Bereits zum vierten Mal in den letzten fünf Monaten kam es zum Duell des SV Friesen gegen den FC Trogen. Spätestens seit der Relegation im Sommer sind die Frankenwälder der Favorit in diesem Duell. Coach Christoph Böger musste weiterhin auf Lindner, Roger und Hahn verzichten und auch Lars Meyer musste zunächst auf der Bank Platz nehmen, da der Friesener Übungsleiter nach dem 2:0 gegen Kirchenlaibach-Speichersdorf keine Änderungen in der Startelf vornahm. „Wir hoffen, dass es letzte Woche keine Eintagsfliege war“, lautete die Hoffnung von Sepp Geiger in der Stadionzeitung. Die Gäste hingegen mussten erneut umstellen. Im Vergleich zur 1:4-Niederlage in Vach, gab es drei Veränderungen: Fröhlich, Wunderlich und Narr ersetzten Weiss, Guthke und Rietsch. Mit fünf Spielen ohne Punktgewinnung im Gepäck reisten die Trogener sicherlich mit angeschlagenem Selbstvertrauen an, aber ein Blick auf das 2:2-Hinspiel - mit einem Last-Minute-Treffer - sollten Mut machen und waren eine gute Ausgangslage für ein interessantes Spiel.
Innenverteidiger Bernd Wunderlich musste oft zu unfairen Mitteln greifen, um seine Gegner, wie hier Patrick Sudol, zu stoppen.
Bastian Bieberbach
Bei leichtem Dauerregen begann der SVF im 4-2-3-1-System und schnell war zu erkennen, dass Mittelstürmer Andre Münch und Spielführer Rene Schubart oft die Positionen tauschen. Das 4-4-2-System des FCT war mit einer defensiven Grundausrichtung, aber sicherlich nicht nur auf Kontern ausgelegt. Das Spiel war noch keine 100 Sekunden alt, als Frank Fugmann auf Linksaußen seinen Gegenspieler vernaschte, aber seine flache Hereingabe setzte Rene Schubart knapp neben das Tor. Einem vielversprechenden Auftakt folgte eine ansehliche erste Hälfte, die auf tiefem Boden kampfbetont und intensiv war. Die Gäste hatten durchaus auch Chancen durch Schüsse aus der zweiten Reihe, die aber Florian Narr und Jonas Fröhlich nicht nutzten (8.,14.). Mitte des ersten Durchgangs war Friesen leicht überlegen, hatte mehr Ballbesitz, jedoch kaum Zwingendes. In der 26. Minute flankte Tobias Dalke einen Freistoß aus dem Halbfeld und Andre Münch rutschte der Ball über den Scheitel ins Tor. Vermutlich wollte der Angreifer den Ball per Kopf in die Mitte ablegen – der Torwart spekulierte erst, rutschte dann auch noch aus – und daher sah es doch recht kurios aus. „Der Kopf eines Frankenwälders hat Ecken und Kanten, die man nur schwer berechnen kann!“, kommentierte Josef Geiger den Führungstreffer seiner Grün-Weißen. Friesen fortan zielstrebiger, aber Philipp Beetz kam bei einem Zwosta-Zuspiel in Rückenlage (30.) und Frank Fugmanns Freistoß kurz vor der Pause küsste nur die Latte (44.). Die Pausenführung war alles in allem verdient, da die Heimelf vor allem ab Mitte des ersten Durchgangs mehr investierten und auch die besseren Möglichkeiten hatten. Trogen kam auch noch zu gefährlichen Ansätzen, vor allem dann wenn Friesen im Spielaufbau mit Bruder „Leichtsinn“ Fehler produzierte, allerdings spielten es dann die Gäste zum Leidwesen von Roland Guthke nicht clever genug aus.
Interessante Zweikämpfe lieferten sich Rene Schubart und Bernd Wunderlich.
Bastian Bieberbach
Nach dem Wechsel begann es wieder furios und wieder vor dem Sportheimtor. Stürmer Alexander Lawall war auf dem Weg zum Ausgleich, legte den Ball am Keeper vorbei, aber den zu leichten Schuss klärte ein Friesener Abwehrspieler für den geschlagenen Sven Walther noch deutlich vor der Linie (46.). Davon aufgeweckt erhöhten die Böger-Schützlinge ihre Bemühungen und wurde durch einen schönen Spielzug schnell belohnt. Spielführer Rene Schubart leitete den Angriff selbst ein, seinen Steilpass auf rechts flankte der agile Rechtsverteidiger Dominik Zwosta nach innen und der durchgestartete Kapitän vollendete selbst zum 2:0 (51.). Nur wenig später bediente Patrick Sudol den in Position gelaufenen Andre Münch, aber Trogens Nummer Eins, Fabian Rupprecht, parierte (53.). In der 57. Minute war allerdings auch Rupprecht machtlos, als Elias Köcher einen schönen Pass von Tobias Dalke in die Mitte flankte und wiederum Andre Münch per Kopf zur Stelle war. Der Friesener Angreifer kam erst vor der Saison vom FC Trogen und mit seinem Doppelpack war er schon zu diesem Zeitpunkt der entscheidende Mann auf dem Feld. Im weiteren Verlauf dominierten die Hausherren das Spiel, ließen Ball und Gegner laufen, aber schalteten in Sachen Torwille einen Gang zurück. Eine Viertelstunde vor dem Ende jedoch zeigten die Schwarz-Gelben noch mal Moral und Denny Buschner erzielte mit einem abgefälschten Distanzschuss, der sich über Sven Walther ins Tor senkte, das 3:1 (77.). Der SVF zitterte kurz, vielleicht kamen auch Gedanken an den Last-Minute-Ausgleich im Hinspiel dazu, aber außer einem Freistoß von Torsten Dreschel (85.) gab es nichts mehr Nennenswertes zu berichten.
Auf schwerem Untergrund war die Heimelf das aktivere und in der Spielanlage reifere Team und somit auch der verdiente Sieger, wenngleich die Gäste vor allem kämpferisch gut dagegenhielten. Ein möglicher Ausgleich kurz nach der Pause hätte sicherlich für mehr Spannung gesorgt. Der SVF bleibt mit dem Sieg in der Spitzengruppe dabei, muss aber weiterhin auf Ausrutscher der Konkurrenz warten. Bis zur Winterpause stehen noch drei Auswärts- und ein Heimspiel auf dem Programm für die Böger-Schützlinge. Mit zwei Siegen im Rücken steigt auch das Selbstvertrauen der Frankenwälder wieder und man darf gespannt sein, ob sie auch diese Saison bis zum Ende um den Bayernligaaufstieg mitmischen. Der FC Trogen hat nun sechs Niederlagen in Serie und muss aufpassen, den Kontakt zu den direkten Klassenerhalt-Plätzen nicht abreißen lassen zu müssen. Die Spiele sind trotz der personelle Situation gar nicht so schlecht, lediglich das Ergebnis passt zur Zeit nie. Roland Guthke hofft schnell auf ein Erfolgserlebnis, damit auch die Stimmung und Moral in der Mannschaft gut bleibt.
Spielbericht eingestellt am 02.11.2013 21:04 Uhr