Mit zehn Minuten Verspätung gings los. 1079 Zuschauer, unter ihnen gut 200 Fans des FC Eintracht, wollten das Relegationsspiel um die Regionalliga Bayern zwischen dem VfB Eichstätt und Bamberg sehen. Sie bekamen ein rassiges Duell auf tiefem Boden mit klaren Chancen auf beiden Seiten geboten. Ein Tor fiel in den 90 Minuten nicht, dafür aber im Elfmeterschießen. Mit 5:4 schnappte sich der FC Eintracht den Zusatzpunkt und nimmt eine gute Ausgangslage mit in die weitere Relegation. Während der VfB das Personal einsetzte, das zum Bayernliga-Abschluss in Donaustauf mit 8:2 gewann, baute Jan Gernlein großräumig um: Mit Patrick Görtler und Timm Strasser brachte der Bamberger Coach Wucht ins Sturmzentrum, auch die Außenbahnen wurden umbesetzt.
Relegation Regionalliga Eichstätt - FC Eintracht Bamberg 2010
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Mutiges Eichstätter Pressing verteidigten die Gäste in der Anfangsphase noch gut, schalteten selbst mehrfach mit Tempo über die Flügel um. Im Eichstätter Dauerregen verlagerte sich das Geschehen aber bald in die Bamberger Hälfte.
Die erste klare Chance vergab Eichstätt nach 20 Minuten. Ein langer Ball auf dem linken Flügel brachte Timo Weglehner ins Spiel. Der auffällige Außenspieler ließ Felix Popp aussteigen, zog ab, doch Fabian Dellermann parierte klasse.
Zwei Minuten später der nächste Riese für die Gastgeber. Diesmal setzte sich Nik Leipold links gut gegen Philipp Hack durch, flankte in den Sechzehner, wo Pascal Schittleaus 13 Metern an die Latte traf – Glück für Bamberg.
Der FC Eintracht machte kaum Bälle fest, rannte zu viel hinterher – und hatte wieder Glück: Nach langem Freistoß tauchte Dominik Wolfsteiner am Fünfer auf, schoss aus der Drehung aber Dellermann an (33.).
Und auch das letzte Highlight im schummrig beleuchteten Liqiui-Moly-Stadion gehörte den Hausherren: Leo Eberle setzte einen 35-Meter-Freistoß mit starker Technik nur knapp rechts vorbei (40. Bis auf den torlosen Pausenstand gaben die ersten 45 Minuten aus Bamberger Sicht wenig her.
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Mit Fabio Reck und Luca Leistner brachte FCE-Coach Gernlein zur Pause mehr Tempo und Ballsicherheit. Görtler blieb einzige Spitze, Strasser und der gelbverwarnte Simon Kollmer blieben draußen.
Die Maßnahme wirkte, der Regionalligist kam präsenter aus der Kabine, eroberte deutlich mehr Bälle. Kopfbälle von Felix Popp (48., geblockt) und zwei weitere Abschlüsse stellten VfB-Keeper Phillip Böhm aber vor keine Probleme.
Nach einer Stunde hatten sich die Gastgeber dann besser auf die neue Bamberger Ausrichtung eingestellt. Weil ihnen selbst aber mehr Fehler unterliefen, verflachte das Geschehen. Viel zu sehen bekamen die Zuschauer in dieser Phase nicht. Immerhin ließ der Regen etwas nach.
So richtig wollte weder Eichstätt noch Bamberg ins Risiko gehen. Daran änderte sich auch nichts, als Gernlein mit David Lang für Görtler frischen Offensiv-Wind und zuvor Luca Auer für den glücklosen Philipp Hack brachte.
Immerhin standen die Gäste gegen den Ball nun deutlich besser, gewährten Eichstätt kaum noch Räume im letzten Drittel. Intensität und Staffelung stimmten, aber auf die zündende Idee nach vorne warteten die lautstarken Gästefans weiterhin.
Ein neuerlicher Popp-Kopfball, diesmal nach Ecke von Marco Schmitt, sorgte 20 Minuten vor Schluss für ein Raunen im Rund. Das wurde in der 73. Minute noch lauter. Wieder segelte eine Schmitt-Ecke in den Eichstätter Sechzehner, Christopher Kettler kam zum Kopfball - doch Bambergs Kapitän scheiterte am Innenpfosten.
Hitzige Schlussphase mit guten Chancen
Trotz gebremstem Offensivdrang: Die Domreiter hatten mittlerweile Oberwasser, blieben in der Schlussphase das gefährlichere Team. Marc Reischmann hätte die Leistungssteigerung nach der Pause fast belohnt, sein Flachschuss aus 15 Metern zischte aber am linken Pfosten vorbei (78.).
Sechs Minuten später war es erneut ein Flachschuss, der die Bamberger Erlösung hätte bringen können. Ljevsic wurde nach gutem Gegenpressing an der Strafraumgrenze freigespielt, verfehlte die rechte Ecke aber um Zentimeter (84.).
Jetzt ging's Schlag auf Schlag: Dellermann stoppte einen Eichstätter Konter über Ferat Nitaj mit ausgestreckter Faust (87.), auf der Gegenseite behauptete sich Leistner klasse. Er zog in den Strafraum, legte quer, aber der anschließende Schuss aus dem Gewühl rutschte neben das Tor (89.). Und weil auch die letzte Ecke am Eichstätter Fünfer, aber nicht im VfB-Tor landete, blieb es beim torlosen Remis.
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Doch damit war das Spiel noch nicht aus. Es ging ins Elfmeterschießen, bei dem der BFV einen virtuellen Extrapunkt vergibt. Der FC Eintracht fing an und traf direkt, Ljevsic traf flach links.
Auch Eichstätts Eberle wählte diese Ecke, platziert glich er aus. FCE-Joker Auer hatte gut zugeschaut, auch er verwandelte links unten - 2:1 für Bamberg. Aber VfB-Kapitän Jonas Fries tat es ihm gleich, wieder landete der Ball links unten im Netz.
Luca Leistner war der nächste Schütze, auch er verwandelte unten links. Die Serie durchbrach Eichstätts Elias Herger, der stark oben rechts einschoss.
Schütze Nummer 4 der Bamberger war Björn Schönwiesner. Kurz vor Schluss eingewechselt blieb der Stürmer cool, traf flach links. Doch Eichstätt glich durch Nitajs Rechtschuss umgehend aus.
Der fünfte Schütze musste her, Marco Schmitt trat an - und traf oben rechts. Ausgerechnet der frühere Bamberger Lucas Schraufstetter musste nun treffen. Doch dazu kam es nicht. Dellermann hatte die Ecke geahnt, riss die Fäuste hoch und sicherte dem FC Eintracht den Extrapunkt.
Spielbericht eingestellt am 22.05.2024 00:51 Uhr