Viel ist passiert in Röttenbach. Jürgen Spielmann hat sein Amt als Trainer niedergelegt und die Vereinsverantwortlichen haben einen neuen Übungsleiter geholt, der den Verein sehr gut kennt. Joachim Müller trainierte bereits vom Sommer 2004 bis März 2008 die Mannschaft des TSV und somit erhofften sich viele Anhänger frischen Wind und wieder ein wenig Stabilität. Hört man aber den Zuschauern neben dem Spielfeldrand zu, wird bereits über den Wiederaufstieg aus der Kreisliga diskutiert. Dem Team traut man den Klassenerhalt nicht mehr zu, hat man doch bisher auch nicht viel gerissen in der Bezirksliga und der Abstand zu den Nichtabstiegsplätzen betrug vor dem Spiel bereits acht Punkte.
So sah es oft aus im Spiel TSV Röttenbach gegen Cagri Spor Nürnberg. Die Spieler von Cagri Spor verstanden es sehr gut ihre Körper einzusetzen, um ihre Gegenspieler abzuschirmen. Röttenbach fand hiergegen kein Mittel.
Ben Schneider
Auf Röttenbacher Seite konnte man nur hoffen, die Spieler haben sich ausreichend aufgewärmt. Viel Zeit zum Eingewöhnen blieb ihnen nicht. In der fünften Minute bereits verzeichnete Cagri Spor seine größte Chance des gesamten Spieles. Nachdem sich ein Nürnberg durch vier Mann durchwuselte, setzte er auf der rechten Seite Berkay Gök wunderbar in Szene. Sein Schuss ging jedoch knapp neben das Tor der Röttenbacher. Berkay Gök war in den Anfangsminuten kaum zu stoppen auf der rechten Seite. Sehr agil, immer anspielbereit und äußerst ballsicher narrte er seinen Gegenspieler Thomas Warter nach Belieben. Einen Freistoß aus etwa 20 Metern Torentfernung konnte Keeper Christian Schauer gut zur Ecke lenken, doch Cagri drückte weiterhin. Die Nürnberger spielten aggressives Pressing sobald ein Röttenbacher Außenbahnspieler am Ball war und stellten Anspielstationen im Mittelfeld gekonnt zu. Röttenbach versuchte sich aus der Not mit langen Bällen und überbrückten damit ihr Mittelfeld. Es stellt sich nur die Frage, ob Mustafa Oezsoy im Sturm, mit einer eher unterdruchschnittlichen Körpergröße, die richtige Anspielstation für hohe Bälle ist. Er bemühte sich zwar redlich, blieb aber in der ersten Halbzeit eher blass. Cagri machte es besser durch clevere Diagonalpässe in ihre Sturmreihen. Konnten diese den Ball behaupten, zogen sie schnurstracks in Richtung Tor. So auch in der 26. Minute Ismail Yüce, als er gleich vier Mann wie Hütchen stehen ließ und abzog. Seinen Schuss konnte Torhüter Schauer gut mit der Hand zur Ecke klären. Röttenbach ließ zwar in der Viererkette den Ball gefällig laufen, aber um ein Offensivspiel aufzuziehen, mangelte es im Mittelfeld an Laufbereitschaft. Ihren Oldie und Spielmacher Robert Kovacic suchten sie zwar, fanden ihn aber zu selten. War er dann am Ball, fehlten ihm wiederum die Anspielstationen. Kurz vor der Halbzeit hatten dann beide Mannschaften noch jeweils eine Chance in Führung zu gehen, aber weder Oezsoy´s Schuss im Fallen noch die Konterchance von Cagri konnte bejubelt werden.
Der K.o. für Röttenbach. Der Schuss des Cagri Spor Spielers wird zwar an den Pfosten gehen, aber ein Mannschaftskollege wird bereitstehen und den Ball zum 0:1 abstauben.
Ben Schneider
Sahen die Zuschauer im ersten Durchgang noch gelegentlich schöne Offensivszenen rutschte das Fußballniveau in der zweiten Hälfte etwas nach unten. Die Mannschaften versuchten nun das Spiel im Mittelfeld an sich zu reißen, was mehrere kleinere Fouls nach sich zog. Röttenbach wirkte nun jedoch sicherer und spielte die Bälle oft auch flach nach vorne, was vor allem Röttenbachs Stürmer Mustafa Oezsoy besser in die Karten spielte. Gerade als Oezsoy wieder zu einem Dribbling ansetzte, passierte mit einem Gegenspieler ein Press-Schlag. Schiedsrichter Christoph Stühler, der heute immer auf Ballhöhe war, stand in der Nähe des Geschehens und bekam den Ball so unglücklich an den Kopf, dass er benommen zu Boden ging. Die Betreuer des TSV Röttenbach waren sofort zur Stelle. Nach einer kurzen Pause konnte der Referee das Spiel jedoch fortsetzen. Röttenbach wurde nun besser, ohne jedoch richtige Gefahr auf das Tor der Nürnberger auszuüben. Meist versuchten sie sich durch Fernschüsse, die entweder zu harmlos waren oder das Gehäuse nicht trafen. Genau in der Drangphase der Röttenbacher wurde ihr Spielmacher Robert Kovacic durch eine Flanke von der rechten Seite gut bedient. Technisch anspruchsvoll nahm er den Ball mit dem rechten Außenrist direkt und hatte vor Keeper Cakmak mit einem Lupfer zu überwinden. Dieser landete jedoch hinter dem Tor. Cagri Spor aber war stets durch Konter gefährlich und setzte seine dribbelstarken Stürmer oft ein. Kurz vor Schluss ging dann auch der TSV Röttenbach K.o., als ein Schuss vom linken Strafraumeck am Pfosten landete und Serhat Ülkü goldrichtig stand. Er staubte beinahe unbedrängt zum umjubelten Siegtreffer für Cagri Spor Nürnberg ab.
Richtig verdient hatte sich den Sieg keine der beiden Mannschaften. Cagri Spor hatte vor allem in der ersten Hälfte jedoch ein Übergewicht an Chancen und belohnte sich dann spät doch noch. Der TSV Röttenbach war ein ebenbürdiger Gegner, der geschlossen und engagiert auftrat. Es bleibt nur zu hoffen, dass Joachim Müller weiterhin den Mut der Spieler aufrecht erhalten kann.
Spielbericht eingestellt am 22.10.2011 23:57 Uhr