Umbruch und Umdenken bei Megas: "Wir haben uns einen Scheiß-Namen gemacht!" - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 18.04.2023 um 12:15 Uhr
Umbruch und Umdenken bei Megas: "Wir haben uns einen Scheiß-Namen gemacht!"
Ein Spielabbruch samt Neuansetzung, auf die der Gegner dann verzichtete, überschattete die Relegation im vergangenen Sommer. Mittendrin im Geschehen war der Griechische SV Megas Alexandros, der die Nachwirkungen des wenig rühmlichen Auftritts noch lange Zeit später zu spüren bekam. Inzwischen ist es recht ruhig geworden um den Verein, der aktuell in der Fair-Play-Wertung besser als in der Tabelle steht.
Von Marco Galuska
Eleftherios Burgutzidis ist weiter im Vorstand, hat aber viele neue Mitstreiter an seiner Seite und einen Umbruch bei Megas Alexandros vollzogen.
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Die Sommertage am Sportgelände der DJK Eintracht Süd, wo einige Relegationsspiele ausgetragen wurden, waren im Juni 2022 ganz spezielle. Im Rahmen der Relegation zur Kreisklasse hatte sich der Griechische SV Megas Alexandros reichlich unbeliebt gemacht, als die Partie gegen die DJK Oberasbach vom Schiedsrichter abgebrochen wurde, das Sportgericht aber zur Entscheidung kam, dass die Umstände keinen Abbruch rechtfertigen würden. Auf die vom Kreissportgericht angeordnete Neuansetzung verzichtete Oberasbach und stellte die Beweggründe in einem Offenen Brief dar. Der Großteil der Fußballgemeinde in Nürnberg/Fürth war sich einig: Megas war das Böse unter der Sonne!

Relegation wirkt(e) lange nach

Auch wenn sich der ein oder andere mit der absolutistischen Einordnung von Gut und Böse in einem aufgeregten Umfeld der Relegation etwas einfach machte, so war und wurde den Verantwortlichen bei Megas Alexandros schon bewusst, welch Eigentor da geschossen wurde: "Wir haben uns einen Scheiß-Namen gemacht! Keiner wollte mehr Freundschaftsspiele mit uns ausmachen, auch Leute aus dem Vorstand haben aufgehört. Es bringt nichts, dass man sich für sportlichen Erfolg unbeliebt macht", schaut Vorstand Eleftherios Burgutzidis auf die schlimmste Zeit des 2014 gegründeten Vereins zurück.

Georgios Naskas, der die Truppe bis zur Winterpause als Spielertrainer führte, hatte zwar nicht allzu viel zu jubeln. Dennoch schaffte Megas Alexandros ein anderes Erfolgserlebnis, das ungleich wichtiger erscheint.
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Dass plötzlich keiner mehr mit oder gegen Megas spielen wollte, war ein Umstand, der zu Konsequenzen geführt hat: "Viele mussten gehen, wir haben einige Unruhestifter losbekommen, auch wenn es auf Kosten von fußballerischer Qualität ging, aber das ist nicht entscheidend! Es geht für uns nicht um einen Aufstieg, sondern erst einmal darum, wieder Ruhe reinzubekommen und am Image zu arbeiten", beschreibt Burgutzidis die Lage der laufenden Saison. Dass man noch eine ganze Weile mit Ressentiments von Gegnern, aber auch Unparteiischen zu kämpfen hatte - und auch noch hat - zeigt, welche Wellen die Vorkommnisse aus der Relegation 2022 schlugen. "Mittlerweile kommen Schiris nach dem Spiel zu uns her und sind dann überrascht, dass wir doch nicht so schlimm sind wie unser Ruf ist", sagt der Vorstand, der sich zwischendurch aber auch auf die Zunge beißen musste, als sich die Ablehnung gegenüber seines Vereins mitunter in der Spielleitung bemerkbar machte.

Klassenerhalt soll geschafft werden

Abgesehen von der subjektiven Wahrnehmung belegen objektiv die Zahlen, dass es mit den Griechen disziplinarisch aufwärts geht. Auf Rang 5 in der Fairnesstabelle der A-Klasse 6 (die zugegebenermaßen nicht nur Waisenknaben beheimatet) platziert hat sich das Sorgenkind der Vorsaison deutlich gebessert. Der Verlust, oder Verzicht, auf den ein oder anderen talentierten, aber undisziplinierten Fußballer machte sich aber auch im Tableau bemerkbar. Mit 16 Punkten aus 15 Partien ist Megas als aktuell Neunter noch nicht gesichert. "Wir wollen in der Liga bleiben, aber ich denke, so an die zehn Punkte muss man dafür schon noch holen, um sicher zu sein", so Burgutzidis, neben dem nur der Kassier und Schriftführer aus dem ehemaligen Vorstand geblieben sind.

Georgios Konstantakos ist seit 2023 der neue Trainer beim Griechischen SV Megas Alexandros.
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Nicht nur in der Vereinsführung fanden sich neue, junge Leute, wie Konstantinos Kallitsas, Georgios Grammatikopoulos und Charilaos Vakalidis, "die Ahnung vom Fußball haben". Auch auf dem Trainerposten gab es Veränderungen, die Ruhe brachten. Georgios Naskas führte das Team in der wohl schwierigsten Phase in der Hinrunde dieser Saison, wollte aber im Winter gerne die Doppelbelastung als Spielertrainer abgeben, um nur noch auf dem Platz an Bord zu bleiben. Die Lösung dafür fand der Verein in Georgios Konstantakos, der erst vor wenigen Jahren aus Griechenland nach Nürnberg kam. "Er hatte eine Sportschule in Griechenland, hat dort auch kleinere Mannschaften trainiert. Es ist ein 'Trainer der griechischen Art', er legt sehr viel Wert auf Disziplin", beschreibt der Vorstand den neuen Übungsleiter.

Drei griechische Teams in der A-Klasse?

Tabellenplatz neun, latente Abstiegsgefahr - dennoch sagt Burgutzidis mit Blick auf die Vergangenheit: "Es läuft alles super ... wenn wir nicht mehr das schwarze Schaf sind!" Freilich möchte man die anstehenden Nachholspiele, so wie morgen Abend (18 Uhr, Deutschherrnwiese) gegen die DJK Falke II nutzen, um die nötigen Punkte zum Klassenerhalt zu sammeln. Mit drei Englischen Wochen in den kommenden vier Wochen gibt es reichlich Möglichkeit dazu. Die A-Klasse könnte in der nächsten Saison griechischen Zuwachs bekommen, wenn Hellenic Fürth und der SSV Elektra Hellas II den Aufstieg aus der B-Klasse packen sollten.

Freilich dürfte das dann Begehrlichkeiten wecken, der eine oder andere Neuzugang könnte im Sommer aber - im Gegensatz zum Vorjahr - dennoch hinzukommen. "Auch die Spieler sind im letzten Jahr ja lieber woanders hingewechselt als zu uns", beschreibt Burgutzidis eine weitere Folge aus der Relegation. Im Winter kamen hingegen vier Neuzugänge dazu. Nur auf der Basis einer verbesserten Disziplin sollen dann sportlich ehrgeizige Ziele formuliert werden, wenn der Verein sein erstes Jahrzehnt vollendet. Wichtig ist Burgutzidis aber auch die Jugendarbeit. Hier gäbe es genügend Kinder, aber zu wenige Trainer, die bereit sind, die Aufgabe mit dem Nachwuchs zu übernehmen. Möglicherweise hilft auch da, wenn das schwarze Kapitel aus dem Sommer 2022 immer weiter in Vergessenheit gerät. "Vielleicht schafft Oberasbach ja auch den Aufstieg dieses Jahr", drückt der Megas-Vorstand gewissermaßen die Daumen, dass sich doch noch alles so weit fügen mag.

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Vorschau A-Klasse 6



Tabelle A-Klasse 6

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
2
18
63:20
43
3
18
65:14
42
11
17
16:44
14
Bei punktgleichen Teams: Sondertabelle der Punktgleichen

Fairness-Tabelle A-Klasse 6

Pl.
Team
Pk
1
29
3
1
0
38
2
36
0
1
0
39
7
37
5
1
0
50
9
49
5
0
0
59
11
39
10
2
3
80
13
46
10
6
4
104
Wertung: gelbe Karte = 1 Strafpunkt, Zeitstrafe = 2 Strafpunkte, gelb-rote Karte = 3 Strafpunkte, rote Karte = 5 Strafpunkte

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