangelnden Kaltschnäutzigkeit vor des Gegners Tor. In Forchheim musste nun eine effizientere Chancenauswertung her, um den Ligaprimus in Verlegenheit zu bringen. Im Vergleich zur Vorwoche nahm Baumann drei Wechsel vor. Steffen Schmidt fehlte, Nicolas Riegler und Tobias Fleischer saßen zunächst auf der Bank. Es begannen Christoph Saballus im Tor, Lukas Illig und Markus Thomann im Feld.
Dennis Weiler (re.) gegen Markus Thomann (li.).
Matthias Hofmann
Bei bestem Fritz-Walter-Wetter begannen die Hausherren dominant. Der Ball lief gut in den eigenen Reihen, das Spiel wurde oft verlagert und die Lücke im Schweinfurter Defensivverbund gesucht. Letzteres gestaltete sich vom Anpfiff weg schwierig. Denn die „Schnüdel“ standen diszipliniert und kompakt, im Spiel gegen den Ball attackierten die 05er erst in der eigenen Hälfte und machten sämtliche Räume konsequent dicht. So kam Forchheim anfangs nur zu zwei halben Gelegenheiten. Thomas Roas aus der Ferne (2.) und Senad Bajric per Direktabnahme verfehlten das Gehäuse jedoch deutlich (10.). Schweinfurt setzte auf vereinzelte Nadelstiche in Form von schnellem Umschaltspiel, beinahe früh mit Erfolg. Christopher Lehmanns Sololauf samt Abschluss endete bei Alexander Schulz (17.), wenig später wäre der Jahn-Torwart wohl chancenlos gewesen. Max Hillenbrand hatte sich im Strafraum durchgetankt und zog ab, nur Zentimeter strich sein abgefälschter Schuss am kurzen Eck vorbei (22.). Die erste zwingende Möglichkeit der Hausherren hatte zehn Minuten später Sandro Gumbrecht. Er bugsierte eine scharfe Flanke von Sebastian Schäferlein aus kurzer Distanz über die Querlatte (33.). In der Folgezeit entwickelte sich ein Mittelfeldgeplänkel. Forchheim war weiterhin tonangebend, ging ob des gefährlichen Umschaltspiels der Gäste jedoch kein großes Risiko im Offensivspiel ein. Schweinfurt zog sein Spiel konsequent durch und agierte diszipliniert und mannschaftlich geschlossen. Als sich die Zuschauer gedanklich bereits auf die Halbzeit-Bratwurst eingestellt hatten, kam es zum Aufreger des Tages. Sven Wieczorek schob auf der linken Seite an und lief auf Max Hillenbrand zu, der sich früh für eine torwartartige Grätsche entschied. Wieczorek ging vorbei und erwischte danach den am Boden liegenden Schweinfurter am Kopf. Eine undurchsichtige Szene. Es folgte der Hinweis des nebenstehenden Linienrichters an Hauptschiedsrichter Maximilian Dadder, den Forchheimer mit Glatt-Rot vom Platz zu stellen. Der Referee tat dies und die Hausherren befanden sich fortan über eine Halbzeit lang in Unterzahl.
Flankenversuch von Max Hillenbrand (li.), Dennis Weiler (re.) geht dazwischen.
Matthias Hofmann
Der zweite Abschnitt begann abwechslungsreich. Thomas Roas prüfte mit einem satten Freistoß FC-Schlussmann Christoph Seballus (51.), auf der Gegenseite vergab Christoph Schmidt freistehend (53.). Doch mit zunehmender Spieldauer machte sich die numerische Überlegenheit der Gäste bemerkbar. Forchheim war zwar weiterhin – etwas tiefer stehend - um Kontrolle bemüht, Schweinfurt agierte weiter aus einer kompakten Defensive heraus, erhöhte offensiv jedoch die Schlagzahl. In Überzahl ließen so gute Gelegenheiten nicht lange auf sich warten. Christopher Lehmann hatte mit einem abgefälschten Schuss Pech (58.), kurz darauf scheiterte Innenverteidiger Marcel Ruft aus spitzem Winkel an Schulz (62.). Der FC war dem ersten Tor nah und Chancen boten sich im Minutentakt. Lukas Illig vergab nach langem Ball allein vor dem Tor leichtfertig (69.). Sekunden später klärte Schäferlein einen Thomann-Schuss für seinen bereits geschlagenen Torwart auf der Linie (70.). Als auch Lehmann einen Konter der Schweinfurter nicht erfolgreich abschließen konnte, hätte Jahn Thomas Roas den Spielverlauf beinahe auf den Kopf gestellt. Doch der fulminante Freistoß des SpVgg-Kapitäns klatschte aus gut 27 Metern an die Querlatte (82.). Das Spiel bog in die Zielgerade ein und auch in den finalen Minuten ging es Schlag auf Schlag. Erst grätschte Schäferlein den enteilten C. Schmidt von hinten wohl regelkonform, aber sehr riskant im eigenen Strafraum ab (88.), ehe Andi Mönius eine Hacken-Vorlage von Maximilian Göbhardt neben das Tor setzte (89.). Mit einem Sololauf versuchte dann Thomas Roas, den Siegtreffer für seine Farben zu erzwingen, sein Gewaltschuss landete allerdings Zentimeter neben dem Tor (90.+1). Schweinfurt kam an den Ball, fuhr den letzten Angriff des Spiels, der den Schnüdeln einen Eckball einbrachte. Alles Weitere lässt sich aus der Überschrift bereits vermuten. Nachdem der erste Eckstoß noch geklärt wurde, landete der zweite Versuch von Eren Özdemir am kurzen Pfosten irgendwie bei Mert Toputz, der das Leder mit dem Schlusspfiff zum vielumjubelten 0:1-Siegtreffer in die Maschen beförderte (90.+2).
Sebastian Schäferlein (re.) verfolgt Steffen Behr (li.).
Matthias Hofmann
Spielbericht eingestellt am 17.09.2016 21:30 Uhr