Jörg Rudolf im Interview: "Es geht ganz klar um den Klassenerhalt" - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 04.01.2023 um 07:00 Uhr
Jörg Rudolf im Interview: "Es geht ganz klar um den Klassenerhalt"
INTERVIEW Beim ESV Rangierbahnhof stand man nach dem Kreisliga-Abstieg im Jahr 2013 mehrfach kurz vor der Rückkehr in die höchste Spielklasse auf Kreisebene, verpasste diese aber jeweils denkbar knapp. Im fussballn.de-Interview der Woche ordnet Rangers-Urgestein Jörg Rudolf jene Momente, den Verlauf seiner eigenen Karriere sowie die aktuelle Situation am Rangierbahnhof ein.
Von Fabian Strauch
Jörg Rudolf
fussballn.de / Gitzing
Hallo Jörg, wie verbringst du die fußballfreie Zeit inklusive Weihnachtsfest und Jahreswechsel?

Jörg Rudolf (41): Die fußballfreie Zeit nutze ich erst einmal, um Ressourcen wieder aufzufüllen. An Weihnachten habe ich dann bei allen Kids vorbeigeschaut und die Geschenke abgegeben. Silvester wurde dann ganz entspannt mit einem gemütlichen Beisammensein mit Bekannten gefeiert. 

Hast du für das neue Jahr bestimmte Vorsätze? Falls ja, welche?

Rudolf: Nein, Vorsätze für das neue Jahr habe ich keine.

Du bist ja ein alter Hase im Amateurfußball und eine gefühlte Ewigkeit im Geschäft dabei. Bitte beschreibe deine fußballerische Laufbahn, die ja mit einigen Stationen aufwartet!

Rudolf: Ich bin damals in der B-Jugend von den Rangers zum 1. FC Nürnberg gewechselt. Dort habe ich dann die Jugendmannschaften bis zu den Amateuren durchgemacht und auch oft bei den Amateuren mittrainiert und gespielt. Schade war dann, dass ich mich verletzt hatte und dann doch keinen Vertrag bekommen habe. Ich hatte dann aber echt Glück, dass mich mein damaliger Manager, Fritz Popp, zur SpVgg Greuther Fürth gebracht hat, wo ich ein sehr lehrreiches Jahr erleben durfte. Leider habe ich dort wenig Spielzeit erhalten, obwohl ich U19-Bayern-Auswahl gespielt habe und auch für die deutsche Junioren-Nationalmannschaft nominiert war.

Bereits zu Juniorenzeiten war das Talent von Jörg Rudolf (in blau) von einigen namhaften Vereinen erkannt worden, aufgrund diverser (eigener) Hinderungsgründe wurde der ehemalige Junioren-Nationalspieler auf der Karriereleiter ausgebremst.
fussballn.de / Strauch

Beim Kleeblatt hat dich das Verletzungspech erneut ereilt?

Rudolf: Genau, leider habe ich mich in dieser Zeit schwer am Knie verletzt und mein Vertrag ist ausgelaufen. So war es naheliegend, wieder zum ESV zurückzugehen. Beim zweiten Saisonspiel habe ich mir dann erneut das Knie ausgekugelt, weshalb mit einer zweiwöchigen Kniescheiben-Geradestellung erstmal nicht an Fußball zu denken war. Über einen alten Bekannten habe ich nach dem langwierigen Heilungsprozess Michael Bischoff kennengelernt und bin durch ihn zur SG Nürnberg-Fürth 1883 gekommen, wo ich wahnsinnig schöne Jahre hatte. Weitere Stationen waren dann Jahn Forchheim, die SpVgg Diepersdorf und der FSV Weißenbrunn, bevor ich wieder bei den Rangers gelandet bin. 

In der Jugend wärst du aber fast beim FC Bayern München gelandet. Wie kam es dazu und was stand einer Profi-Laufbahn im Wege?

Rudolf: Ich habe drei Tore in einem Testspiel gegen die Bayern erzielt, daraufhin eine Einladung zum Probetraining bekommen und sie wollten mich auch verpflichten. Ich hatte aber wenig Lust dort hinzugehen und habe mich dann dafür entschieden, weiterhin mit meinen Freunden zu kicken. Mein Opa hat mir das als Bayern-Fan sehr übel genommen und zwei Wochen lang nicht mehr mit mir gesprochen. (lacht) Rückblickend stand ganz klar mein Kopf einer Profi-Laufbahn im Weg. Heutzutage wird man als Spieler schon früh durch einen Spielerberater unterstützt, ich hatte damals eben anderen Prioritäten gesetzt. (schmunzelt) 

Mit wenigen kurzen Unterbrechungen kennt man dich hauptsächlich als langjähriger Spieler des ESV Rangierbahnhof. Was macht den Verein aus deiner Sicht aus?

Rudolf: Ganz klar - der Zusammenhalt! Und das fängt beim Trampolinspringen an und geht in den einzelnen Abteilungen weiter, vom Kinderturnen bis hin zum Eisstockschießen. Das ist ein wahnsinniges und gnadenloses Miteinander, worauf der Verein stolz sein kann! Um nur einen Namen zu nennen: Was beispielsweise Rainer Lehr für den Verein tut, ist unglaublich.

Du gehörst seit Sommer 2021 neben Jan-David Thunhart zum spielenden Trainerduo am Rangierbahnhof. Wie kam es dazu?

Rudolf: Das ist relativ einfach zu beantworten: durch den Abgang von Stefan Müller war ein Platz frei. Da ich bereits seit Jahren in der Mannschaft gespielt habe, war es - auch wenn es ein wenig arrogant klingt - nur eine Frage der Zeit, bis man mich gefragt hat.

Rangers-Urgestein Jörg Rudolf ist seit der Saison 2021/2022 Teil des Trainerteams am Rangierbahnhof. 
fussballn.de / Strauch

In den vergangenen Jahren war es euch mehrfach nicht vergönnt, die Rückkehr in die Kreisliga zu schaffen. Würdest du die Relegationsniederlagen 2015 und 2017 oder die haarscharf verpasste Relegationsteilnahme 2022 aufgrund des Dreiervergleichs mit den punktgleichen Teams um Frankonia und Serbia als enttäuschender bezeichnen?

Rudolf: Also wenn man sich die Mannschaften aus den genannten Jahren so ansieht, waren wir ja grundsätzlich immer zu alt. Daher sind die gezeigten Leistungen als echter Erfolg zu sehen und in keiner Weise eine Enttäuschung. Dass es in der vergangenen Saison natürlich so eng werden würde, das konnte keiner ahnen und damit hat auch niemand gerechnet. Dafür gebührt meinen Jungs ein ganz großes Lob!

Nach aktuellem Stand geht es für euch in dieser Spielzeit ausschließlich um den Klassenerhalt. Wie würdest du den bisherigen Saisonverlauf beschreiben und die Umstände, die ein positiveres Abschneiden verhindert haben?

Rudolf: Die aktuelle Situation ist natürlich weit unter dem, was wir uns selbst vorgestellt haben. Leider muss man aber auch ganz klar sagen, dass die mangelnde Trainingsbeteiligung sicherlich die Hauptursache ist. In der Kreisklasse brauchst du eben eine ordentliche Vorbereitung, diese lief bei uns ein bisschen schleppend. Wenn man dann noch Flügelrad, Altenberg, Azzurri und Serbia im Auftaktprogramm hat, wird es eben eng.

Aufgrund der Verletzungsproblematik hast du wohl mehr Einsätze auf dem Buckel als geplant, oder wie war ursprünglich deine Rolle angedacht?

Rudolf: Ja, das ist absolut richtig! Es war abgesprochen, dass Jan (Thunhart, Anm. d. Red.) auf dem Platz ist, worüber ich auch sehr froh bin, und ich eher von außen coache. Durch unseren kleinen Kader mit vielen Verletzungsproblemen hatten wir oft keine andere Wahl. Aber ich habe es einigermaßen hinbekommen und freue mich auf die Rückrunde. Mal sehen, wie viele Einsätze noch dazu kommen. (schmunzelt)  

Beim ESV sind die Transferaktivitäten in den letzten Jahren meist überschaubar gewesen. Gibt es in der Winterpause dennoch Veränderungen im Kader für die Rückrunde?

Rudolf: Großartige Neuzugänge wird es nicht geben, mit Michael Dörsch haben wir einen Abgang zum SV Pfaffenhofen zu verzeichnen. Es freut mich, dass ein paar Jungs wie Daniel Bengler und Vikas Ullmann aus der A-Jugend immer wieder hoch kommen und uns unterstützen. Im Großen und Ganzen sind wir gut aufgestellt für die Rückrunde.

Michael Dörsch (in blau) verlässt den ESV Rangierbahnhof und wird das Rangers-Trikot daher (vorerst) nicht mehr tragen.
fussballn.de / Petschner

Welche Ziele habt ihr euch bis zum Saisonende gesteckt?

Rudolf: Nüchtern betrachtet muss man sich eingestehen, dass es in dieser Saison nicht um den Aufstieg, sondern ganz klar um den Klassenerhalt geht. Aber da mache ich mir überhaupt gar keine Sorgen - das packen wir! Schließlich wollen die Jungs das auch, von daher bin ich guter Dinge.

Wie geht es nach der Saison mit dir persönlich weiter?

Rudolf: Darüber mache ich mir gar keinen Kopf! Erst einmal wollen wir unser Ziel schaffen und dann wird man sehen, was der Verein und ich vorhaben.

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Leser-Kommentare

Saisonbilanz J. Rudolf

 
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Gesamt
144
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1


Tabelle Kreisklasse 5

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
2
11
34:12
27
4
13
35:20
26
5
13
32:20
25
6
13
33:23
22
8
13
23:23
18
10
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19:41
12
11
12
19:30
9
Bei punktgleichen Teams: Sondertabelle der Punktgleichen

Spielerstationen J. Rudolf


Hintergründe & Fakten


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