Der Tabellendritte der Bezirksliga Unterfranken Ost, die SG Oberschwarzach/Wiebelsberg, trifft in der ersten Runde der Landesliga-Relegation auf den Tabellen-16. der Landesliga Nordwest, den TSV Gochsheim. Sicherlich mitentscheidend dürfte das Hinspiel werden. Die Gochsheimer sind extrem heimstark und können diesen Trumpf noch am kommenden Sonntag beim Rückspiel ausspielen. „Wenn wir als Mannschaft in Oberschwarzach bei einem unangenehmen Gegner bestehen, fällt vieles leichter. Es geht um eine gute Ausgangsposition, um die richtige Balance zwischen Angriff und Abwehr. Wir müssen ein gutes Mittel finden und adäquat auf Situationen wie Gegentore reagieren", so Michael Herrmann vor dem Spiel über die Ausrichtung seines Teams. Der Anspruch sei ganz klar, die Liga zu halten. „Deshalb müssen wir durch diese erste Runde“, fordert er, wohl wissend, dass die Spielgemeinschaft seit Jahren zu den Topteams im Landkreis Schweinfurt gehört und stets auch zu den Besten der Bezirksliga.
Die SG Oberschwarzach/Wiebelsberg kam hingegen nach dem Pokalsieg gegen den TSV Ettleben/Werneck in der Liga etwas aus dem Tritt. Nur noch einmal in vier Partien konnte die Mannschaft von Alexander Greß und Simon Müller siegen. „Die vergangenen beiden Male haben wir gezeigt, wie man es nicht macht. Wir haben jeweils die Partie zu Hause verbockt und sind dann mit einer Hypothek ins Rückspiel. Am Donnerstagabend wird noch nichts entschieden. Deshalb könnte ich auch mit einem Remis leben“, hofft der SG-Spielertrainer Alexander Greß auf eine ordentliche Ausgangsposition. „In der Landesliga wird härter gespielt, Tempo und Intensität sind höher. Daran müssen wir uns erst wieder gewöhnen“, weiß der Übungsleiter, für den es „nichts Geileres gibt als ein Landkreisderby in der Relegation“ vor hoffentlich großer Zuschauerkulisse.
Der heimische Doppeltorschütze Philipp Mend (re.) schmachtet dem ballführenden Gochsheimer Moritz Pfister hintennach.
Alexander Grober
Gochsheim begann von Minute Eins an recht druckvoll und man wollte ein frühes Tor erzwingen. Erst war es Nico Kummer mit einer Ecke nach drei Minuten, die zwei Abschlüsse durch Yannick Sprenger und Kapitän Tino Kummer hervorbringen sollte. Beide konnten aber Ihren Weg ins Ziel nicht finden. Auf der Gegenseite hatte Alexander Gress nach acht Minuten die erste SGO/W-Torchance durch einen Freistoß, den aber Irnes Husic mit all seiner Klasse entschärfen konnte. Die beste Chance für Gochsheim hatte dann nach 15 Minuten Yannick Reinhart, der eine Flanke von Rico Gmehling knapp über die Latte nickte. Die Herrmann-Schützlinge machten viel Dampf und waren in der Anfangsphase die deutlich engagiertere und druckvollere Mannschaft gegen fast ausschließlich verteidigende Oberschwarzacher.
Nach 20 Minuten sorgte eine Ecke von Pascal Demar für halbwegs Gefahr, die im Zentrum an Freund und Feind vorbeischrammte. Fünf Minuten später war es gleicher Akteur, der das 0:1 für Gochsheim mit einem Freistoß-Hammer herbeiführen konnte. Aus knapp 20 Metern zappelte sein strammer Schuss im langen Eck. Doch im direkten Gegenzug praktisch der Ausgleichstreffer. Nico Kummer verlor den Ball am gegnerischen Strafraum und die SG Oberschwarzach/Wiebelsberg schaltete blitzschnell um. Philipp Mend legte den Ball in den Lauf von Sven Friedrich gegen die weit aufgerückte TSV-Defensive. Er schlug einen Haken und schlenzte den Ball zum 1:1 ins lange Eck (28.).
Auf der anderen Seite scheiterte Nico Kummer nach Steckpass von Yannick Reinhart am schnell abtauchenden Leon Schmidt im SGO/W-Tor (30.). In effektiver Art und Weise konnte dann die Greß/Müller-Elf zwei Minuten vor der Pause auf 3:1 erhöhen, als Gochsheim zuvor in Person von Nico Kummer eine weitere gute Chance liegen ließ (41.). Es war ein öffnender Ball zu Sven Friedrich, als er den Ball nur noch querlegen musste zu Philipp Mend, der keine Probleme hatte zum 3:1 einzuschieben. Wenig später war dann Pause, als effektive Gastgeber mit einem Zwei-Tore-Vorsprung in die Halbzeit gehen konnten.
Umkämpftes Duell um das begehrte Rund zwischen Sven Friedrich (li.) und Gochsheims Nico Kummer.
Alexander Grober
Man merkte von Beginn an, dass die Gochsheimer um Ergebniskorrektur bemüht waren, doch Ihnen fehlte das letzte Quäntchen in der Offensive. Auf der anderen Seite kam Philipp Mend nach einer Ecke von Spielertrainer Alexander Gress volley zum Abschluss, der abgefälscht über die Latte ging. Zwei Minuten später ebnete ein individueller Fehler der Gochsheimer das 4:1, als der Ball zu Philipp Mend durchrutschte, er einen Haken schlug und eiskalt im langen Eck versenkte.
Oberschwarzach/Wiebelsberg nutzte Ihre sich bietenden Chancen sehr effektiv, während die Gochsheimer mit mehr Ballbesitz ausgestattet waren, sich aber zumeist an der tiefstehenden SG-Fünferkette die Zähne ausbissen. Der letzte Pass fehlte, oder wurde dieser von einem heimischen Verteidiger noch rechtzeitig geklärt. Einfach der letzte Punch war bei den Gästen aus Gochsheim nicht vorhanden. Nach 63 Minuten nickte Yannick Sprenger dann eine Ecke von Pascal Demar am langen Pfosten vorbei, als das Spiel nur noch vor sich hinplätscherte. Nach wiederholtem Foulspiel musste dann nach 69 Minuten der heimische Kapitän Sebastian Reinstein mit der Gelb-Roten Karte vom Platz. Den darauffolgenden Freistoß setzte Pascal Demar knapp am Pfosten vorbei, als in den letzten 20 Minuten der Gochsheimer Überzahl nochmal Hoffnung aufkeimen sollte.
Die Hausherren warfen sich aber in alle Zweikämpfe mit allem was sie hatten rein, als das Spiel in der Schlussphase beidseitig umkämpfter werden sollte. Schiedsrichter Christian Stapf behielt seine lange Leine bei seiner Entscheidungsfindung bei, was dem Spielgeschehen aber keinerlei Abbruch tat. Viele Duelle wurden am Rande der Legalität geführt, was von Außen für den neutralen Zuschauer sehenswert war. Die letzte Gochsheimer Chance hatte Pascal Demar in der 78. Minute, als sein Schlenzer an die Latte des SG-Gehäuses klatschte. Danach rannte der TSV zwar weiterhin an, doch es sollte nichts mehr dabei herumkommen.
Erleichterte Oberschwarzacher nach dem Schlusspfiff, als der 4:1-Heimsieg feststand.
Alexander Grober
Natürlich wissen die Gochsheimer um ihre Heimstärke, die Mannen von Michael Herrmann benötigen mindestens drei Tore, um noch eine Verlängerung erzwingen zu können. Es bedarf eine deutliche Leistungssteigerung beim Noch-Landesligisten, um den drohenden Abstieg in die Bezirksliga vermeiden zu können. Dementsprechend wird Michael Herrmann seine Elf einstellen, während die Oberschwarzacher auch noch nicht das Ende der Fahnenstange sehen.
Beide Coaches betonten nach dem Spiel, dass erstmal "Halbzeit ist" in der Runde mit Hin- und Rückspiel. Dementsprechend traten beide auch auf die Euphoriebremse, auch wenn man nach dem Scheitern gegen Unterpleichfeld und Kitzingen in den Jahren zuvor (2017 und 2022) erstmals das Hinspiel für sich entscheiden konnte. Man darf sich in jedem Fall auf einen heißen Tanz am Sonntag in Gochsheim einstellen.
Spielbericht eingestellt am 23.05.2024 23:54 Uhr