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Artikel veröffentlicht am 27.02.2023 um 10:08 Uhr

"Schnüdel" ziehen Reißleine: Christian Gmünder und Robert Hettich weg

Die Verantwortlichen des FC Schweinfurt 05 haben auf die Talfahrt des Teams in der Regionalliga, gekrönt von der blutleeren Vorstellung beim 0:3 in Burghausen, reagiert und die Reißleine gezogen. Christian Gmünder, seit Saisonbeginn Trainer der "Schnüdel" wurde von seinen Aufgaben entbunden. Die Nachfolger tritt Co Marc Reitmaier an. Zudem gibt es einen neuen sportlichen Leiter.

Von Marco Heumann

Cheftrainer Christian Gmünder, der aktuell den Pro-Lizenz-Lehrgang des DFB absolviert, wird freigestellt. Sportdirektor Robert Hettich stellt sein Amt zur Verfügung, wird dem Verein jedoch mindestens bis Saisonende beratend zur Seite stehen. Das berichten die "Schnüdel" in einer am Montagvormittag verteilten Pressemitteilung.

Marc Reitmaier soll den Turnaround schaffen

„Mit der Freistellung von Christian Gmünder und der Beförderung von Marc Reitmaier erhoffen wir uns einen Turnaround in der aktuellen sportlich extrem negativen Entwicklung. Nur fünf Punkte aus den letzten acht Spielen haben uns immer näher an die Abstiegsplätze manövriert“, erklärt Geschäftsführer Markus Wolf.

Der Wechsel auf der Bank erschien nach den letzten Leistungen fast ein Muss. Sowohl beim 1:2 gegen den FV Illertissen im ersten Heimspiel des Jahres als auch beim 0:3 in Burghausen blieb das Team den Beweis schuldig, dass es bereit ist, den Abstiegskampf anzunehmen. Die blutleere Vorstellung dürfte den letzten Ausschlag für die vorzeitige Trennung des erst im Sommer verpflichteten Trainers gegeben haben.

„Wir hatten gehofft, dass nach der Winterpause und einer intensiven Vorbereitung mit vielen zuletzt lange verletzten Spielern ein Aufwärtstrend zu verzeichnen ist. Leider war bei den Niederlagen gegen Illertissen und in Burghausen das Gegenteil der Fall. Wir haben noch 13 Spiele zu absolvieren und können den Klassenerhalt aus eigener Kraft schaffen. Mit dem Trainerwechsel soll bei den Spielern ein positiver Impuls erfolgen. Bei Christian Gmünder bedanken wir uns herzlich für seinen Einsatz und wünschen ihm nur das Beste für die Zukunft.“

Christian Gmünder, der im Sommer 2022 nach Schweinfurt gekommen war, bedankt sich bei den Verantwortlichen des FC für das Vertrauen und die gute Zusammenarbeit. „Ich bedauere, dass wir es nach der Winterpause nicht geschafft haben, die negative sportliche Entwicklung zu stoppen.“ Dem FC Schweinfurt 05 mit seinem neu aufgestellten Trainerteam um Marc Reitmaier wünscht er für die anstehenden Aufgaben viel Erfolg.

Der 39 Jahre alte gebürtige Würzburger ist so etwas wie der logische Nachfolger von Christian Gmünder. Im Oktober vergangenen Jahres kam er als Co neu ins Trainerteam, spielte aber schon in den vergangenen Wochen eine deutlich wichtigere Rolle. Da sein (Damals-Noch-)Chef unter der Woche den Fußballlehrer-Lehrgang absolvierte, leitete Marc Reitmaier, vom Abschlusstraining einmal abgesehen, die meisten Einheiten.

Zudem passt der Neue ins künftige Konzept, in dem mit Talenten aus der Region und dem eigenen Nachwuchsleistungszentrum gearbeitet werden soll. Er kennt den Verein und die Gegend, ist gut vernetzt, verfügt aber auch über das für einen Trainer in der Regionalliga nötige Renommee.

Der neue Chef als Spieler im Trikot der "Schnüdel": Marc Reitmaier im Jahr 2009 (li.) gegen den Hollfelder David Schwarz.

Michael Horling

Für die Schnüdel in der Bayernliga am Ball

Marc Reitmaier hat als Spieler überwiegend in der Defensive gespielt. Seine Vereine in der Jugend waren der TSV Kleinrinderfeld, FC Würzburger Kickers, Würzburger FV und der VfL Wolfsburg. Im Herrenbereich spielte der Unterfranke beim FV Lauda, Würzburger FV, SC Fürstenfeldbruck, FC Ismaning, nochmals beim WFV, beim 1. FC Schweinfurt 05 und bei den Würzburger Kickers. Seine aktive Laufbahn ließ Marco Reitmaier beim TSV-DJK Wiesentheid von 2013 bis 2015 als Spielertrainer ausklingen. In Schweinfurt spielte der Rechtsverteidiger eineinhalb Jahre vom 1. Januar 2009 bis Sommer 2010. Die Schnüdel spielten damals in der Bayernliga, stiegen im Sommer 2009 ab in die Landesliga Nord ab.

Als Trainer erfolgreich

Anschließend schlug der Abwehrrecke eine Trainerlaufbahn ein. Nach gut zwei in Weisentheid wechselte Marc Reitmaier zum Würzburger FV, den er knapp vier Jahre bis Sommer 2019 in der Bayernliga Nord betreute. Ab 2020 hat er dann die U15 bei den Würzburger Kickers gecoacht und kehrt nun nach Schweinfurt zurück. Der A-Lizenz-Inhaber gilt als engagiert und fachlich kompetent. Marc Reitmaier hat auch schon als DFB-Stützpunkttrainer und Scout für die TSG 1899 Hoffenheim gearbeitet. In Schweinfurt steht er jetzt erstmals in der Regionalliga in der ersten Reihe und hat den klaren Auftrag, den Super-Gau Abstieg zu verhindern.

Marc Reitmaier (li.) und Cheftrainer Christian Gmünder bei der Kurzanalyse auf dem Weg in die Kabine.

anpfiff.info

Robert Hettichs Rückzug war geplant

Neben Christian Gmünder ist seit Montag auch Robert Hettich - zumindest in offizieller Position bei den Schnüdeln Geschichte. Der 47-Jährige gibt sein Amt als sportlicher Leiter, das er im Januar 2021 mit dem Ziel den Verein in die Dritte Liga zu führen, angetreten hatte, sofort auf. Zum Abschied teilt er die Analyse von Markus Wolf vollumfänglich. „Es ist extrem wichtig, den Negativtrend zügig zu stoppen. Das Trainer-Alibi ist weg. Einige Spieler bekommen eine neue Chance und können jetzt zeigen, dass sie mehr Potenzial besitzen. Alle Spieler können sich mit starken Leistungen für andere Vereine oder auch für eine Weiterbeschäftigung beim FC empfehlen. Die Zusammenarbeit mit Christian Gmünder war immer sehr vertrauensvoll und professionell. Leider sind die Erfolgserlebnisse ausgeblieben, und so war der Verein zum Handeln gezwungen.“

Der bisherige Sportdirektor führt weiter aus, dass die frühzeitige Übergabe seines Amtes geplant gewesen sei, „wenn ein geeigneter Kandidat gefunden“ sei. „Es ist für die weitere Planung essenziell, für Klarheit zu sorgen, um entsprechend die Weichen für die Zukunft stellen zu können.“ Andreas Brendler sei gebürtiger Schweinfurter. Er habe im Nachwuchsbereich viele Jahre für den Verein gespielt. Zudem ist er bereits seit Dezember als Scout beschäftigt und konnte so in aller Ruhe eingearbeitet werden. „Er saß mit mir zusammen bei allen Gesprächen mit potenziellen Zugängen am Tisch“, berichtet Robert Hettich. „Andy brennt für die Aufgabe. Und ich bin sicher, dass er der Mannschaft und dem Verein mit seiner positiven Art direkt helfen wird.“

Bis zum Sommer beratend tätig: Robert Hettich.

anpfiff.info

Beratend bis zum Sommer

Bei Markus Wolf bedankt sich der scheidende Sportliche Leiter für die jederzeit sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit in den vergangenen beiden Jahren. „Wir trennen uns in aller Freundschaft.“ Markus Wolf habe unfassbar viel für den Verein getan. Ohne den Vorstand und Sponsor hätte es die Erfolge der vergangenen Jahre wie die DFB-Pokal-Teilnahmen und die Meisterschaft in den Playoffs nie gegeben. „Das ausgerufene Konzept für die kommenden Saison ist alternativlos und bietet dem Klub eine tolle Chance für einen Neuaufbau“, ist Robert Hettich zum Abschied davon überzeugt, dass die Abkehr vom Profitum eine richtige Entscheidung ist.

„Robert Hettich hat hier in den vergangenen beiden Jahren sehr gute und sehr professionelle Arbeit geleistet“, lobt Markus Wolf den (Ex-)Sportchef. „Er war jederzeit loyal zum Verein und hat alle seine Tätigkeiten mit äußerster Genauigkeit und Zuverlässigkeit erledigt. Ich freue mich sehr, dass uns Robert Hettich bis Saisonende beratend zur Seite stehen wird.“

Neuer sportlicher Leiter: Andreas Brendler.

anpfiff.info

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Steckbrief M. Reitmaier

Marc Reitmaier

Alter

Geburtsort

Würzburg

Wohnort

Würzburg

Familie

ledig, 0 Kinder

Nation

Deutschland

Größe

178 cm

Gewicht

80 kg

Beruf

Vertrieb Bankenbereich

Hobbies

Computer,Fitness, Freunde

Starker Fuß

Rechtsfuß

Erfolge

Aufstieg Würzburger FV 2004 in die Bayernliga, Aufstieg Würzburger Kickers 2013 in die Regionalliga, Aufstieg Schweinfurt 05 2011 in die Bayernliga, DFB Pokalsieger VFL Wolfsburg A Jugend 2001