von infranken.de, Daniel Ruppert
Zwei katastrophale, aber folgenlose Fehlpässe der Gastgeber in der eigenen Hälfte in den ersten 60 Sekunden verhießen nichts Gutes. Der FC benötigte ein paar Minuten, um zu merken, dass der von Trainer Christian Goller als beste Mannschaft der Liga titulierte Jahn nicht seinen besten Tag erwischt hatte. Nach einem Stockfehler war Daniel Oppel durch, wurde von einem Verteidiger und Torwart Marcus Kredel zwar nach außen gedrängt, doch seine Flanke fand Lukasz Jankowiak, der Kredel in die Arme köpfte (12.). Nur eine Zeigerumdrehung später klappte es in umgekehrter Reihenfolge besser: Jankowiak brachte eine scharfe Hereingabe, mit der Oppel keine Probleme hatte (13.).
Am letzten Oktober-Wochenende erlebte Lichtenfels seinen zweiten Frühling, während sich Forchheim dem Herbst-Blues hingab. Manuel Aumüller durfte nahezu unbedrängt abziehen (16.), Oppels Versuch wurde per Grätsche geblockt (26.), ehe Jankowiak auf Steilpass von Markus Mex den Keeper umkurvte und zum verdienten 0:2 einschob (28.). Wie der Wind die Blätter der Bäume Richtung Gästestrafraum blies, kam auch der Jahn dem FC-Gehäuse etwas näher. Die vermeintliche Drangphase erwies sich allerdings als laues Lüftchen, die einzige Forchheimer Chance der ersten Halbzeit hatte der zur Pause ausgewechselte Felix Burkel (22.).
"Lichtenfels in Allem überlegen"
Kalt war es nicht, die SpVgg blieb dennoch auffällig lange in der Kabine. Coach Michael Hutzler hatte schließlich viel zu bemängeln: "Lichtenfels war in Allem überlegen. Wie haben - angefangen bei den Stürmern, die die Abwehr schlecht angelaufen sind - im Kollektiv schlecht verteidigt." Womöglich sinnierte er auch darüber, welchen der zahlreichen Totalausfälle er herausnehmen sollte. Es blieb bei Burkel, für den Max Bauernschmitt kam.
Um 3 wurden die Uhren auf 2 zurückgestellt. Allerdings erst zwölf Stunden später. So blieben dem Jahn die üblichen 45 Minuten, um das Spiel zu drehen. Doch der Rückstand vergrößerte sich: Jankowiak behauptete einen Befreiungsschlag geschickt, legte auf Steffen Hönninger quer, der überlegt ins lange Eck schoss (52.). Jankowiak selbst legte kurz darauf beinahe nach. Symptomatisch für die Hausherren: Andi Mönius stolperte an der Eckfahne über seine eigenen Füße.
Mönius stolpert und trifft doppelt
Doch ausgerechnet der Neuzugang brachte den Jahn zurück ins Spiel. Über Senad Bajric und Maxi Göbhardt landete die Kugel bei Mönius, der auf 1:3 verkürzte (56.). Plötzlich fegte Forchheim wie ein Orkan über den Gegner hinweg und hatte einen Abschluss nach dem anderen. Im Zuge eines Konters kam Mönius etwas glücklich an den Ball und zog zum Anschlusstreffer ab (79.). Trotz weiterer Chancen und dreieinhalb Minuten Nachspielzeit blieb der Punktgewinn aber aus.
"Der wäre in keinster Weise verdient gewesen", räumte Hutzler ein. Goller war stolz auf die Leistung seiner Truppe: "Die Jungs haben 90 Minuten geackert und waren hinten gut gestanden." Allerdings ärgerte sich der 34-Jährige über "blöde Gegentore" und, "dass wir vorne weitere Bretter liegengelassen haben". Mit dieser Vorstellung kann der FC durchaus dickere Bretter bohren.
Spielbericht eingestellt am 31.10.2016 12:39 Uhr