Für beide Mannschaften war es nicht nur aufgrund des Derbycharakters ein wichtiges Spiel. Beide holten bis hierhin zu wenig Punkte - trotz guter Auftritte. Insofern war für Gästetrainer Michael Hutzler klar: "Heute kann es nur darum gehen, die drei Punkte zu holen - und zwar egal, wie! Wenn wir unsere Stärken auf den Platz bringen, dann bin ich sehr optimistisch." Dieses Ziel hatte natürlich auch die Heimelf um Trainer Andi Baumer, der weitgehend auf die gleiche Elf wie zuletzt in Lichtenfels zurückgreifen konnte. Im Tor stand diesmal jedoch Jason Kürschner. Die Heimelf hatte jedenfalls eine tiefe Bank, denn unter anderem Simon Heinz, Kevin Schmitt und Lukas Kleindienst standen zur Verfügung.
Oberhaids Kapitän Tim Dotterweich (re.) nimmt gegen Javon Hendricks Tempo auf.
Markus Schütz
Nach einem beidseitig eher vorsichtigem Beginn holte sich der FC Oberhaid viel Ballbesitz und brachte die DJK dazu tiefer zu stehen und zu reagieren. Aus dieser Position heraus lauerten die Gäste immer wieder auf Möglichkeiten, umschalten zu können. Und tatsächlich gab es diese Situationen, allerdings blieben sie meist im Versuch stecken, weil oft beim entscheidenden Zuspiel aus der Mitte heraus auf die Außenpositionen eine Abseitsstellung vorlag. Als sich Javon Hendrick dann mal über links durchsetzte und scharf nach innen flankte, rutschte Sayko Trawally Zentimeter am Ball vorbei. Der FC Oberhaid selbst ging mutig zu Werke und lief die Bamberger phasenweise hoch an. Immer wieder zeigte das auch durch Ballgewinne Wirkung - allerdings verpuffte diese, weil es an einer Anschlussaktion fehlte. Entweder geriet der finale Pass zu ungenau, oder aber es wurde nicht energisch nachgerückt. Dennoch: Die Gastgeber beeindruckten den Bayernliga-Absteiger im ersten Durchgang mit einem forschen Auftritt. An Abschlüssen gab es in dieser ersten Viertelstunde nur den Versuch von David Stretz aus 22 Metern, der das Gehäuse von Thomas Schuberth knapp verfehlte. Früh mussten Gastgeber den Ausfall von Niklas Schmitt verkraften, der sich wohl einen Muskelfaserriss zuzog, im zweiten Durchgang verletzte sich auch der gute Dominik Ploner an der Schulter. Ab der ca. 20 Minute jedenfalls hatte dann die DJK eine gute Phase, in der mehr Struktur und mehr Zug bei eigenem Ballbesitz vorhanden war. So ging dann auch ein Allgaier-Aufsetzer knapp am Tor vorbei und Jason Kürschner musste im Eins-gegen-Eins gegen Dominik Sperlein klären. Das war die bis dahin dickste Chance der Partie. Aber Oberhaid reagierte, erhöhte nochmal das Tempo und wurde nun ebenfalls gefährlicher. In der 33. Minute erkämpfte sich Fabian Trunk den Ball, machte noch ein paar Meter und visierte das linke Eck an. Allerdings tauchte Thomas Schuberth ab und klärte, den Nachschuss drückte Simon Roppelt im Fallen knapp am linken Pfosten vorbei. Lange musste sich die Heimelf über diese vergebene Chance nicht ärgern, denn fünf Minuten vor dem Pausenpfiff fiel die mittlerweile verdiente Führung für den FCO. Simon Roppelt setzte sich über links durch und legte den Ball zurück, Fabian Trunk blieb cool und setzte ihn zum 1:0 in die Maschen. Die Bamberger drückten zwar in den letzten Minuten vor dem Seitenwechsel nochmal - aber die FCO-Defensive um den überragenden Dominik Schmitt ließ bis zum Seitenwechsel nichts mehr zu.
DJK-Doppeltorschütze Phillipp Hörnes (re.) verfolgt den ballführenden Tim Dotterweich.
Markus Schütz
Die zweite Halbzeit war erst wenige Sekunden alt, da zog Fabian Trunk gleich mal ab - aber sein Abschluss geriet zu zentral. Die Partie nahm nun Fahrt auf und es ging früh hin und her. Und es schepperte auf beiden Seiten. Zunächst schlug nämlich ein wuchtiger Flachschuss des jungen Sebastian Zweyer unhaltbar im langen Eck ein. Die Freude über diesen Ausgleich währte bei den Gästen aber nur kurz. Denn nach einer Ecke des umtriebigen Tim Dotterweich stieg Dominik Schmitt am höchsten und wuchtete den Ball per Kopf zum 2:1 in die Maschen. Da war die zweite Halbzeit noch keine fünf Minuten alt. Die sofortige Antwort sorgte dafür, dass die DJK ein paar Minuten brauchte, um sich wieder zu sortieren. Dann wurden die Aktionen der Bamberger deutlich zwingender. Spürbar jetzt auch die Wechsel und Umstellungen, die Michael Hutzler in der Pause vornahm. Sowohl Marco Haaf als auch Timo Slawik brachten Schwung ins Spiel. Ein Angriff über die rechte Seite führte dann in der 63. Minute zum Ausgleich. Eine Flanke ans lange Fünfereck ließ dabei Philipp Hörnes gegen die Laufrichtung des Keepers ins lange Eck abtropfen. Der Kopfball war alles andere als einfach. Beide Teams wollten in der Schlussphase den Dreier. Zunächst verpasste Kim Hümmer nach einem Stretz-Freistoß aus dem Halbfeld nur knapp den Ball, auf der Gegenseite erwischte Dominik Sperlein das Leder nach einem Zweyer-Zuspiel nicht voll. Und kurz darauf musste Jason Kürschner gegen Luis Nüßlein zur Ecke klären. Beide Teams betrieben auf dem nassen Boden viel Aufwand, ließen Körner und so wurden die Räume größer. "Und da ist eben manchmal die Qualität der DJK schwer zu verteidigen.", so Andi Baumer nach der Partie. Damit meinte er sicher auch die Situation, die zum 2:3 führte. Einen langen Ball verarbeitete Philipp Hörnes stark - und setzte ihn aus halblinker Position unhaltbar in die Maschen. Die Oberhaider reagierten sofort auf diesen Rückstand und gingen mehr Risiko, noch waren ein paar Minuten Zeit. In der 84. Minute dann allerdings die Vorentscheidung. Aus zwei Richtungen gingen FCO-Keeper Jason Kürschner und Dominik Sperlein dem Ball entgegen bzw. nach - die Presssituation entschied Dominik Sperlein für sich, das Tor war leer und der DJK-Stürmer nutzte die Gelegenheit zu seinem zweiten Saisontreffer. Zwar versuchten es die Oberhaider noch einmal, ins Spiel zurückzukommen, aber die Zeit lief davon. Am Ende nahm die DJK Don Bosco die drei Punkte mit nach Hause.
Dominik Sperlein (re.) und Simon Allgaier lassen ihre Freude über die Entscheidung heraus.
Markus Schütz
Natürlich war die Enttäuschung auf Oberhaider Seite groß, denn in diesem Derby war mehr drin. Zumal nach zweimaliger Führung. Gerade im ersten Durchgang war die Heimelf überlegen. Allerdings kam die DJK - auch, wenn Trainer Michael Hutzler mit dem spielerischen Vortrag nicht zufrieden war - immer wieder zurück. Schwung nach vorne brachten die Wechsel zur Pause, der bei 2:2 gekommene Co-Trainer Dennis Weiler brachte Stabilität in der Defensive. Dazu gingen die Gäste effektiv mit den Räumen um, die sie in der Schlussphase bekamen. Deshalb ist der Sieg nicht unverdient. Über weite Phasen gelang es der Heimelf, diese Räume nicht preiszugeben und zu verhindern, dass die DJK in ihr Tempo beim Umschaltspiel fand. Und so wäre auch eine Punkteteilung in Ordnung gewesen und der Lohn für die Oberhaider für ihren mutigen Auftritt. Die müssen sich nach der Niederlage und vor allem nach den beiden wohl längerfristigen Verletzungen von N. Schmitt und Ploner erstmal schütteln und dann einen neuen Anlauf nehmen in Richtung erster Dreier der Saison.
Spielbericht eingestellt am 12.08.2023 23:56 Uhr