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Artikel veröffentlicht am 20.11.2022 um 12:47 Uhr

Die Absage des Spieltags: Linien freigeräumt, gelber Ball, aber keine Partie

SPIELTAG AKTUELL Eigentlich wäre die Partie in der Kreisklasse 3 zwischen dem FC Kleinsteinach und dem SC Lußberg-Rudendorf die einzige gewesen, die am Samstag auf Kreisebene stattgefunden hätte. Aber kurz vor dem Anpfiff wurde das Aufeinandertreffen zur Kleinsteinacher Kirchweih doch noch abgesagt. anpfiff.info kennt die Hintergründe.

Von Marco Heumann

"Die Lußberger sind noch gut eineinhalb Stunden bei uns im Sportheim sitzengeblieben. Die Stimmung war sehr gut!" Auch wenn die Kleinsteinacher auf dem Rasen erneut kein Kirchweihspiel hatten - mag sich Sebastian Keß nicht allzulang mit Trübsal blasen aufhalten.

Der Spieler und Sportvorstand des Kreisklassen-Aufsteigers macht aber auch keinen Hehl daraus, dass er und sein Team liebend gerne aufgelaufen wären. "Wir hatten seit vielen Jahren kein Heimspiel zur Kirchweih mehr", erklärt er im Gespräch mit anpfiff.info. Die findet nämlich stets am Totensonntag und damit so spät im November statt, dass die A-Klasse, in der der FCK bis zum Sommer spielte, stets schon in der Winterpause war.

Kirchweih statt Derby

Endlich wieder Kirchweih-Spiel, oder auch nicht: Sebastian Keß.

anpfiff.info

2022 jedoch war eine Partie angesetzt und die Kleinsteinacher setzten alle Hebel in Bewegung, um endlich in den Genuss eine Kirchweih-Jahresausklangs vor den eigenen Fans zu kommen. Die Geschichte beginnt schon am vergangenen Wochenende. Da wurde das Derby gegen den VfB Humprechtshausen ein wenig überraschend abgesagt. Zumindest für Außenstehende. Die Verantwortlichen des FCK hatten einen guten Grund.

"Auf unserem Platz ist die Drainage kaputt. Mehr als ein Spiel wäre in diesem Jahr nicht mehr möglich gewesen", erläutert Sebastian Keß. In Absprache mit dem Nachbarn und auch mit dem Spielleiter der Kreisklasse 3 einigte man sich auf eine Verlegung des Derbys, das inzwischen auf den 5. März kommenden Jahres terminiert wurde. Dem Kirchweih-Heimspiel schien nichts mehr im Wege zu stehen.

Dann kam der Wintereinbruch. Der Platz in Kleinsteinach war - wie alle anderen im Spielkreis auch - am Samstagmorgen schneebedeckt. Einfach absagen wollten die Kleinsteinacher aber nicht. "Unser Coach Nico Rieger hate die Linien viermal freigeräumt", berichtet Sebastian Keß. Er selbst organisierte - nach Rücksprache mit dem BFV-Spielleiter - einen gelben, auf dem schneebedeckten Platz gut zu erkennenden Ball. Auch mit dem Gegner stand man im Kontakt. "Die Lußberger wussten Bescheid, dass wir es durchziehen wollten."

So sah es gestern beim FCK aus: Im Hintergrund Coach Nico Rieger, der gerade die Linien vom Schnee befreit.

anpfiff.info

Es wäre wohl zu gefährlich gewesen

Doch General Winter ließ nicht locker. Der Untergrund war glitschig und nur schwer zu bespielen. Schiedsrichter Michael Deschner sprach sich mit beiden Teams ab und überließ ihnen die Entscheidung. Letztendlich votierten die Lußberger dann dafür, die Partie abzusetzen, da es auf dem glatten Boden zu gefährlich gewesen wäre. Eine Absage, die beiden Seiten wehtat - den Kleinsteinachern, die erneut um ihr Kirchweihspiel gebracht worden waren und den Gästen, die eigens 30 Kilometer angereist waren.

Gemeinsam Trost fand man aber immerhin beim einen oder anderen Kaltgetränk im Sportheim, wo schnell auch Kirchweihstimmung aufkam und das Fußballjahr 2022 sowohl für den Tabellendritten als auch für das Schlusslicht der Kreisklasse 3 versöhnlich zu Ende ging.