Thomas Funke im Interview: Die Sportmeile ist absolut ein Erfolgsmodell! - fussballn.de
Das Amateurfußballportal aus
der Region Nürnberg/Fürth
 
Artikel veröffentlicht am 05.10.2022 um 07:00 Uhr
Thomas Funke im Interview: Die Sportmeile ist absolut ein Erfolgsmodell!
Seit über vier Jahren rollt mittlerweile der Ball auf der Roßtaler Sportmeile, am Samstag kommt es seit dem Eröffnungsjahr erstmals wieder zur Neuauflage des Derbys mit dem SV Raitersaich. Im fussballn.de-Interview der Woche spricht Thomas Funke, Fußball-Abteilungsleiter beim TSV Roßtal, über die aktuelle Entwicklung rund um die Sportmeile, wirft aber auch noch einen Blick in die Tuspo-Vergangenheit.
Von Marco Galuska
Roßtals Abteilungsleiter Thomas Funke
fussballn.de
Hallo Thomas, der TSV Roßtal ist im zweiten Kreisliga-Jahr in Richtung Frankenhöhe unterwegs, hätte aber vor der Saison die Option zum Wechsel gehabt. Habt ihr die anfangs „ungeliebte“ neue Heimat schätzen gelernt?

Thomas Funke (38):
Anfangs sah es tatsächlich so aus, als wäre eine Rückkehr in die Kreisliga Nürnberg möglich, durch den Verlauf der Relegation hat sich das dann jedoch schnell relativiert. Dennoch sind wir in dieser Saison nicht mehr ganz so unglücklich mit der Einteilung. Zum einen sind mit Uffenheim, Dinkelsbühl und Mosbach drei der weitesten Fahrten weggefallen und dafür mit Raitersaich und Burggrafenhof zwei Teams aus der unmittelbaren bzw. näheren Umgebung dazugekommen. Zum anderen haben sich die Jungs im Verlauf der letzten Saison sportlich gut mit der Kreisliga Frankenhöhe arrangiert.

Mit der Erfahrung aus der Vergangenheit, wie unterscheidet sich der Fußball im Raum Nürnberg/Fürth von dem in der Frankenhöhe?

Funke:
Ich denke schon, dass die landläufige Meinung, die Kreisliga Nürnberg sei spielerisch stärker, während in der Frankenhöhe das kämpferische und körperliche Element etwas mehr ausgeprägt ist, zutrifft. In jedem Fall hat die letzte Saison gezeigt, dass es in dieser Liga keine leichten Gegner gibt. Man kann gegen jeden gewinnen, genauso aber gegen jeden verlieren, wenn man auch nur ein paar Prozent nachlässt. Für unsere jungen Spieler ist es sicherlich eine wertvolle Erfahrung zu lernen, körperlich dagegenhalten und sich wehren zu müssen.

Mit Blick auf den 8. Tabellenplatz der vergangenen Saison und einem aktuellen auf das Tableau der Kreisliga Frankenhöhe – war die vermeintlich „schwere zweite Saison“ für euch so zu erwarten?

Funke:
Das war aus meiner Sicht – insbesondere nach dem sehr guten Lauf im Schlussspurt der vergangenen Saison und dem erfolgreichen Start gegen Geslau – in dieser Form nicht zu erwarten. Andererseits hat im Verlauf einer Saison meist jede Mannschaft einmal eine schwierige Phase zu überstehen. Wenn wir dies nun gleich zu Beginn bewältigt haben und es von nun an wieder bergauf geht, soll es mir recht sein. Klar ist aber auch, dass wir uns eine solche Phase nicht nochmal erlauben können.

Auch wenn es am Montag eine 0:3-Niederlage in Schillingsfürst gab, zeigte der Trend mit zwei Siegen zuvor eigentlich nach oben. Wie würdest du den bisherigen Saisonverlauf aus Roßtaler Sicht zusammenfassen?

Funke:
Nach dem gelungenen Start gegen Geslau folgten sechs Niederlagen in Serie. Einige waren verdient, es waren aber auch sehr unglückliche Spiele dabei, wie das 2:3 in Weigenheim, als wir den Spitzenreiter bis in die Nachspielzeit am Rande einer Heimniederlage hatten. Letztlich zehrt ein solcher Negativlauf dann aber natürlich früher oder später auch an den Nerven, gerade bei einer jungen Mannschaft. Umso wichtiger war es, dass wir in Weihenzell den Bock umstoßen und zuhause gegen Arberg dann auch gleich einen weiteren Dreier folgen lassen konnten. Die Niederlage am Montag in Schillingsfürst war zwar ein kleiner Dämpfer, dennoch hat die Mannschaft aus den beiden Siegen zuvor wieder Zuversicht und Selbstvertrauen gewonnen.

In Weihenzell konnte der TSV Roßtal die Negativserie beenden und auch gleich einen weiteren Sieg gegen Arberg folgen lassen.
fussballn.de

Zumindest nach außen hin scheint keine Unruhe trotz der prekären Tabellensituation der 1. Mannschaft im Verein aufzukommen. Ist das eine Stärke des in doppelter Hinsicht noch jungen TSV Roßtal?

Funke:
Ich denke schon, dass es uns auszeichnet, besonnen und lösungsorientiert zu handeln. Das heißt ja nicht, dass wir uns intern nicht intensiv über die Ursachen Gedanken machen, wenn es, wie zuletzt, mal nicht so gut läuft. Das haben wir in vielen Gesprächen sowohl in der sportlichen Leitung als auch mit der Mannschaft getan. Am Ende ist doch entscheidend, dass man von dem, was man tut, überzeugt ist und in Ruhe weiterarbeitet. Und das sind wir absolut, da bei allen der absolute Wille erkennbar war und ist, diese Situation gemeinsam zu meistern.

Beim Tuspo Roßtal waren die letzten Jahre durchaus turbulent mit dem Weg von der Kreisklasse bis in die Bezirksliga und zurück. Welche Lehren hat man daraus im Roßtaler Fußball gezogen und in den TSV übertragen?

Funke:
Darüber könnten wir vermutlich ein eigenes Interview führen, um alle Aspekte zu beleuchten. Um es auf den Punkt zu bringen würde ich sagen, dass sportlich für uns die mittel- und langfristige Weiterentwicklung von Mannschaft(en) und Verein wichtiger ist als der kurzfristige Erfolg. Neben dem Platz würde ich noch weitere Aspekte wie Wertschätzung oder eine seriöse und respektvolle Außendarstellung anführen.

Apropos Tuspo: Was wurde aus der alten Sportstätte? Schaut man da als langjähriges Mitglied noch ab und an vorbei?

Funke:
Die ursprünglichen Pläne der Gemeinde, daraus Bauland zu machen, wurden bislang noch nicht umgesetzt. Dennoch fanden sich zuletzt schon allerhand sinnvolle Nutzungsmöglichkeiten für das Areal: Der alte „B-Platz“ wurde während Corona u.a. als Autokino genutzt, das alte Sportheim diente als Unterkunft für Kriegsflüchtlinge, wenn ich richtig informiert bin. Persönlich komme ich momentan eigentlich nur noch dort vorbei, wenn mal Zeit für einen Spaziergang mit der Freundin bleibt.

Der Tuspo Roßtal ist mittlerweile Geschichte. Aus dem ehemaligen Sportgelände soll Bauland werden.
fussballn.de

Vor über vier Jahren wurde die Sportmeile eröffnet. Im Frühjahr gab es zu lesen, dass ein Gerichtsurteils Sorgen bereite. Was ist da dran?

Funke:
Dazu kann ich ehrlich gesagt keine verlässlichen Auskünfte geben. Ich habe das damals auch über die Medien mitbekommen, habe aber bislang von Vereinsseite noch nie etwas Offizielles gehört.

Wenn die Tage kürzer werden, beginnt die Planung für die Winterpause. Wird es nach Corona wieder das beliebte Roßtaler Mitternachts-Hallenturnier geben?

Funke:
Tatsächlich haben wir uns darüber auch schon Gedanken gemacht, so ein Event benötigt ja auch immer einen gewissen Vorlauf zur Planung, angefangen bei der Einladung der Mannschaften. Natürlich würden wir den Tucher-Hallen-Cup am 05.01.2023 schon sehr gerne wiederaufleben lassen, aber eben nur, wenn nicht nochmal irgendwelche Einschränkungen auf uns zukommen. Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, uns bis Mitte November Zeit zu lassen und die Entwicklung abzuwarten. Wir werden Euch aber rechtzeitig informieren, ob Ihr mit Euren fussballn.de-Allstars den Titel in diesem Winter endlich wieder verteidigen könnt. (lacht)

Im vergangenen Jahr war euer Kunstrasenplatz an der Sportmeile besonders gefragt. Gibt es durch die Energiekrise Konsequenzen, auf die man sich gerade im Winter einrichten muss?

Funke:
Das Interesse ist nach wie vor sehr hoch und es gehen eigentlich wöchentlich neue Anfragen ein, was uns auch sehr freut! Im Hinblick auf die Energiekosten sehe ich da in erster Linie dann ein mögliches Problem, wenn die Strompreise für die Flutlichtanlage wirklich voll durch die Decke gehen. Wir sind aber gerade dabei, mal durchzukalkulieren, was hier an Mehrkosten, runtergerechnet auf ein Spiel, auf uns zukommen könnte und ob dies ggfs. eine Anpassung der Preise nötig macht.

Der Kunstrasenplatz auf der Roßtaler Sportmeile ist weiterhin gefragt.
fussballn.de / Strauch

Lässt sich das Konzept der Sportmeile mit den Erfahrungen der vergangenen Jahre als Erfolgsmodell beschreiben oder fehlt noch etwas zum großen Glück?

Funke:
Insgesamt, auf den Sportbetrieb bezogen, würde ich es auf alle Fälle als Erfolgsmodell bezeichnen. Eine gemeinsame Sportstätte für viele Sportler verschiedenster Abteilungen erfordert sicherlich eine gute Kommunikation, bietet aber vor allem auch irre viele Möglichkeiten, wie man abteilungsübergreifend voneinander lernen und profitieren kann. Ein wenig Sorge bereitet uns aktuell einzig die Sportgaststätte. Da der aktuelle Pächter zum Jahresende gekündigt hat, sind wir derzeit auf der Suche nach einem Nachfolger und ich möchte diese Gelegenheit gerne dafür nutzen, die Werbetrommel zu rühren: Gesucht wird ein Pächter, der neben Erfahrungen in der Gastronomie idealerweise auch das nötige Gespür für die Besonderheiten einer Sportgaststätte mitbringt. So ist die Gaststätte nicht als reines Speiselokal, sondern auch als Treffpunkt für die Vereinsmitglieder gedacht. Vereinsstammtische, Mannschaftsfeiern, regelmäßig aktive Kegelgruppen sowie Sportler, die nach dem Training noch zusammensitzen, sollen genauso ihren Platz haben, wie Gäste, die unabhängig vom Sportbetrieb zum Essen kommen. Der TSV Roßtal hat rund 2.000 Mitglieder und bietet täglichen Sportbetrieb. Durch den angeschlossenen Hallenkomplex mit zahlreichen Indoorsportarten sowie den hoch frequentierten Kunstrasenplatz wird die Sportanlage auch in den Wintermonaten regemäßig genutzt. Interessenten können sich gerne an vorstand@tsv-rosstal.de wenden!

Roßtaler Sportmeile aus der Luftansicht.
TSV Roßtal

Gehen wir von der Infrastruktur zurück in die sportliche Gegenwart: Am Samstag steht nun das große Derby gegen den SV Raitersaich an der Sportmeile an. Auch für den Nachbarn läuft es nach dem Abstieg noch nicht so wirklich rund. Was für ein Spiel erwartest du?

Funke:
Ich denke, wir können uns auf ein spannendes Derby vor hoffentlich einer tollen Kulisse freuen, das Wetter soll ja auch recht passabel werden für die Jahreszeit. Beide Teams stehen derzeit sicherlich nicht da, wo sie hinwollen und hingehören. Von daher gilt es am Samstag, die Probleme der letzten Wochen auszublenden, sich auf die eigenen Stärken zu besinnen und sich darauf zu fokussieren, dieses Derby unbedingt gewinnen zu wollen. Wem das besser gelingt, der wird das Feld am Ende als Sieger verlassen.

Welche Bedeutung hätte ein Derbysieg aktuell für Roßtal?

Funke:
Neben den drei Punkten, die uns natürlich ungemein gut tun würden, würde ein Sieg zunächst einmal auch den positiven Trend der letzten Wochen untermauern. Gleichzeitig kann man aus einem Sieg im Derby sicher auch nochmal eine Extraportion Selbstvertrauen ziehen. Nicht zuletzt ist es aber – trotz oder vielleicht gerade wegen des sehr guten Verhältnisses zu den Verantwortlichen des SVR – natürlich schon eine besondere Genugtuung, gegen den Lokalrivalen die Oberhand zu behalten. Zumal ja aus dem Eröffnungsspiel an der Sportmeile noch eine Rechnung offen ist…

Beim letzten Aufeinandertreffen auf der neuen Sportmeile im September 2018 gewann der SV Raitersaich das Kreisliga-Derby mit 4:1 in Roßtal.
fussballn.de / Kühnel

Gerechnet werden muss seit Saisonbeginn mit der neuen Einsatzregelung von Spielern in den verschiedenen Mannschaften. Dies führt vielerorts zu Diskussionen, auch zu Absagen, manche Vereine richteten sich in offenen Briefen an den BFV. Wie steht ihr beim TSV Roßtal zu dieser Thematik?

Funke:
 Zunächst einmal habe ich vollstes Verständnis dafür, dass Wettbewerbsverzerrungen durch den Einsatz von Spielern aus höheren Mannschaften (z.B. in der Relegation) unterbunden werden sollen. Die Umsetzung ist meiner Meinung nach – uns das deckt sich mit dem, was ich von vielen Kollegen anderer Vereine im bisherigen Saisonverlauf gehört habe – nicht wirklich gut gelungen und sorgt leider für erhebliche Probleme bei vielen 2. Mannschaften. Muss man personelle Engpässe in der Ersten mit Spielern aus der Zweiten lösen, geht diese dann in den Folgewochen personell am Stock. Gerade in einer Liga wie der A-Klasse 5, in der sehr viele und noch dazu sehr starke 1. Mannschaften beheimatet sind, kommen dann sehr schnell auch deutliche Resultate zu Stande, wenn nicht sogar ein Nichtantritt droht. Ich bin schon gespannt bzw. besorgt, ob das alle 2. Mannschaften bis zum Saisonende durchstehen.

Wie hätte man das aus deiner Sicht besser lösen können?

Funke:
Wie so oft hätte nach meiner Ansicht ein Blick über den Tellerrand sehr gutgetan. Im Handball zum Beispiel gibt es eine seit Jahren bewährte Regelung zu genau dieser Problematik. Dort ist ein Spieler erst nach seinem zweiten Einsatz in der höheren Mannschaft festgespielt. Das bietet die Möglichkeit, Spieler bei Personalproblemen für einzelne Spiele hochzuziehen, oder einem jungen Spieler, der sich in der Zweiten aufdrängt, mal eine Chance zu geben, ohne dass er dann im Anschluss erst einmal zwei Wochen zuschauen muss. Gleichzeitig sorgt die Regel aber auch dafür, dass ein Einsatz von Stammspielern der höheren Mannschaft in der unteren Mannschaft unterbunden wird. Aber scheinbar hat es der BFV nicht nötig, sich anderswo Inspirationen einzuholen, geschweige denn, die Vereine bei solch gravierenden Entscheidungen einzubeziehen. Während wir am Kreistag über Ärmelsponsoren abstimmen, werden die wichtigen Dinge offenbar lieber im stillen Kämmerchen beschlossen. Da kann man als Vereinsvertreter wahrlich nur noch den Kopf schütteln.

Kommentar abgeben

Kommentare werden unter Deinem Nicknamen und erst nach Prüfung durch die Redaktion veröffentlicht.

Leser-Kommentare

Hintergründe & Fakten

Personendaten
Teamdaten


Tabelle Kreisliga Frankenhöhe

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
1
11
34:7
28
2
10
30:14
28
3
10
35:17
20
4
10
23:21
20
8
10
28:26
14
9
11
17:20
13
10
10
16:22
12
11
10
27:30
12
12
10
16:19
11
14
11
16:36
9
15
11
19:31
9
Direkter Vergleich bei Punktgleichheit

Vorschau Kreisliga Frankenhöhe


Gaststätte Sportmeile Roßtal

Die Gaststätte der Sportmeile Roßtal verfügt über einen Gastraum für rund 70 Personen, in einem abtrennbaren Nebenzimmer finden weitere 30 Personen Platz. Eine Kegelbahn sowie die Terrasse mit 40 weiteren Sitzmöglichkeiten sowie ausreichend Parkplätze runden das Angebot ab. Die Gasträume wurden, wie die gesamte Sportanlage, 2018 neu erbaut und befinden sich dementsprechend in sehr gutem Zustand und ebenso wie die großzügigen Küchen- und Lagerräume auf dem neusten technischen Standard. Der Gastronomiebereich ist voll inventarisiert. Interessenten für ein Pachtverhältnis können sich gerne an vorstand@tsv-rosstal.de wenden!

Zum Thema


Meist gelesene Artikel



Diesen Artikel...