Im 21. Saisonspiel war der FC Eintracht Bamberg fällig, beim SV Friesen unterlagen die Domstädter mit 1:4, profitierten jedoch von den Patzern der übrigen Konkurrenz. Denn während der 1.SC Feucht den Tabellenführer Neudrossenfeld schlug, unterlag der SC Schwabach beim TSV Kornburg. Eben jenes Team aus dem südlichen Nürnberg trat nun zum letzten Punktspiel vor der Winterpause im Fuchsparkstadion an und wollte den zuletzt gezeigten Aufwärtstrend mit sieben Punkten aus drei Partien untermauern. "Das wird eine ganz schwere Kiste, Kornburg ist unter Klaus Mösle deutlich stabiler geworden", wusste der Bamberger Coach Michael Hutzler daher auch um die Stärken des Gegners, der vor dem 3:1-Erfolg gegen Schwabach in Mitterteich gewann und Neudrossenfeld einen Punkt abtrotzte. Mit Maximilian Vetter kehrte ein Leistungsträger nach abgelaufener Rotsperre zurück, im Angriffszentrum lief Tobias Ulbricht auf, einzig auf Felix Popp mussten die Hausherren verzichten. Zu tun bekommen sollte es die Viererkette der Blau-Violetten unter anderem mit Sebastian Schulik, der mit 17 Saisontreffern zum Spitzenquartett der Landesliga zählt. Es galt, ein letztes Mal die Kräfte zu bündeln, um mit einem Dreier einen optimalen Ausklang eines Fußballjahres voller Erfolge zu feiern. Ob es so kommen würde, sollten die 90 Minuten zeigen.
Zum richtigen Zeitpunkt setzt Lukas Schmittschmitt (li.) das Dribbling an und lässt Alexander Arlt (re.) dadurch alt aussehen.
Hendrik Kowalsky
Vor 236 Zuschauern entwickelte sich eine zähe Anfangsphase, in der die verletzungsbedingte Auswechselung von TSV-Verteidiger Emmanuel Burgutzidis, der durch Pawel Kowal ersetzt wurde, das einzige Highlight darstellte. Zwar bemühten sich die Hausherren um Spielkontrolle, taten sich gegen die kompakt stehenden und schnell umschaltenden Gäste zunächst aber schwer. Eine Viertelstunde war absolviert, da gab es den ersten nennenswerten Torabschluss zu notieren, die scharfe Hereingabe von Kapitän Maximilian Großmann verpasste Tobias Ulbricht am langen Pfosten allerdings um Haaresbreite. Fünf Minuten später waren es erneut der spielende Co-Trainer und der Spielführer, die für Torgefahr sorgten, nach Ulbrichts Ablage zielte Großmann aus zwölf Metern und halblinker Position jedoch rechts vorbei. In der 26. Minute tauchten dann erstmals die Gäste gefährlich vor dem Gehäuse von Fabian Dellermann auf, einen langen Ball leitete Sebastian Schulik technisch anspruchsvoll zu Noah Tiefel weiter, dessen Flachschuss aus 15 Metern noch leicht abgefälscht wurde, doch der Schlussmann parierte stark und lenkte das Leder um den Pfosten. Dennoch, nach einer gewissen Anlaufzeit wurden die Domstädter zusehends stärker und übernahmen bald gewünschte Kontrolle über die Partie. Gewohnt sauber ließen die Gastgeber das Spielgerät durch die eigenen Reihen laufen und verlagerten das Geschehen so Stück für Stück in die Kornburger Spielhälfte. Einzig der finale Pass fehlte, doch in der 34. Minute hatte Maximilian Großmann einen Geistesblitz. Mit Tempo setzte der FC Eintracht im Zentrum zum Angriff an, in gut 25 Metern Torentfernung angespielt, sah Großmann dann den startenden Gabriel Jessen, der frei vor Arthur Ockert die Ruhe bewahrte und flach zum 1:0 vollendete! Fein herausgespielt, eiskalt abgeschlossen - so schön kann Fußball sein. Die Führung ging zu diesem Zeitpunkt absolut in Ordnung, vom TSV kam im Vorwärtsgang zu wenig, der FC Eintracht vereinte klar mehr Ballbesitz auf sich und hielt die Zügel in der Hand. Unmittelbar vor der Pause hätte sich die Bamberger Überlegenheit gar durch den zweiten Treffer noch stärker im Ergebnis widerspiegeln können, nach einem erneut stark herausgespielten Angriff über mehrere Stationen scheiterte Großmann nach Vorarbeit von Linz aber erneut an Arthur Ockert im Gehäuse der Gäste. So blieb es zur Pause bei der knappen Führung der Hutzler-Elf, die bislang durchaus zufrieden sein konnte.
Die eingesprungene Ballannahme probiert Pascal Abele (re.) gegen den bissigen Robin Renner (li.).
Hendrik Kowalsky
Auch der zweite Durchgang begann mit ereignislosen ersten zehn Minuten, reichlich hektisch ging es nach Wiederbeginn zu, beiden Teams fehlte die nötige Ruhe. So häuften sich zunächst die Fehler und Ballverluste, bis in Minute 56 eine Doppelchance des FC Eintracht die beste Phase der Gastgeber einläutete. So scheiterte Maximilian Großmann zunächst am überragenden Arthur Ockert, Sekunden später fand auch Tobias Ulbricht in Ockert seinen Meister. Nur eine Zeigerumdrehung suchte wieder Kapitän Großmann den Abschluss, der Toptorjäger der Blau-Violetten schoss aus 15 Metern aber drüber. In der 65. Minute fasste sich der gallige Robin Renner einmal ein Herz, nach einem Tempogegenstoß von Gabriel Jessen über die rechte Seite legte der Außenspieler für den aufgerückten Renner zurück, dessen wuchtige Direktabnahme Ockert aber ebenfalls parierte und mit den Fingerspitzen über die Latte lenkte! Das 2:0 für den Aufsteiger, es hätte schon längst fallen können, doch ein überragender Arthur Ockert und die mangelnde Präzision im Torabschluss hielten die Partie weiterhin eng und spannend. So ging es dann bald auch schon in die Schlussphase dieser unterhaltsamen Begegnung, die Kornburger versuchten nun, die Intensität ihrer Offensivaktionen zu steigern, doch Sebastian Schulik und seine Teamkollegen taten sich gegen die sattelfeste Bamberger Hintermannschaft weiterhin sehr schwer. In den vorangegangenen Partien fehlte es dem FC Eintracht hin und wieder an Körnern in der Schlussphase und zumindest teilweise war dies auch am heutigen Tage zu beobachten. So gelang es den Gästen in den letzten Minuten der Partie doch, die Hutzler-Elf unter Druck zu setzen. In der Nachspielzeit bot sich dem lange Zeit abgemeldeten Schulik plötzlich sogar die Großchance zum Ausgleichstreffer, nach einer zu kurz geratenen Kopfballabwehr der Hausherren segelte das Leder von der rechten Seite erneut in den Strafraum, doch Sebastian Schulik köpfte den Ball nur ans hintere Torgestänge. Kurz darauf war Feierabend, es blieb beim 1:0-Heimsieg für die Domstädter!
Marco Schmitt (re.) zündet im Mittelfeld den Turbo, Pascal Abele (li.) versucht grätschend einzugreifen.
Hendrik Kowalsky
Über drei Monate lang wird der Blick auf die Tabelle der Landesliga Nordost jedem Anhänger des FC Eintracht Bamberg warm ums Herz werden lassen, denn mindestens bis Anfang März grüßt der Neuling vom Platz an der Sonne und darf mit Fug und Recht vom Durchmarsch in die Bayernliga träumen. Wie schon häufiger in den letzten Wochen verpassten es die Hausherren auch gegen Kornburg, den Sack frühzeitig zuzumachen und vergaben eine Fülle an guten Gelegenheiten. Dies ist sicherlich auch der körperlichen Belastung der letzten Monate anzukreiden, vielfach war zu vernehmen, dass man die Winterpause kaum mehr abwarten kann. Dass man in jene Unterbrechung mit diesem hochverdienten 16. Saisonsieg im 22. Spiel geht, rundet ein in jeder Hinsicht erfolgreiches Jahr der Blau-Violetten positiv ab. Nun gilt es, die geschundenen Füße hochzulegen und in der Vorbereitung die Grundlage für eine erfolgreiche Restsaison zu schaffen, zwölf Partien stehen noch aus. Aus Kornburger Sicht bedeutet diese Niederlage einen Rückschlag, dennoch haben die letzten Wochen gezeigt, dass mit dem TSV weiterhin zu rechnen ist. Die Nürnberger haben das Zeug zum direkten Klassenerhalt und sollte man die Beständigkeit der letzten Wochen auch im neuen Jahr abrufen können, dürfte sich der Bayernliga-Absteiger auch über den Strich retten können.
Spielbericht eingestellt am 24.11.2018 23:26 Uhr