Seit dieser Saison spielt Cagri Spor Nürnberg auf dem städtischen Platz an der Deutschherrenstraße. Da man sich den Platz mit einer Schule teilen muss und die Tore nicht beweglich sind, sah der Sechzehnmeterraum dementsprechend aus. Mit einem 1:0-Sieg über den Ligaprimus ASV Pegnitz reiste der FC Stein an, Cagri Spor dagegen verlor am vergangenen Wochenende 0:5 beim ATSV Erlangen. Somit ging die Favoritenrolle vor der Partie an den FC Stein, der sich mit einem Sieg vielleicht doch noch Chancen auf die Landesliga-Relegation hätte machen können.
Beinahe schief gegangen wäre diese Aktion, als Ferit Uzun (re.) über den Ball stolpert und Georgi Petsinski (li.) beinahe allein aufs Tor laufen konnte.
Uwe Kellner
Cagri Spor-Trainer Dursun Aydin stand diese Woche wieder an der Linie bei den Türken. In der vergangenen Woche bei der deftigen Klatsche in Erlangen war er im Urlaub. Vielleicht deswegen startete seine Mannschaft sehr diszipliniert und geordnet in der Defensive; untypisch für eine türkische Mannschaft, aber das Erfolgsrezept, das am Ende den Klassenerhalt bedeuten könnte. Der Spielaufbau fiel Cagri Spor Nürnberg zu Beginn der Partie leicht, da der FC Stein die Türken bis zirka 15 Meter vor der Mittellinie gewähren ließ. Erst dann fing die Mannschaft von Trainer Uwe Kroll an zu stören, brachte die Nürnberger in Bedrängnis und erzwang auf diese Weise unkontrollierte Pässe des Gegners, die dann meist in den Reihen der Steiner landeten. Auf der anderen Seite stellte Cagri Spor bei Abstößen von FC-Torwart Lehnert die Anspielstationen zu und versuchte nach den lang geschlagenen Abstößen den Ballbesitz zu erobern. Ümit Meral war es immer wieder, der in der Offensive schnell und kreativ versuchte seine Mitspieler in torgefährliche Situationen zu bringen. Doch wie auch bei Cagri Spor stand die Steiner Viererkette bombensicher und beide Seiten ließen in der ersten Halbzeit nur eine gefährliche Torchance des Gegners zu. Chance Stein: Aus dem Mittelfeld ein hervorragender Pass von Michael Schacher zwischen den Innenverteidigern hindurch auf Stürmer Elibol, der vor dem gegnerischen Torwart an den Ball kam, diesen aber nicht überwinden konnte, sondern anschoss. Chance Cagri Spor: Nach einem Freistoß aus halbrechter Position kam, nachdem der Ball nicht vernünftig geklärt werden konnte, Berkay Gök zentral vor dem Tor zu einem Schussversuch, schoss das Spielgerät allerdings sieben Meter vor dem Tor in die Wolken.
Erman Elibol (re.), Topstümer des FC Stein, versuchte viel, wurde aber immer von der Abwehr der Türken gestoppt. Alparsalan Demir (li.) war hier der Sieger im Zweikampf.
Uwe Kellner
Ein Wechsel zur Halbzeit auf Seiten der Heimmannschaft, für Spielführer Ercin Cavus kam Ramazan Yüce. Zu Beginn der zweiten Halbzeit war der FC Stein die aktivere und spielfreudigere Mannschaft. Man sah teilweise Doppelpässe und andere Spielformen über Links- und Rechtsaußen mit einer anschließenden guten Hereingabe auf Mittelstürmer Elibol. Zu einem gefährlichen Torabschluss kam dieser allerdings nicht. Man kann nicht sagen, dass das Spiel im Anschluss nur dahin plätscherte, denn beide Abwehrreihen hatten einiges zu tun und präsentierten sich sehr zweikampfstark. Der FC Stein musste sich aber im Vergleich zu Cagri Spor sehr oft mit einem Foul gegen die technisch guten Offensivspieler der Türken wehren. Die Freistöße und Eckbälle wurden von den Gastgebern jedoch nicht besonders gut verwertet und flogen meist zu weit, zu hoch, zu kurz oder auf den Kopf eines Steiner Abwehrspielers. In der 83. Minute dann die größte Chance des Spiels, Erman Elibol setzte sich über rechts durch, ließ seinen Gegenspieler ins Leere grätschen, legte den Ball zurück auf den eingewechselten Yasin Kocak, der aus 14 Metern frei aufs Tor schießen konnte. Mit den Fingerspitzen lenkte Cagri-Torwart Gökhan Cakmak den satten Schuss über das Tor. Die darauffolgende Ecke sorgte erneut für Torgefahr. Torwart Cakmak, gerade noch der Retter, faustete den Eckball einem Steiner Stürmer vor die Füße. Mit Glück bekam ein Cagri Spor-Verteidiger seinen Fuß dazwischen, allerdings trudelte das Spielgerät mit Schnitt in Richtung Tor der Heimmannschaft. Zwei Abwehrspielern gelang es im letzten Augenblick das Gegentor zu verhindern und den Ball von der Torlinie zu kratzen. Stein drängte nun weiter auf das gegnerische Tor. In dieser Phase sorgte Alparsalan Demir mit einem taktischen Foul im Mittelfeld für Ruhe, bekam eine Gelbe Karte dafür, seine Mitspieler konnten sich jedoch dadurch wieder ordnen und brachten das Unentschieden über die Runden.
Bevor es richtig zum Regnen anfing, pfiff der gute Schiedsrichter Johannes Rauch aus der Schiedsrichtergruppe Regensburg das Spiel ab. Somit hat Cagri Spor Nürnberg nun bereits seit vier Spielen kein Tor geschossen. Trotzdem holte man drei Punkte, da das Endergebnis drei Mal 0:0 war. Man wurde freundlich auf der Sportanlage empfangen und mit der disziplinierten, defensiven Spielweise wird Cagri Spor auch in der kommenden Saison in der Bezirksliga spielen. Der FC Stein hat eine ausbaufähige Spielanlage; gegen einen defensiven, zweikampfstarken Gegner fehlte allerdings die Durchschlagskraft in der Offensive. Vielleicht kann man in der kommenden Saison den Aufstieg in die Landesliga anpeilen. In dieser Saison müsste schon viel zusammenkommen, damit das noch möglich wäre.
Spielbericht eingestellt am 08.04.2012 00:27 Uhr