von infranken.de, Hartmut Guhling
Nächster Rückschlag für den FC Coburg: Die Elf von Frederic Martin hat gegen das Landesliga-Spitzenteam aus Haibach trotz Überzahl ab der 42. Minute eine 1:0-Führung und den möglichen Dreier aus der Hand gegeben und rangiert nach der 2:3-Heimniederlage wieder auf einem direkten Abstiegsplatz.
Auch gegen die Alemannen kam auf Seiten der Vestekicker die für ein Kellerkind typische Mischung zusammen: eine über gut 50 Minuten tadellose Leistung nicht ausreichend mit eigenen Toren belohnt, mit zehn katastrophalen Minuten den Gegner ins Spiel gebracht und anschließend mit dem Referee gehadert. Letztlich hatte sich der FCC die neuerliche Schlappe aber allein selbst zuzuschreiben, weil das Team die nötige Konzentration nicht über die volle Distanz halten konnte. FC Coburg - Alemannia Haibach 2:3 (1:0)
Coburgs zu Recht bedienter Übungsleiter Martin brachte es auf den Punkt: "In der ersten Halbzeit haben wir all das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. In Durchgang 2 schmeißen wir den Sieg dann mit Überheblichkeit einfach weg!" Tatsächlich hatten seine Mannen den Gästen vom Untermain - immerhin die Mannschaft mit der besten Offensive der Liga - im ersten Durchgang einen überaus beherzten und zweikampfstarken Kampf geliefert. Trotz des frühen verletzungsbedingten Ausscheidens von Innenverteidiger Daniel Alles stand Coburg defensiv sehr sicher und hatte durch Ricardo König (5.) sowie die Brüder Gökhan und Sertan Sener (17., 39., 41.) gute Torgelegenheiten. Haibach kam nur durch Topstürmer Christian Breunig gefährlich vor das FCC-Tor (25.). Kurz vor der Pause schien sich das Spiel zugunsten der Vestekicker zu entwickeln: Erst sah SV-Akteur Tobias Schrod die Gelb-Rote Karte. Aus dem anschließenden Freistoß fiel das 1:0, als der nach Sertan Seners Lattenkopfball zurückprallende Ball von Eric Heinze unter den Querbalken gesetzt wurde.
Kurz nach Wiederbeginn vergab Rene Knie das 2:0, als er frei vor SV-Keeper Joshua Schuhmacher an diesem scheiterte (48.). Wie aus dem Nichts dann die erneute Wendung: Nach einem verunglückten Schlag von Coburgs Torwart Oleksandr Churilov leistete sich Knie einen tödlichen Fehlpass ins eigene Defensivzentrum, den die Gäste abgezockt zum Ausgleich durch Breunig nutzten (53.).
Kurz darauf ein Coburger Ballverlust vorne rechts von König und Knie, den Breunig zu einem unwiderstehlichen Solo und dem Querpass auf Luca Gelzleichter nutzte, der nur einzuschieben brachte (57.). Damit nicht genug: Ein sehr umstrittener Freistoß von rechts führte zum vorentscheidenden 1:3: Marco Trapp verlängerte ihn ins lange Eck (64.). Der FCC kam nur allmählich zurück ins Spiel, vergab gleichwohl wiederholt den Anschlusstreffer und hätte bei Haibacher Kontern ohne weiteres auch Gegentreffer Nummer 4 fangen können. Immerhin sorgte Sertan Sener kurz vor Schluss mit dem 2:3 aus 18 Metern nochmals für Spannung (87.). Und in der Nachspielzeit hätten die eingewechselten Tevin McCullough und Adrian Guhling um ein Haar sogar noch den Ausgleich erzielt.
Wie schon praktisch im gesamten Saisonverlauf blieb es für Coburg beim "hätte", das keine Zähler einbringt. Haibachs Trainer Torsten Zeuch nahm mit guten Gründen für sein Team in Anspruch, der Sieg sei ganz verdient gewesen. "Ich muss den Hut vor meiner Mannschaft ziehen. Wir haben trotz der Unterzahl gewusst, dass das hier nicht vorbei ist."
Sein Gegenüber Frederic Martin hatte seine Spieler in der Pause nochmals ausdrücklich vor der Offensivqualität des Gegners gewarnt - jedoch ohne durchschlagenden Erfolg. Nun muss Coburg zum Hinrundenausklang ausgerechnet bei Spitzenreiter Vatan Spor Aschaffenburg den Weg vom Konjunktiv zu Zählbarem finden.
Spielbericht eingestellt am 29.10.2019 11:32 Uhr