Im Duell zweier Aufsteiger erwartete der FC Eintracht Bamberg an diesem sonnigen Samstagnachmittag den FC Herzogenaurach, tatsächlich traf dabei jedoch der Spitzenreiter auf den Tabellensechsten. Weiterhin ohne Niederlage marschieren die Blau-Violetten geradewegs auf den zweiten Aufstieg in Folge zu und profitierten am vergangenen Wochenende vom Patzer des ebenfalls nach höherem strebenden TSV Neudrossenfeld, so sprang das Team von Michael Hutzler wieder an die Tabellenspitze. "Es wird ein schwieriges Spiel gegen einen starken Gegner, wir sind nach dem Hinspiel gewarnt", wusste der erfahrene Coach jedoch um die Stärken der Pumas, die mit 28 Zählern nach 19 absolvierten Partien ebenfalls mehr als zufrieden sein konnten. Verzichten mussten die Hausherren dabei neben Tobias Ulbricht auch auf den weiterhin verletzten Felix Popp und den rotgesperrten, Maximilian Vetter, so liefen mit Philipp Pfeiffer und Nachwuchstalent Simon Kollmer zwei ganz junge Akteure in der Innenverteidigung auf. "Wir wollen hier etwas mitnehmen und uns nicht verstecken", kündigte derweil FCH-Spielertrainer Jakob Karches an, dazu brauchte es jedoch einen Torerfolg, der dem Neuling in den letzten drei Partien nicht gelingen wollte. Mut machte dafür das Hinspiel, welches Herzogenaurach nur knapp mit 3:4 verlor und so durfte sich der geneigte Sportsfreund auf eine ebenso spannende wie intensive Begegnung zweier Teams freuen, die in der Landesliga auf ihre Weise für viel Furore gesorgt haben.
Das Leder aus den Augen verloren hat Michael Thomann (vo.) in dieser Szene, FCE-Youngster Philipp Pfeiffer (hi.) behält den Durchblick.
Hendrik Kowalsky
Auf dem gut bespielbaren Rasenplatz im Bamberger Fuchsparkstadion war von Beginn an viel Pfeffer im Spiel, mit viel Tempo und der nötigen Intensität beackerten sich die Mannschaften zumeist jenseits der Strafräume und schalteten bei Gelegenheit blitzschnell um. Die erste Gelegenheit der gutklassigen Partie gab es nach zwölf Minuten zu notieren, nach feinem Doppelpass mit Marc Reischmann kam Patrick Görtler in 18 Metern Torentfernung zum Abschluss, verfehlte die rechte Ecke allerdings knapp. Kurz darauf mussten die Gäste verletzungsbedingt wechseln, mit Verdacht auf eine Zerrung musste Marco Amling raus und wurde von Tim Spielmann ersetzt. In der Folge erarbeiteten sich die Gastgeber zwar ein optisches Übergewicht und suchten immer wieder die schnellen Flügel nebst hoch aufschiebender Außenverteidiger, gegen die kompakt stehende und clever verschiebenden Herzogenauracher Viererkette fand die Hutzler-Elf aber nur selten die Lücke. Da die Pumas im Vorwärtsgang jedoch ebenfalls zu wenig Durchschlagskraft entwickelten und das Youngster-Duo Pfeiffer/Kollmer seine Sache sehr gut machte, sahen 312 Zuschauer vorerst nur wenige Torchancen. Diszipliniert verrichteten beide Teams ihre Arbeit gegen den Ball, vor allem das griffige und gewohnt laufintensive Pressing der Hutzler-Elf wusste zu gefallen, Herzogenaurach offenbarte Schwierigkeiten im Spielaufbau. Aus einer solchen Situation entsprang schließlich auch die Bamberger Führung, nach geglückter Balleroberung im Zentrum ging es plötzlich ganz schnell. Über Marc Reischmann und Kapitän Maximilian Großmann erreichte das Spielgerät Patrick Görtler, der an der Strafraumgrenze stark zu Lukas Schmittschmitt weiterleitete und dessen Heber aus 13 Metern sank zum 1:0 für den FC Eintracht in die Maschen! Ein wunderschön herausgespielter Treffer des Tabellenführers, der in dieser seine Szene sein enormes spielerisches Potenzial aufblitzen ließ und die Fans in Entzückung versetzte. Die Hausherren nahmen den Rückenwind des Führungstors nun mit und drängten den FC Herzogenaurach tief in die eigene Hälfte, abgesehen von ein paar kleineren Gelegenheiten brachte die Schlussoffensive im ersten Durchgang allerdings nichts Nennenswertes mit sich. Verdient ging es daher mit dem knappen Vorsprung in die Kabine, die Entscheidung war das jedoch längst nicht.
Rustikal geht der bereits mit gelb vorbelastete FCH-Spielertrainer Jakob Karches (re.) in den Zweikampf mit Maximilian Großmann (li.) und räumt den Spielführer der Domstädter rustikal ab.
Hendrik Kowalsky
Die Halbzeitpause tat der stärksten Bamberger Phase keinen Abbruch, auch nach Wiederbeginn drückten die Gastgeber und wollten das schnelle zweite Tor nachlegen. So boten sich Maximilian Großmann, Patrick Görtler und Co. mehrere Möglichkeiten, die jedoch ungenutzt blieben. Die Pumas stellten zur Pause um und brachten mit Yannik Jassmann einen Stoßstürmer für den kaum präsenten Michael Thomann, das Mittelfeld wurde nun des Öfteren mit langen Bällen überbrückt. Davon ließ sich die Viererkette der Domstädter jedoch kaum in Bedrängnis bringen und so ließ die erste wirklich hochkarätige Chance des FCH weiter auf sich warten. Zumindest die Drangperiode der Blau-Violetten hatte die Karches-Elf jedoch ohne weiteres Gegentor überstanden und alsbald schaffte es der Tabellensechste, wieder mehr Ballbesitz zu erlangen. Die Uhr lief jedoch unerbittlich gegen den Neuling und so musste Herzogenaurach zunehmend mehr Risiko eingehen, was den Hausherren entsprechende Räume für schnelle Gegenstöße eröffnete. Gabriel Jessen besaß eine solche Möglichkeit in der 78. Minute, von Maximilian Großmann auf die Reise geschickt übersah der Rechtsaußen allerdings den besser postierten Lukas Schmittschmitt und feuerte aus 15 Metern ein gutes Stück über den Querbalken. Die Strafe folgte auf dem Fuß, keine zwei Zeigerumdrehungen klärten die Gastgeber eine Hereingabe nur unzureichend aus dem eigenen Sechzehner, so kam das Leder schnell zurück und als Jochen Staniszewski aus 19 Metern Maß nahm, traf der Abräumer punktgenau in den rechten Giebel und bejubelte den 1:1-Ausgleichstreffer! Aus Sicht des FC Eintracht ein sehr ärgerliches Gegentor, hätte man doch schon frühzeitig den Sack zu machen können. Die Hutzler-Elf zeigte sich ob des Nackenschlags aber nicht geschockt und antwortete mit wütenden Angriffen, in der 84. Minute forderten die Blau-Violetten dann geschlossen einen Handelfmeter. Die Pfeife von Schiedsrichter Torsten Wenzlik blieb jedoch stumm, durchaus glücklich für Herzogenaurach, diesen Strafstoß hätte man geben können. Die Schlussphase gestaltete sich überaus munter, beide Teams spielten nun auf Sieg und kamen zu Halbchancen. Die größte Möglichkeit besaßen die Gäste, die in der dritten Minute der Nachspielzeit über Kapitän Eric Stübing zum Konter ansetzten. Seine Hereingabe vom linken Flügel grätsche Thomas Görtler allerdings Zentimeter am eigenen Gehäuse vorbei und daher blieb es letztlich bei der Punkteteilung, mit der die Pumas sicherlich besser leben können.
Auch Philipp Pfeiffer (hi.) weiß wie man den Gegner festhält, wieder ist Eric Stübing (vo.) der Leidtragende.
Hendrik Kowalsky
Der 1.FC Herzogenaurach trifft also erstmals seit drei Partien wieder ins Schwarze und nimmt nach Rückstand nach einen Punkt aus dem Bamberger Volkspark mit, diesen Zähler verdiente sich das Team von Jakob Karches mit einer starken kämpferischen Leistung einer insgesamt mutigen Herangehensweise an diese Begegnung. Nur phasenweise gelang es den Hausherren, ihren gewohnt dominanten Ballbesitzfußball aufzuziehen, dennoch gelang die Führung. Da die Domstädter es jedoch verpassten, mit dem schnellen zweiten Tor die Vorentscheidung herbeizuführen, blieb die Partie bis zum Ende spannend. Und während der FC Eintracht Bamberg in dieser Spielzeit oft dank später Treffer punktete, zappelte der Ball diesmal auf der anderen Seite im Netz. Durch den souveränen 4:0-Erfolg des TSV Neudrossenfeld muss die Hutzler-Elf den Platz an der Sonne bereits nach einer Woche wieder räumen, geht im Auswärtsspiel beim SV Friesen aber dennoch als Favorit in die Partie. Leicht favorisiert sind derweil auch die Pumas im Heimspiel gegen Mitaufsteiger Großschwarzenlohe, nach zuletzt drei Heimspielen ohne Sieg dürfte Herzogenaurach sicherlich Vollgas für den Dreier geben.
Spielbericht eingestellt am 10.11.2018 21:35 Uhr