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Artikel veröffentlicht am 01.11.2022 um 09:00 Uhr
Trauer um Heinz Ferber: Der Sportrichter mit dem ganz großen Fußballherzen
Im Ehrenamt eines Sportrichters fällt es nicht gerade leicht, Sympahtiepunkte zu sammeln. Heinz Ferber hat dies nicht per Urteil, sondern einer ganz großen menschlichen Komponente geschafft. Er war ein Freund des Amateurfußballs, der über Jahrzehnte als Funktionär im BFV nicht wegzudenken war und obendrein dem Hallenfußball über lange Zeit seine Stimme gegeben hat. Mit 77 Jahren verabschiedet sich ein ganz Großer.
Von Marco Galuska
Heinz Ferber, wie man ihn so oft sah, als Hallensprecher an der Turnierleitung in der Halle am Berliner Platz.
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Die Trauerworte des neuen BFV-Präsidenten Christoph Kern beschreiben recht gut, welche Persönlichkeit da ganz still im Oktober 2022 die Bühne des bayerischen Amateurfußballs verlassen hat: „Wir trauern um einen langjährigen und verdienten Schiedsrichter und Sportrichter, der sich in ganz Bayern einen Namen als herausragender BFV-Funktionär, Fan des Amateurfußballs und fairer Sportsmann gemacht hat. Und dies in einem Amt, in dem man sich in aller Regel bei den Vereinen nicht unbedingt beliebt macht. Das sagt eigentlich schon alles über den Menschen Heinz Ferber und seine Leistungen für den Amateurfußball in Bayern. Umso mehr hat uns die traurige Nachricht aus seinem Heimatbezirk Mittelfranken so bewegt.“

Vor etwas mehr als zwei Jahren haben wir Heinz Ferber zu seinem 75. Geburtstag im September 2020 entsprechend hochleben lassen: "Es darf als ein echtes Kunststück bezeichnet werden, wenn man Strafen aussprechen muss und dennoch überaus beliebt bleibt. Heinz Ferber hat diesen Spagat bravourös gemeistert. Auf eine einmalige Art und Weise schaffte es der Nürnberger über viele Jahre, seine Pflichten als Vorsitzender im Sportgericht Bayern nicht zu verletzen und dennoch ein echter Freund des Amateurfußballs zu bleiben." Die gegenseitigen Glückwünsche, die man sich zu den Geburtstagen seit Jahren geschrieben hatte, sie endeten auch in diesem Jahr wieder mit dem Wunsch eines baldigen Wiedersehens an einem der Sportplätze. Dass es dazu nicht noch einmal kommen sollte, war trotz gesundheitlicher Probleme Mitte September nicht abzusehen.

Beim ASV Vach oder nahe seines Wohnorts, beim ASC Boxdorf, war Ferber über Jahre ein Stammgast. Aber wenn man sich genau erinnert, war er eigentlich auf allen Sportplätzen irgendwie zu Hause. Denn spannende Spiele fanden sich über die Jahrzehnte so gut wie überall - und dann war Ferber mit großer Zuverlässigkeit anzutreffen und wurde mit seiner stets respektvollen und freundlichen Art immer mit offenen Armen empfangen. Heinz Ferber liebte die Geselligkeit und seine Begeisterung für den Amateurfußball kannte keine Vereinsfarben. Dass sein Heimatverein der ATV Nürnberg war, für den er kurz spielte, aber viel länger Schiedsrichter war und Ehrenschiedsrichter der Nürnberger Gruppe wurde, war eher die Randnotiz.

Wenn man sagen würde, dass der Nürnberger Diplom-Volkswirt als Sportrichter Karriere gemacht hat, trifft das beim Werdegang vom Beisitzer im Kreissportgericht bis zum Vorsitzenden im Sportgericht Bayern zwar zu, würde ihm aber nicht gerecht werden. Denn um einen Titel ging es Ferber nicht, auch wenn ihn es persönlich schon gekränkt hatte, als die BFV-Spitze 2018 sich für einen Volljuristen auf den Posten aussprach. Der heutige BFV-Präsident beerbte Ferber, der noch ein Jahr als Beisitzer blieb und danach nicht von wenigen als eine Institution in dieser Institution schmerzlich vermisst wurde. Es war im Rückblick ganz sicher nicht der Abschied, den Heinz Ferber in seiner Funktionärslaufbahn beim BFV verdient gehabt hätte.

Unvergessen: Heinz Ferber, langjähriger Vorsitzender des Sportgericht Bayern, an der Turnierleitung bei der Hallenkreismeisterschaft, die ohne ihn als Hallensprecher nur halb so viel Spaß gemacht hätte.
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Verdient machte sich der Anhänger von Eintracht Frankfurt auch unterm Hallendach als Sprecher bei unzähligen Veranstaltungen, in denen er jedes Team einzeln vorstellte und herzlich begrüßte, stundenlang durch das Turnier führte, dabei jedes Tor genaustens auf den Mannschaftsbögen dokumentierte, um dies dann mit klarer Stimme und doch voller Leidenschaft über das Mikrofon zu verkünden. Über drei Jahrzehnte begleitete Ferber als "Stimme des Hallenfußballs" so einige Highlights aus der ersten Reihe am Spielfeldrand und schaffte es immer wieder, dass der berühmte Funke auf die Tribüne überspringen konnte. "Ich muss sagen, dass es mir all die Jahre sehr viel Spaß gemacht hat", blickte Ferber schon 2010 im Interview mit fussballn.de auf seine Laufbahn am Mikrofon zurück.

Es bleiben ausschließlich gute Erinnerung mit und an Heinz Ferber. Persönlich bleibt auch eine Dankbarkeit im Namen jener Schüler und Studenten, die ihre ersten Schritte als junge Reporter für die Zeitung machen durften und in der legendären Halle am Berliner Platz in Nürnberg dann glücklicherweise diesen freundlichen und verlässlichen Menschen kennenlernen durften. Im mitunter rauen Kosmos des Amateurfußballs zur Jahrhundertwende ließ er die neuen Schreiberlinge nicht etwa auflaufen, sondern unterstützte mit seinen akribisch geführten Aufzeichnungen bei den händischen Notizen von Tabellen und Torschützen.

Auch im folgenden Vierteljahrhundert blieb er ein ausgezeichnet informierter und gesuchter Gesprächspartner, der immer sein großes Herz für den Amateurfußball bewahrte und bis zuletzt sich auf das nächste Spiel und ein Wiedersehen am Sportplatz mit so vielen Bekannten und Freunden freuen konnte. Heinz Ferber wird fehlen, er war einmalig!

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Steckbrief H. Ferber

Heinz Ferber
Alter
77
Todestag
05.10.2022
Geburtsort
Nürnberg
Wohnort
Nürnberg
Familie
verheiratet
Nation
Deutschland
Größe
183 cm
Gewicht
95 kg
Beruf
Ruheständler
Hobbies
Fußball, Musik


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