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Artikel veröffentlicht am 01.06.2022 um 07:00 Uhr
Markus Luther im Interview: "15 Jahre vergingen wie im Flug"
Nach 15 Jahren als Trainer ist für Markus Luther als Trainer bei der DJK BFC Nürnberg nach dieser Saison Schluss. Der 51-Jährige erlebte in Ziegelstein sämtliche Höhen und Tiefen mit und mauserte sich über die Jahre zum derzeit dienstältesten Trainer der Region. Im fussballn.de-Interview der Woche blickt das DJK-Urgestein auf die die vergangenen, teils turbulenten Jahre und verrät auch, wie die Zukunft aussieht.
Von Michael Watzinger
Markus Luther gibt nach 15 Jahren als Trainer bei der DJK BFC Nürnberg den Staffelstab weiter.
fussballn.de / Schlirf
Hallo Markus, nach 15 Jahren als Trainer der DJK BFC Nürnberg ist für Dich nun am Saisonende Schluss. Was waren die Gründe dafür?

Markus Luther (51): Das ist eigentlich recht einfach. Der Hauptgrund besteht darin, dass ich mehr Zeit für die Familie haben möchte. Meine Frau und ich haben vor sieben Jahren einen Nachzügler bekommen und ich möchte einfach nicht mehr so viel verpassen. Der Fußball verschlingt sehr viel Zeit. Als Trainer bist du ja nicht nur am Dienstag, Donnerstag und Sonntag im Einsatz, sondern hast eigentlich immer etwas zu tun. Von daher passt es jetzt ganz gut, dass mittlerweile eine gute Basis geschaffen wurde und ich kürzertreten kann.

Ist Dir eigentlich bewusst, dass Du mit deinen 15 Jahren Amtszeit der dienstälteste Trainer im Kreis bist?


Luther:
Nein, das wusste ich nicht! Ich weiß aber, dass ich mit meinen 51 Jahren auf dem Platz ausgeholfen habe, als Not am Mann war – und deshalb einer der ältesten Spieler in der A-Klasse war. Solche Dinge sind für mich schon etwas Besonderes und zeigen auch, dass mir der Verein viel bedeutet. (schmunzelt)

Die eigenen Einsätze wurden für den hervorragenden Fußballer Markus Luther zwar über die Jahre mit zunehmenden Alter weniger, aber dennoch blieb der mittlerweile 51-Jährige bei seiner DJK BFC am Ball, wenn Not am Mann war.
fussballn.de

Stichwort besonders: Was macht die DJK BFC für Dich so speziell?

Luther:
Letztlich kam ich mit 18 Jahren vom meinem Jugendverein ASN-Pfeil zur damaligen Concordia und bin, bis auf einen Abstecher zur SG Nürnberg, seitdem in diesem Verein. Ich bin ein alter Hase, der großen Wert auf Geselligkeit und Gemeinschaft legt und habe mich immer sehr wohl gefühlt. Klar war die Lage nicht immer einfach, aber zusammen haben wir alles ganz gut gemeistert und dann eben doch immer tolle Zeiten erlebt.

Du sprichst die Höhen und Tiefen des Vereins an. Was waren die größten Herausforderungen während Deiner anderthalb Jahrzehnte als Trainer?

Luther: Man muss dazu wissen, dass wir über Jahre keine 2. Mannschaft und stellenweise kaum Nachwuchsteams im Verein hatten. Phasenweise war es so, dass man eigentlich keine Mannschaft zusammen bekommen hatte – da kommt man schon ins Grübeln. Aber es war bei uns immer so, dass dann doch noch jemand ein paar Freunde zusammentrommeln konnte und dann ging es irgendwie weiter. Dennoch war es im Laufe der Zeit nicht immer einfach, mit dieser Situation umzugehen.

Sind Dir dabei nie Gedanken ans Hinschmeißen gekommen?

Luther: Man denkt in manchen Momenten schon auch darüber nach. Ich bin aber kein Mensch, der andere im Stich lässt und so waren diese Gedanken dann auch schnell wieder vom Tisch. Der Verein hat mir im Laufe der Zeit so viel gegeben, dass man auch schwierige Zeiten zusammen durchstehen und auch mal etwas zurückgeben kann.   

Was waren dabei für Dich die Highlights?

Luther: Das waren im Laufe der Zeit so viele Dinge! Es konnten letztlich Kleinigkeiten sein – wie, dass man eben doch wieder eine Mannschaft stellen konnte, obwohl es lange nicht danach aussah. Für mich war es ein absolutes Highlight, dass wir in Zeiten des Neuaufbaus mit einer doch recht alten Mannschaft – ich glaube nur zwei Spieler waren jünger als 30 – fünf, sechs Jahre lang vorne mit dabei waren. Das war ein total besonderer Haufen, der großen Spaß gemacht hat! Und natürlich die Relegationsteilnahmen – die waren für mich schon auch etwas Besonderes.

Inzwischen hat die DJK BFC eine junges und durchaus erfolgsversprechendes Team beisammen. Ärgerst Du Dich ein wenig darüber, dass zu Deinem Abschied die Relegation nur knapp verpasst wurde?

Luther: Das wäre natürlich noch einmal das i-Tüpfelchen für mich gewesen! Wir haben insgesamt eine gute Saison gespielt und hatten bis zuletzt noch die Gelegenheit die Relegation zu packen. Dass es am Ende dann doch nicht gereicht hat, war sehr schade und schon auch ein Stück weit enttäuschend für uns. Man muss aber ehrlich sagen, dass wir diese Chance in der Hinrunde verspielt haben, wo wir einiges liegengelassen haben. Nach dem Winter wurden wir auch dank unserer Neuzugänge viel konstanter. Es hat diesmal einfach nicht sollen sein.

Markus Luther war 15 Jahre Trainer der DJK BFC und damit der dienstälteste der Region. Diesen Titel reicht er nun mit seinem Abschied an Martin Hermann weiter, der seit 2009 den ASV Zirndorf coacht. 
fussballn.de / Kögel

Wie siehst Du die jüngste Entwicklung innerhalb des Vereins? Es scheint schon eine kleine Art Aufbruchstimmung bei der DJK entstanden zu sein?

Luther: Das stimmt! Es wurde in letzter Zeit durchaus etwas bewegt: Wir haben wieder eine junge 2. Mannschaft, es wird versucht die Jungend wieder aufzubauen. Eine elektronische Anzeigetafel wurde installiert und es gibt Pläne für einen Kunstrasenplatz. Zudem wird sich um Werbeträger gekümmert. Alles in allem wurden zuletzt wichtige Schritte für die Zukunft des Vereins angegangen. Auch das ist ein Grund, warum ich jetzt sagen kann: Es ist gut, für mich reicht es jetzt. Weil man eben inzwischen doch eine gewisse Basis und keinen Scherbenhaufen mehr hinterlässt.

Was bekommt Dein Nachfolger für eine Mannschaft?

Luther: Eine deutlich jüngere Truppe, die durchaus ehrgeizig ist und obendrein einige gute Fußballer in ihren Reihen hat! Wir haben in der Rückrunde gesehen, dass wir letztlich gegen jeden mithalten können – und dieses Gefühl müssen die Jungs nun in die neue Saison mitnehmen. Mein Nachfolger wird ein junger Trainer sein, der die Sprache der Kabine wahrscheinlich mehr spricht als ich – ich habe schon stellenweise gemerkt, dass ich in dieser Hinsicht älter geworden bin. (lacht) Ich glaube jedenfalls ganz fest daran, dass die Richtung der DJK BFC in den nächsten Jahren nach oben zeigen kann.

Auf Deine Zeit in Ziegelstein zurückblickend: Gibt es etwas, das du bereust?

Luther: Eigentlich nur als Spieler. Ich habe mich erst mit 31 zum Wechsel zur SG entschieden, weil ich auch mal höherklassiger spielen wollte. Manchmal fragt man sich, wohin der Weg geführt hätten, wenn man sich so einen Schritt schon in jungen Jahren zugetraut hätte. Insgesamt bin ich aber total mit mir und meinem Weg im Reinen – ich habe hier alles gehabt, was ich wollte! Ein Team, das wegen der Kameradschaft beisammen ist, Geld stand nie im Vordergrund. Und ein Umfeld, in dem ich mich wohlfühlen konnte. Ich habe ja auch immer wieder Anfragen anderer Vereine gehabt,  es hat mich aber nie so richtig gereizt etwas anderes auszuprobieren. Beim BFC hat für mich alles sehr gut gepasst. Dass ist auch der Grund, warum diese 15 Jahre als Trainer wie im Flug vergangen sind.

Nach 15 Jahren wurde Markus Luther als Trainer der DJK BFC verabschiedet.
DJK BFC

Sehen wir Dich noch einmal an anderer Stelle der Seitenlinie?

Luther: Ja – aber nicht bei einem anderen Verein! Ich gehe mit einigen Jungs in die AH-Mannschaft des BFC, spiele dort auch selbst noch mit und bin dort Teil eines Trainer-Duos. Ganz ohne Rolle werde ich wohl nie sein – ich werde wohl selbst mit 70 noch irgendwas bei der DJK machen… Vorausgesetzt meine Frau hat da nichts dagegen! (lacht)

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Markus Luther
Alter
54
Familie
verheiratet
Nation
Deutschland


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