Das Hinspiel war ein Wechselbad der Gefühle: Erst geriet der FC Sand nach einer Minute durch den Platzverweis von Dominik Schmitt in Unterzahl und kassierte zwei Gegentreffer, dann begannen die Korbmacher eine beeindruckende Aufholjagd und schlossen durch Treffer in der 70. bzw. 90. Minute zum 2:2-Unentschieden auf - beste Ausgangslage für spannendes Rückspiel.
Im Vergleich zum Hinspiel kam bei den Schweinfurtern Michael Schlicht für Christopher Lehmann und Janik Feidel für Vincent Waignand in die Startelf. Der FC Sand wechselte auf drei Positionen: Johannes Bechmann, Florian Gundelsheimer und Andre Schmitt starteten für Adrian Reith, Dominik Schmitt und Daniel Krüger.
Danny Schlereth will Max Hillenbrand den Ball klauen.
Felix Schwarz
Der Beginn der Partie war von Nervosität beider Teams geprägt. Der FC Sand spielte zielstrebig nach vorn und suchte von Anfang an seine Chance, auch wenn daraus in den ersten 15 Minuten, mit Ausnahme einiger harmloser Distanzschüsse, kaum ernstzunehmende Torchancen resultierten. Der FC Schweinfurt 05 II fand kaum Zugriff auf das Match und leistete sich viele Fehler im Aufbauspiel. Das Schweinfurter 5-2-1-2, das phasenweise als 3-4-1-2 praktiziert wurde, stellte sich als ungeeignet gegen das immer besser werdende Sander Offensivspiel heraus. Obwohl die Gastgeber etwas mehr Ballbesitz vorzeigen konnten, waren die Korbmacher das klar aktivere und überlegene Team. Das taktisch kluge Offensivpressing der Sander machte der Heimmannschaft das Leben schwer, so dass das Team von Matthias Bayer, wenn möglich, schnell umschaltete und über Sebastian Wagner oder Danny Schlereth einen schnellen Angriff fuhr. Im Vorfeld der Partie setzte Trainer Matthias Bayer viele Hoffnungen auf die beiden Kopfballungeheuer Florian Gundelsheimer und Johannes Bechmann. Gerade Gundelsheimer erfüllte die Erwartungen seines Trainers auf beeindruckende Art und Weise. Nach einer Flanke von links kam Sands Nummer Vier frei zum Kopfball, konnte die Kugel aber nicht zielgenau verwerten. In der 36. Spielminute war es dann soweit: Nach einem Eckstoß bediente Sebastian Wagner Gundelsheimer, der am rechten Pfosten lauerte und den Ball aus kurzer Distanz über die Linie zum 0:1 drückte. Der Führungstreffer verlieh den Sandern zusätzliche Stabilität und Einsatzbereitschaft im Angriff, so dass die Gäste den Druck weiter steigerten und auf das 0:2 drängten. Der stets aktive Sebastian Wagner wurde im Sechzehner freigespielt und scheiterte kurz vor Schweinfurts Keeper Saballus am Pfosten. Diese vergebene Möglichkeit ließ der Spielmacher der Sander nicht lange auf sich sitzen: durch einen traumhaften Steilpass spielte Danny Schlereth durch die Gasse auf Wagner, der nun abgeklärt das 0:2 in der 44. Minute markierte. Von den Schweinfurtern strahlte bis auf vereinzelte Standardsituationen kaum Torgefahr aus, das Team von Berthold Göbel lieferte in den 45 Minuten eine enttäuschende Leistung ab. Mit dem 0:2-Pausenstand waren die Gastgeber noch gut bedient.
Mit dem Rücken im Zweikampf: Kevin Steinmann und Marcel Volkmuth.
Felix Schwarz
Nach der Halbzeitpause fanden die 550 Zuschauer ein komplett anderes Spiel vor. Beide Teams wirkten wie ausgewechselt, da der FC Schweinfurt sein Offensivspiel entdeckte und die Sander in die eigene Hälfte drängte. Berthold Göbel jagte sein Team nach vorn und änderte die taktische Ausrichtung. Aus dem 5-2-1-2 aus der ersten Hälfte wurde ein 4-1-4-1, wobei der eingewechselte Christopher Lehmann neuen Schwung in die lahmende Offensivabteilung der Heimmannschaft bringen sollte. Diese Nachjustierungen brachten den FC 05 zurück in die Partie. In der 58. Minute wurden die Bemühungen der Schweinfurter endlich belohnt: Tobias Fleischer wurde vor dem Sechszehner freigespielt, dribbelte noch kurz und schloss eiskalt zum 1:2-Anschluss in die linke Ecke ab. Der Gegentreffer schockte die Gäste, die daraufhin völlig den Bezug zum Spiel verloren. Viele Fehlerpässe schlichen sich ein, Zweikämpfe wurden halbherzig geführt und im Offensivspiel ließ der FC Sand jegliche Angriffslust vermissen. Den Gästen war anzusehen, wie sehr die fast 90 Minuten in Unterzahl im Hinspiel an ihren Kräften zehrten. Passivität und Müdigkeit machten sich bei den Sandern breit. Diese Schwächephase versuchten die Schweinfurt auszunutzen und machten Druck nach vorne – zwingende Torchancen blieben die Gastgeber ihren Fans jedoch schuldig. Der FC 05 mühte sich ab, konnte sich in den entscheidenden Spielsituationen aber einfach nicht durchsetzen. Der letzte Pass war oft zu ungenau und der Umgang mit guten Abschlusspositionen zu überhastet.
Schnell wie der Wind: Tobias Fleischer im Dribbling.
Felix Schwarz
In den letzten Minuten wirkten die Sander wie ein löchriger Schweizer Käse: Vermeintliche Befreiungsschläge landeten beim Gegner, der die Sander in der eigenen Hälfte gefangen hielt. Aus ihrer drückenden Überlegenheit schlugen die Schweinfurter zu wenig Kapital. Am Ende retteten die Korbmacher das 2:1 über die Zeit und stehen somit in der zweiten Relegationsrunde. Nimmt man Hin-und Rückspiel zusammen, geht das Weiterkommen der Sander in Ordnung. Insbesondere im Hinspiel zeigte das Bayer-Team Herzblut und Moral. Nächsten Mittwoch geht es für den FC Sand nach Erlenbach.
Spielbericht eingestellt am 27.05.2018 01:14 Uhr