Im Gegensatz zum Kasendorf-Spiel musste der Coach der Hausherren zwei Änderungen vornehmen. Für die angeschlagenen Jahrsdörfer und Schuberth rückten Neuzugang Jan Vogler und Thomas Ehlert, im Vorjahr noch in der Zweiten Mannschaft aktiv, in die Startformation. Röslaus Trainer Rüdiger Fuhrmann, staubedingt erst mit dem Anpfiff in Neudrossenfeld eingetroffen, musste eine Änderung vornehmen. Für den nach seinem Außenbandriss im ersten Spiel auf Krücken das Spiel beobachtenden Neuzugang Fabian Sturm rutschte Sebastian Knoblauch auf die rechte defensive Außenposition.
Der starke Thomas Ehlert im Duell mit Benjamin Lauton (blau)
Andreas Bär
In seinem 80. Landesligaspiel hätte Knoblauch vermutlicherweise lieber von außen zugesehen. Er erwischte in einer Mannschaft, die kollektiv einen rabenschwarzen Tag hatte, einen komplett gebrauchten Frühabend. Immer wieder liefen die Neudrossenfelder ihn und den baumlangen Manndecker Lukas Zakrzewski scharf und temporeich an, weshalb nach anständigen zehn Minuten der Stern der FC Vorwärts in der abendlichen Sonne ziemlich schnell verglühte. Neudrossenfeld übernahm in eindrucksvoller Art und Weise die Partie. Der deckungstreue Frank Zapf hielt seine Abwehr zusammen, Kapitän Steffen Taubenreuther nutzte die Freiräume immer wieder zu guten Vorstößen, ein erster feiner Flankenlauf fand keinen Abnehmer (15.). Omnipräsent agierte Ehlert, Überraschungsmann der Neudrossenfelder schon in der Vorbereitung, der die Bälle immer wieder gut verteilte. Bemerkenswert in diesem Frühstadium der Saison nach einer absolut in die Hose gegangenen Bayernligasaison war das Selbstvertrauen, mit dem die Hausherren agierten. Gekrönt von einem sehenswerten Treffer. Dennis Pajonk schickte Daniel Meyer auf die Reise, Sascha Engelhardts Kopfball konnte die FC-Abwehr mit vereinten Kräften noch blocken, nach Gashis überlegtem Querpass musste Meyer nur noch abstauben (16.). Zehn Minuten später war es erneut Meyer, der sich auf der linken Seite durchsetzte und Sebastian Lattermann schön in Aktion spielte - der Ex-Altstädter, mittlerweile nicht mehr der verspielte Dribbelkünstler, sondern "erwachsener" Fußballer, ließ sich nicht zwei Mal bitten und verwandelte eiskalt. Röslau stand völlig neben sich, wusste sich nur ganz kurz aus der festen Umklammerung zu lösen. Erneute zehn Zeigerumdrehungen später dann die Quasi-Vorentscheidung. Erneut war es Daniel Meyer, der auf der linken Seite durchmarschierte. Seinen Flankenball verwertete Perparim Gashi erst im zweiten Anlauf, nachdem Blechschmidt ihm das Leder fast vom Fuß geklaut hätte. Zwei Minuten später hätte Lattermann die Partie final entscheiden können, scheiterte aber an Blechschmidt (38.). Die einzige echte Röslauer Torchance übrigens, die vergab Sebastian Hermann nach einer halben Stunde. Er kam in aussichtsreicher Postion ans Leder, sein Roller war aber überhaupt kein Problem für Tobias Grüner.
Lukas Zakrewski (groß) und Jaroslav Smrha im Kopfballduell mit Joker Johannes Schatz.
Andreas Bär
Die Marschroute von TSV-Trainer Detlef Hugel für die zweite Hälfte ging schief. Er beorderte seine Mannen einen Tick tiefer als noch vor der Pause. Die spielerische Dominanz war damit vorbei, auch wenn Röslau weiterhin keinerlei Druck nach vorne entwickeln konnte. Es entwickelte sich daher ein lauer Sommerkick auf überschaubarem Niveau. Dennoch lag der entscheidenden vierte Treffer in der Luft. Ehlert klaute Smrha das Leder vom Fuß, schickte Gashi überlegt steil. Der Routinier verpasste es jedoch, zu vollstrecken und scheiterte an Blechschmidt, der ihm das Spielgerät vom Fuß stibitzte (55.). Neun Minuten später wäre die inzwischen arg tiefstehende Sonne Blechschmidt fast zum Verhängnis geworden. Einen 30-Meter-Schuss Ehlerts konnte er gerade noch so über die Latte lenken. Das war es dann aber auch vor dem Tor der Röslauer. Auf der Gegenseite musste Tobi Grüner schließlich eigenverschuldet hinter sich greifen. Einen Flankenball Holger Siegs ließ er durch die fangbereiten Handschuhe flutschen, der hinter ihm lauernde Torjäger Markus Walther staubte ab (62.). Das war es dann aber auch schon. Die einen (Neudrossenfeld) konnten und wollten nach der Auswechslung Gashis (Hugel: "Ich wollte ihn vor einer Verletzung schützen") nicht mehr, die anderen (Röslau) mühten sich nach Kräften, erzeugten vor dem Tor aber keinerlei Druck. So war es dem bärenstarken, nach der Pause aber ebenfalls abtauchenden Daniel Meyer vorbehalten, den Schlusspunkt zu setzen. Lattermanns überlegter Ball in die Nahtstelle der Abwehr fand den ehemaligen Hofer, der mühelos vollstreckte und den Endstand markierte.
Mit Dergahspor Nürnberg wartet auf die Neudrossenfelder jetzt ein weiterer echter Gradmesser. Nach zwei Siegen ist das Selbstvertrauen da, um auch im Duell mit den zum Auftakt bärenstarken Koc-Schützlingen zu bestehen. Röslau hofft dagegen auf fremdem Geläuf in Kasendorf, in die Erfolgsspur zurückzukehren - ehe dann Dergahspor wartet. Eine nicht uninteressante Konstellation des heutigen Spiels: Schließlich kickt Röslau regelmäßig eine Woche nach den Neudrossenfeldern gegen den jeweiligen Gegner. Häufigere Telefonate zwischen den Trainer sind da meist selbstverständlich. Dann auch wieder mit einem milder gestimmten Rüdiger Fuhrmann. Röslaus Coach hatte ebenso wie seine Truppe einen gebrauchten Tag erwischt: Staubedingt kam er erst mit Anpfiff aufs Feld, frustbedingt zog er direkt nach Schlusspfiff den sofortigen Heimweg vor...
Spielbericht eingestellt am 21.07.2015 23:41 Uhr