Ein unbekannter Gegner gab seine Visitenkarte bei der Sportvereinung Jahn Forchheim. “Ich kann nicht viel zu Karlburg sagen, die müssen aber gut sein. Schließlich haben die genauso viele Punkte wie wir”, sagte Michael Hutzler vor der Partie. “Allerdings sind wir im Moment Tabellenführer und spielen auch nicht so”, kritisierte der Trainer seine Mannschaft, die nach die Niederlage am Samstag in Memmeldorf noch eine lange Krisensitzung am Rasen hatten. Überraschend stand beim Jahn Keeper Kredel im Kasten - aus privaten Gründen musste Alex Schulz auf die Bank, und auch Kapitän Thomas Roas fehlte wie am Samstag schon. Die Gäste um den neuen Trainer Marco Scheder hingegen bezeichneten das Spiel gegen den Tabellenführer als Bonusspiel. “Wir wollen nur nicht absteigen. Wenn wir dann mal die 40 Punkte haben, dann können wir uns neue Ziele stecken”, sagte der Gästetrainer vor der Partie und konnte mir den bisher erreichten 22 Punkten doch relativ entspannt ob des Saisonziels sein.
Sven Wieczorek verteidigt den Ball gegen Marco Mehling.
Sebastian Baumann
Die Gäste sollen das Spiel einfach genießen, sagte Trainer Marco Scheder noch vor der Partie und seine Mannschaft hielt Wort. Denn Karlburg versteckte sich nicht, arbeitete sehr gut nach hinten und hatte gute Chancen. Nach knapp fünf Minuten übernahm die Heimelf die Initiative und hatte zwei richtig gute Chancen. Erst war es Bajric nach einer Ecke, als der Kopfball des Stürmers auf der Linie geklärt werden konnte, dann kam der Sturmführer nach einer tollen Kombination über Schäferlein und Mönius erneut an den Ball, verzog aber knapp über den Kasten. Die Gäste hatten zwischendurch über den flinken Engelking schon ihre erste Visitenkarte im Strafraum abgegeben und wurden immer gefährlicher. Römlein setzte einen Freistoß aus spitzem Winkel in der 23. Minute an das Außennetz, es folgte ein tolles Solo von Bathon, der den Ball auf den langen Pfosten flankte, wo Nicolas Engelking einen Tick zu kurz war. Danach gab es eine umgekehrte Szene. Dieses Mal traf Bathon den Ball nicht voll und zielte zu mittig. So kam es, wie es kommen musste. Als der Jahn im Zentrum schlecht stand, kam Tobias Wießmann an den Ball und traf abgefälscht ins rechte Eck, weil Keeper Kredel, der etwas überraschend für Alex Schulz im Kasten stand, ins linke unterwegs war. Faktisch spielte der Jahn auch noch mit einem Mann weniger, denn Dennis Weiler hatte sich bereits in der fünften Minute verletzt und humpelte fortan über den Rasen. Das sollte sich in der 45. Minute rächen. Erneut war es Dominik Bathon, der zum Tänzchen bat, dabei Andi Mönius überspielte und auf Engelking flankte. Weiler kam einen Tick zu spät und schon war der Ball per Kopfballaufsetzer im Netz.
Immer einen Tick schneller: Nicolas Engelking enteilt Sven Wieczorek.
Sebastian Baumann
Der Jahn begann wesentlich druckvoller nach der Halbzeit und machte deutlich, dass er die Flinte noch lange nicht ins Korn geschmissen hatte. Einzig die Chancenverwertung blieb für eine Spitzenmannschaft weiter mangelhaft. Bezeichnend dabei wohl die 55. Minute, als eigentlich der Jahn die Chance auf den Treffer hatte, sich dann aber Maxi Göbhardt und Senad Bajric uneins waren und prompt im Gegenzug den dritten Treffer von Manuel Römling kassierte. Es schien eine deutliche Klatsche zu werden, doch auf einmal besann sich der Tabellenführer auf seine Stärken. Einen nicht allzuhart, aber sehr präzise getretenen Freistoß machte Maxi Göbhardt nur drei Minuten nach dem letzten Treffer der Karlburger zum Anschluss rein, so dass es wieder spannend wurde. Bitte war danach ein Konter der Gäste, bei dem sich der beste Mann der Gäste, Nicolas Engelking, an den Oberschenkel fasste und ausgewechselt werden musste. Damit war ein Bruch im guten Spiel der Gäste zu erkennen, die in der 70. Minute nach einer schönen Flanke und dem anschließenden Kopfball von Steffen Müller den zweiten Treffer kassierten. Der Jahn warf nun alles nach vorne, aber alle Schüsse der Heimelf gingen immer genau auf den Keeper Kohlhepp, der gar nicht viel machen musste, aber den Ball immer genau auf den Körper bekam. Zwei Mal war es Patrick Titzmann, der immer genau den Schlussmann anvisierte. Die Gäste sorgten aber auch selber dafür, dass es spannend blieb. Denn die Kontermöglichkeiten, die Karlburg hatte, vergaben die Spieler allesamt. Entweder spielte der TSV die Situationen schlecht aus oder scheiterte wie in der 77. Minute mit einem Kopfball von Manuel Römlein an einer klasse Fußparade von Marcus Kredel. So sehr sich der Jahn aber mühte, richtig zwingend wurde es nicht. Zu allem Überfluss kassierte innenverteidiger Patrick Mai noch eine Rote Karte wegen eines überharten Foulspiels. So blieb es beim Sieg des neuen Tabellenführers, der mit lautstarken "Spitzenreiter, Hey, Hey", den Sieg feierte.
In der zweiten Halbzeit erhöht der Jahn den Druck. Tobias Eisgrub im Duell mit Dominik Bathon.
Sebastian Baumann
Spielbericht eingestellt am 03.10.2016 23:48 Uhr