Die Sportgaststätte des TSV Altenbergs war bestens gefüllt am Abend des 23. September 2022, insgesamt 42 Teilnehmer aus allen Ecken des Kreises Nürnberg-Frankenhöhe und teilweise sogar aus dem Erlanger Raum hatten sich eingefunden, um sich an diesem Wochenende durch die Schiedsrichtergruppe Zirndorf zum Schiedsrichter ausbilden zu lassen. Im Laufe des Wochenendes erörterten Gruppenlehrwart Matthias Menz, Obmann Armin Kreß sowie Kreisliga-Schiedsrichter Alexander Glasow mit den Teilnehmern die Tiefen der Fußballregeln und führten in die Rechte und Pflichten der Schiedsrichterzunft ein. Ein Höhepunkt stellte der Vortrag von VSA-Kompetenzteammitglied Annette Hanf, die sehr anschaulich aus Ihren Erfahrungen als Schiedsrichterin in der Bayernliga und als Schiedsrichterassistentin in der 1. Frauen-Bundesliga zu berichten wusste. Nach erfolgreich absolvierter Prüfung, bestehend aus 30 zu beantwortenden Regelfragen und einem Lauftest, dürfen sich die meisten der Teilnehmer nun auf ihre ersten Spielleitungen freuen.
Hohe Teilnehmerzahl dank Werbung und Vereinsappellen
Obmann Armin Kreß zeigte sich sehr zufrieden mit dem Verlauf des Lehrgangs und freute sich besonders über den hohen Zuspruch. Insbesondere im Vergleich mit den Teilnehmerzahlen der letzten Lehrgänge sei diesmal eine exorbitante
Steigerung gelungen. Dies sei allerdings keinesfalls ein Selbstläufer: „Wir haben schon das ganze letzte halbe Jahr über sehr intensiv Werbung über diverse Kanäle betrieben. Angefangen von Anzeigen auf Social Media, Pressebereichten bis hin zu konventionellen Methoden wie Flyer und Plakatwerbung. Zudem haben wir unsere Bestandsschiedsrichter mit ins Boot geholt und ein internes Bonussystem für neu geworbene Kamerad*innen eingeführt.“ Gleichzeitig gelte sein Dank aber auch allen weiteren Gruppenausschüssen, Schiedsrichtern und Vereinsoffiziellen, die auf den Zirndorfer Lehrgang verwiesen haben, sowie den vielen Helfern aus der eigenen Gruppe, die den Lehrgang administrativ begleitet hätten. Zudem, führt Kreß weiter aus, sei auch der starke Fokus, den der Kreisvorsitzende Thomas Raßbach und Kreisschiedsrichterobmann Sven Bode gerade in den Spielleitertagungen vor Saisonbeginn auf das Thema Schiedsrichtergewinnung gelegt hatten, ein wesentlicher Bestandteil des Lehrgangerfolges. Es sei absolut zutreffend, dass der bestehende Mangel an Unparteiischen nur im Schulterschluss mit den Vereinen zu lösen ist. Es sei daher ermutigend zu sehen, dass die Appelle gefruchtet hätten.
Trotz Lehrgangerfolgs – Schiedsrichtermangel bleibt weiterhin ein Problem
Auch Thomas Raßbach freut sich über den großen Zuspruch, betont jedoch auch, dass dies nur ein erster Tropfen auf den heißen Stein des Schiedsrichtermangels sein kann: „Allein im Kreis Nürnberg/Frankenhöhe fehlen derzeit 25 Prozent der benötigten Schiedsrichter. Die Folgen sind nahezu jedes Wochenende ersichtlich. So können schon derzeit diverse Spiele nicht mit einem offiziellen Schiedsrichter besetzt werden.“ Das Signal dieses Lehrgangs sei zwar sehr positiv, es wäre jedoch noch zu früh, von der dringend benötigten Trendumkehr zu sprechen. Dafür sei über die nächsten Jahre eine kontinuierliche Kraftanstrengung gemeinsam mit den Vereinen notwendig. Er hoffe, dass der Lehrgang der Gruppe Zirndorf als Inspiration diene, was gemeinsam in diesem Bereich erreicht werden könne. Ein weiteres Problem sei, dass sich ein signifikanter Teil der neu ausgebildeten Schiedsrichter nach weniger als einem Jahr bereits wieder dafür entscheide, die Pfeife an den Nagel zu hängen. Um dem entgegenzuwirken, sollen die Neulingen in ihren ersten drei Spielen von erfahreneren Schiedsrichtern als Paten betreut werden. In der Gruppe Zirndorf werden dabei in Zukunft auch vermehrt technische Hilfsmittel wie Headsets zum Einsatz kommen. „Naturgemäß fühlt man sich gerade am Anfang auf dem Platz vielleicht etwas unsicher. Durch Hinweise von außen durch erfahrene Schiedsrichter noch während des Spiels wollen wir den
Übergang von Theorie zu Praxis noch besser gestalten“, betont Obmann Kreß. Gleichzeitig sehe er auch hier die Vereine in der Mitverantwortung. Bei allem Verständnis für Emotionen sollte ein respektvoller Umgang während und nach dem Spiel selbstverständlich sein. Wenn Schiedsrichter immer wieder verbal heftig angegangen würden, könnte er nachvollziehen, dass gerade Neulinge schnell die Motivation am neuen Hobby verlieren würden.
Der zurückliegende Lehrgang sei daher nur ein Anfang, es läge jetzt an allen Beteiligten die neu ausgebildeten Schiedsrichter*innen möglichst lange an der Pfeife zu halten.
Der 13-jährige Marcel aus Fürth kann es jedenfalls kaum erwarten, endlich auf dem Platz zu stehen: „Ich freue mich sehr darauf endlich Spiele pfeifen zu dürfen und mich mit anderen Schiedsrichtern auszutauschen“. Wir wünschen ihm und allen Neulingen eine hoffentlich lange und erfüllende Zeit auf den Sportplätzen der Region und vielleicht sogar darüber hinaus.
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