Dabei hatte die Partie für Gästecoach Michael Regn richtungsweisenden Charakter: "Drei Punkte wären überragend, einer wäre aber auch okay." Dafür erwartete der neue Reservecoach von seiner Elf jedoch, dass sie sich nicht ausruhte, sondern unbequem agieren würde und gallig zu Werke ginge. "Über die Zweikämpfe ins Spiel kommen und Tempo machen", so die Forderung von Michael Regn, der die Altstadt Reserve seit nunmehr drei Wochen betreut und dabei immerhin zweimal als Sieger das Spielfeld verließ. Auf Unterstützung von der ersten Mannschaft konnten die Gäste jedoch nicht bauen, da Regionalliga-Truppe in Seligenporten gastierte. Michael Regn musste seine Elf daher im Vergleich zur Vorwoche kräftig umbauen, nachdem mit Hannemann, Seiter, Renger und Kaymaz vier Akteure bei der Regionalliga-Elf in Seligenporten dabei waren. Hierfür rutschten Stockinger, Peeters, Urlauber Tonka und Frei wieder in die Startelf. Bei der Heimelf gab es dagegen nur eine Änderung: Pöllath rutschte für den angeschlagenen Otto in die Startelf. Viele Alternativen hatte ASV-Coach Heiko Gröger auch nicht mehr, nachdem mit Gräf, Graf, Jaspert, Reichel, Steger, Wölfel und Zahn weiter eine Reihe von Spielern fehlte. "Pegnitz wird nach der jüngsten Niederlage eine Reaktion zeigen. Da müssen wir aufpassen", warnte Michael Regn seine Elf dennoch.
SpVgg-Torjäger Hannes Küfner (li.) hatte gegen Felix Mellinghoff einen schweren Stand.
Thomas Nietner
Damit sollte der Gästecoach nicht ganz falsch liegen. Denn der Heimelf gehörte auch gleich die Anfangsphase. Schon in der siebten Spielminute hätte Kevin Eckert seine Farben in Führung bringen können, als der den Ball im Strafraum unbedrängt annehmen konnte, die Kugel dann aber direkt auf Gästekeeper Florian Veigl brachte. Was da bereits deutlich wurde: Die Unordnung in der Gästeabwehr. "Es war irgendwie ein typisches Spiel für beide Abwehrreihen", stellte auch ASV-Coach Heiko Gröger fest. Denn auch auf der Gegenseite verlor die Heimelf Ertac Tonka aus den Augen. Auch hier beinahe die Führung: Aber den Schuss des Angreifers konnte der starke ASV-Schlussmann Sebastian Kausler noch entschärfen. Den Nachschuss versemmelte jedoch Nico Stockinger jedoch überhastet. "Den muss er machen", war sich auch Co-Trainer Philipp Mahr sicher. Doch das sollte es dann auch schon mit der Altstädter Herrlichkeit gewesen sein. Zwar spielte die Regn-Elf nach vorne ganz gut mit, aber hinten war die Regionalliga-Reserve nicht nur ungeordnet, sondern auch offen wie ein Scheunentor. Das lud die Heimelf natürlich ein. Von der geforderten Galligkeit war nichts zu sehen. Die Gäste ließen jede Zweikampfhärte vermissen. So kamen die Gastgeber relativ leicht zum Torabschluss: Pech hatte dabei Kevin Eckert, der aus halbrechter Positon nur die Latte traf. Als Florian Müller kurz darauf den Ball nur knapp neben das Tor setzte, schwante Michael Regn auf der Trainerbank bereits böses: "Die erste Halbzeit haben wir total verschlafen." Nur wenig später klingelte es dann auch im Altstädter Kasten: Christopher Schraml verwertete am kurzen Pfosten eine Hofmann-Flanke. Aber damit gaben sich die Pegnitzer nicht genug. Vergab Christian Frank noch alleine vor Gästekeeper Florian Veigl, machte es wenig später Daniel Heißenstien besser. Als der Angreifer lang geschickt wurde, netzte er eiskalt zur 2:0-Führung ein. Und wieder war die Altstadt Abwehr dabei nicht im Bild. Michael Regn machte dabei den einen oder anderen Stellungsfehler aus: "Da hätten wir uns viel eher fallen lassen oder vorne schon attackieren müssen." So sah die Gästeabwehr wieder alt aus. Pegnitz hatte dagegen nun richtig Spaß am Spiel gefunden und legte durch Johannes Wittmann gleich noch einen Treffer nach. Und weil es gar so einfach war, die Altstädter Hintermannschaft auszuspielen, reichte der Heimelf beim vierten Tor ein simpler Doppelpass zum Torerfolg. Wieder war es Torjäger Daniel Heißenstein, der seine Elf mit dem 4:0 bereits zur Pause auf die Siegerstraße brachte. Pegnitz eiskalt in der Chancenverwertung, "In der ersten Hälfte spielt Pegnitz vier Mal den Ball lang und macht daraus vier Tore. Das war zu einfach", ärgerte sich Gästkapitän Ertac Tonka. Dabei waren die Gäste nicht vier Treffer schlechter, sondern einfach nur ohne Abwehr unterwegs.
Florian Müller (rot) setzt sich im Zweikampf gegen Nico Schmidt durch.
Thomas Nietner
"In der ersten Halbzeit waren wir deutlich überlegen, wobei auch die Altstadt ihre Möglichkeiten hatte", analysierte Heiko Gröger. Aber ganz so deutlich sollte es im zweiten Durchang nicht mehr weitergehen. Die Altstädter gaben sich noch keineswegs geschlagen und agierten fortan mit zwei Stürmern. Das belebte ihr Spiel. Die Regn-Elf zeigte ein anderes Gesicht und hatte durch Ertac Tonka und Hannes Küfner durchaus ihre Möglichkeiten zum Anschlusstreffer. Heiko Gröger tobte an der Seitenlinie: "In der Halbzeit habe ich noch gesagt, dass mir ein 4:0 lieber wäre als ein 7:2. Wir wollten zu Null spielen." Daraus wurde jedoch nichts. Denn nach der Pause zeigte seine Mannschaft auf einmal Nerven. An was das lag? War man sich zu sicher? Eine Erklärung gab es dafür nicht. Als Kaan Gezer dann tatsächlich der Anschlusstreffer gelang, keimte bei den Gästen wieder Hoffnung auf. Und Pegnitz? "Wir sind in dieser Phase kurzzeitig geschwommen", so ASV-Verteidiger Felix Mellinghoff. Vor allem als Felix Popp noch den zweiten Gästetreffer nachlegte. Sollte die Heimelf wirklich noch die Führung herschenken? Zeitweilig hatte es zumindest den Eindruck, denn Pegnitz verlagerte sich nur noch auf Konter und hatte das Zepter aus der Hand gegeben. Doch letztendlich hatten die Gäste nicht den Killerinstinkt vor dem Tor, den die Gastgeber vielmehr hatten. Nicht zuletzt weil Angreifer Daniel Heißenstein einen Sahnetag erwischt hatte. Der Neuzugang war es letztendlich auch, der mit seinem dritten Treffer in der 85. Spielminute für die Entscheidung sorgte. Und wieder hielten die Gelb-Schwarzen dabei einen Sicherheitsabstand. Und weil es gar so schön war, legte der ehemalige Mistelbacher in der Schlussminute noch einen weiteren Treffer nach. Ein Viererpack war dem ehemaligen Hollfelder bislang noch nicht gelungen. Zu seinem 200. Spiel passte dies aber umso mehr.
Rene Schuster (rot) kommt vor Ertac Tonka an den Ball.
Thomas Nietner
Zuletzt gelang den Pegnitzer vor knapp elf Monaten ein ähnliches Schützenfest. Damals hieß es 9:0 gegen Baiersdorf. Dies wäre jedoch des guten zu viel gewesen. Selbst das 6:2 hört sich höher an, als es tatsächlich war. Denn die Altstädter ließen sich keineswegs vorführen, leisteten sich eben nur eine Vielzahl von Abwehrschnitzern. Nach vorne hatten die Gelb-Schwarzen aber dennoch ihre Möglichkeiten, nur dass sie nicht so effektiv waren wie die Heimelf. "Da merkt man eben den Unterschied: Pegnitz ist eine ausgepuffte Mannschaft, wir eben eine Nachwuchself", stellte Michael Regn fest und hofft auf den Lerneffekt. Der Aufsteiger verpasst es damit, sich ins Mittelfeld abzusetzen. Gegen Mitterteich wollen sie nächste Woche wieder nachlegen. Für Pegnitz hängen die Trauben dagegen in Kornburg wesentlich höher. "Wenn wir aber diese Leistung konstant abrufen können, bin ich guter Dinge", so Heiko Gröger.
Spielbericht eingestellt am 01.10.2016 23:45 Uhr