"Wir spielen voll auf Sieg", so Team-Manager Andre Kleilein vor Beginn des alles entscheidenden Relegationsspiels zwischen der DJK Don Bosco Bamberg und dem SC Feucht. "Wir können gar nicht anders", so die rechte Hand von Trainer "Schorsch" Lunz weiter. Man spürte vor dem Match doch den Respekt vor dem Gegner, trotz des klaren Vorsprungs nach dem Hinspiel. Auf der anderen Seite war Coach Klaus Mösle fast tiefenentspannt und erwartete von seinem Team eine engagierte Leistung, mit der man den "Ausrutscher" vom letzten Sonntag vergessen machen wollte. Ein Fußballwunder hier und heute schloss er fast kategorisch aus und wollte sich mit einer couragierten Leistung seinerseits in die Sommerpause verabschieden! Es war also angerichtet für die letzten 90 Minuten der Gelb-Grünen in der Landeslig Nord. Dem vierten Aufstieg in den letzten sechs Jahren stand sozusagen nichts mehr im Wege. Was für eine Leistung für die einst graue Maus des Bamberger Fußballs!
Andreas Förster vom 1. SC Feucht (re.) spürt den Atem des scheidenden Bambergers Stefan Reck im Nacken.
Christian Fiedler
Nichts war es mit gegenseitigem Abtasten beider Mannschaften. Die Gäste versuchten vom Anstoß weg, sofort die Initiative zu ergreifen und dem Spiel ihren Stempel aufzudrücken. Der Gastgeber hingegen stand sehr tief, wollte den offensiven Kräften des SC keine Entfaltungsmöglichkeiten bieten, um dann über schnelle Konter zum Erfolg zu kommen. Nach nicht einmal acht Minuten hatten die Gäste dann "die" Chance zum Führungstreffer. Vorausgegangen war allerdings ein Freistoß der Wildensorger. Nach diesem machte Keeper Kredel mit einem langen Abschlag das Spiel schnell, über zwei Stationen gelangte der Ball zu Sebastian Schulik, doch dieser scheiterte am herausgeeilten DJK-Keeper Ullein. Mit fortschreitender Spielzeit bekamen die Gelb-Grünen allerdings das Spiel immer besser in den Griff und versuchten ihrerseits gefährlich vor dem gegnerischen Tor aufzutauchen. Von Erfolg gekrönt war dies knapp eine Viertelstunde vor dem Pausenpfiff. Allerdings musste ein Freistoß herhalten für die Führung der DJK. Wer anderes als Benjamin Bachhuber legte sich 20 Meter vor dem Tor den Ball zurecht. Er lief an und die Kugel senkte sich zum 1:0 ins SC-Gehäuse (32.). Torwart Markus Kredel hatte nicht den Hauch einer Abwehrchance. Und dem nicht genug, versuchte die Heimelf sofort nachzulegen, und drängte auf den zweiten Treffer. Zählbares sprang dabei allerdings nicht heraus. Ganz im Gegenteil! Aus dem Nichts kamen die Feuchter kurz vor dem Pausenpfiff zum Ausgleich. Goalgetter Mario Swierkot fasste sich ungedeckt 15 Meter vor dem Tor ein Herz, fackelte nicht lange und vollendete zum 1:1-Ausgleich (44.). Ein positives Erlebnis zu einem psychologisch günstigen Zeitpunkt, das für die Gäste in Abschnitt Zwei alle Chancen offen ließ, um zumindest das Rückspiel für sich zu entscheiden.
Der Feuchter Torschütze zum 1:1, Mario Swierkot (li.), im Duell mit Bambergs Benni Leicht.
Christian Fiedler
Auch zu Beginn des zweiten Abschnitts waren die Gäste aus Feucht das aktivere Team und bestimmten die Begegnung! Lohn hierfür war eine fast tausendprozentige Chance durch Mario Swierkot. Nach schöner Kombination über die linke Feuchter Seite kam er aus kurzer Distanz zum Abschluss. Doch Kepper Philipp Ullein machte diese Gelegenheit mit einem grandiosen Reflex zunichte. Jetzt ging es Schlag auf Schlag, denn schon im Gegenzug hätte die DJK ihrerseits abermals in Führung gehen können. Ein Heber von Stefan Reck aus gut 17 Metern landete allerdings am Querbalken des SC-Gehäuses. Wieder nur einige Zeigerumdrehungen später war die Führung des Bezirksoberliga-Meisters aus Mittelfranken allerdings unter Dach und Fach. Nach einem Missverständniss im Abwehrverbund der Heimelf spritzte Sebastian Schulik in einen zu kurzen Rückpass, ließ sich nicht zwei Mal bitten, und vollendete zum 2:1 für den Gast aus dem Nürnberger Raum. In der Folge waren die SCler drauf und dran, das 1:3 zu erzielen, die Wildensorger dagegen waren nun zu passiv und konnten sich fast nicht mehr befreien. Aber die Gelb-Grünen dürfen sich glücklich schätzen einen Benjamin Bachhuber in ihren Reihen zu haben. Der "Freistoßgott" himself nahm erneut Maß und versenkte die Kugel erneut unhaltbar zum 2:2-Unentschieden in den Maschen. Geschehen war dies in der 72. Minute. Nun nahm die Partie noch einmal mächtig Fahrt auf. Beide Mannschaften drängten nun auf den Siegtreffer und agierten mit offenem Visier. Dabei war die Gästeelf dem alles entscheidenden Tor etwas näher, als ihr gefährlichster Akteur, Mario Swierkot, per Freistoß den Pfosten des DJK-Gehäuses traf. Unrühmlicher Höhepunkt in einer hektischen Schlussphase war die Rote Karte gegen Christian Schönweiß, als dieser an der Außenlinie Marco Müller regelrecht umsäbelte. Der Rest war dann nur noch Schaulaufen für die Gelb-Grünen und Vorbereitung auf die große Sause am Abend im Vereinsheim.
Die Lunz-Mannen sind vollkommen zu Recht in die Bayernliga aufgestiegen und dürfen sich jetzt eine Liga höher beweisen! Rechtzeitig zur Relegation haben sie die Kurve bekommen, konnten die schlechten Leistungen aus der Rückrunde abschütteln und wieder die Tugenden an den Tag legen, die sie über viele Jahre stark gemacht haben! Der Gast aus Feucht war nahe dran am großen Wurf, doch war der Gegner ihnen einen Schritt voraus und einfach abgezockter. Trotzdem Glückwunsch an beide von der anpfiff-Redaktion. Für die DJK, für den vierten Aufstieg in sechs Jahren. Für den SC Feucht, der ein souveräner Meister der Bezirksoberliga Mittelfranken, und den klassenhöheren Mannschaften in der Relegation ein ebenbürtiger Gegner war!
Spielbericht eingestellt am 08.06.2012 06:06 Uhr