Oliver Wurzbacher im Interview: "Aufgeben ist keine Option" - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 03.05.2023 um 07:00 Uhr
Oliver Wurzbacher im Interview: "Aufgeben ist keine Option"
INTERVIEW Ende letzten Jahres übernahm Oliver Wurzbacher das Traineramt bei der DJK Eibach. Seit der Niederlage im Kellerduell gegen den TSV Cadolzburg am vergangenen Wochenende scheint der Klassenerhalt inzwischen in weite Ferne gerückt. Im fussballn.de-Interview der Woche blickt der 41-Jährige auf die schwierige Ausgangslage vor dem Saisonfinale und klärt darüber auf, wie es mit seinem Team zukünftig weitergehen soll.
Von Michael Watzinger
Oliver Wurzbacher (in weiß) und die DJK Eibach stecken tief im Tabellenkeller der Kreisliga Nürnberg.
fussballn.de
Hallo Oliver, am vergangenen Wochenende kam es zum Kellerduell deiner DJK Eibach gegen den TSV Cadolzburg, welches mit 1:3 verloren ging. Wie hast du die Partie wahrgenommen?

Oliver Wurzbacher (41):
Meines Erachtens sind wir nach einem Schreckmoment gleich zu Beginn, als eine abgerutschte Cadolzburger Flanke auf die Querlatte klatschte, eigentlich recht gut ins Spiel gekommen. Wir haben den Kampf gut angenommen und durchaus dagegengehalten. Allerdings haben uns individuelle Fehler bis zur Halbzeitpause mit 0:2 ins Hintertreffen gebracht, was das Spiel für uns natürlich deutlich erschwert hat. Nach dem Seitenwechsel haben wir wieder einiges versucht, uns dann nach einem Fehlpass im Aufbauspiel aber auskontern lassen. Der Ehrentreffer kurz vor Schluss war dann letztlich nicht mehr wirklich von Bedeutung.

Wie würdest du die Eibacher Gefühlslage nach dieser bitteren Niederlage beschreiben?

Wurzbacher:
Wir sind natürlich alle zutiefst enttäuscht. Wir wussten im Vorfeld selbstverständlich um die Bedeutung dieses Spiels, schließlich können wir alle die Tabelle lesen. Wir haben uns im Vorfeld der Partie definitiv viel vorgenommen, deshalb ist der Ausgang dieser Partie für uns natürlich absolut enttäuschend, das ist doch gar keine Frage!

Im Kellerduell gegen den TSV Cadolzburg zog die DJK Eibach (in weiß) am vergangenen Wochenende mit 1:3 den Kürzeren und musste so einen herben Rückschlag im Kampf um den Klassenerhalt hinnehmen.
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Durch die Niederlage ist der Rückstand auf das rettende Ufer inzwischen auf acht Zähler angewachsen. Ist der Klassenerhalt aus deiner Sicht überhaupt noch möglich?

Wurzbacher:
Es braucht inzwischen natürlich ein kleines Wunder, um das große Ziel, den Klassenerhalt, noch zu erreichen - das wissen wir. Wir wussten auch, dass gegen den KSD Hajduk, den SSV Elektra Halles und den TSV Cadolzburg ganz wichtige Spiele anstehen würden. Diese Duelle wollten wir erfolgreich gestalten, um unserem Anspruch, auch in der nächsten Saison Kreisliga spielen zu können, gerecht zu werden. Leider haben wir diese Duelle aber allesamt verloren, dementsprechend wird es mit dem Klassenerhalt sehr, sehr schwer - da müssen wir schon ehrlich sein. Wir werden natürlich nicht aufgeben, aber gerade nach diesen drei Niederlagen überwiegt derzeit aktuell ganz klar die Enttäuschung.

Im Jahr 2023 setzte es für Eibach in sechs absolvierten Partien fünf Niederlagen. Ist die DJK nicht tauglich für die Kreisliga?

Wurzbacher:
Aus der Ferne betrachtet und beim Blick auf die blanken Ergebnisse kann man das vielleicht so sehen. Ich sehe es allerdings ein wenig zwiegespalten: Wir sind innerhalb der Spiele - egal, wie der Gegner heißt - immer in der Lage mitzuhalten. Wir haben immer wieder sehr gute Phasen im Spiel, können dieses Niveau aber aktuell leider nicht über die vollen 90 Minuten halten und bringen uns dann oftmals selbst mit einfachen Fehlern um den teils eigentlich durchaus verdienten Lohn. Es ist aber definitiv nicht so, dass wir Kanonenfutter innerhalb der Liga wären.

Woran hakt es aus deiner Sicht?

Wurzbacher:
Zum einen, wie schon erwähnt, dass wir unser Spiel nicht über die vollen 90 Minuten abrufen können und die Gegner zu häufig durch einfache Fehler, teils individuell, teils gruppentaktisch, zum Toreschießen einladen. Hinzu kommt sicherlich auch die Tabellensituation, in der nach Rückschlägen die Köpfe schneller einmal nach unten gehen, als wenn man nicht unten drin steht. Passend dazu kommt sicherlich auch das fehlende Spielglück in Schlüsselmomenten dazu, was das Ganze dann freilich nicht einfacher macht. Die Summe dieser Faktoren sorgt derzeit einfach dafür, dass wir nicht die Ergebnisse einfahren, die wir uns wünschen würden.

Seltenes Glücksgefühl: Einzig beim Sieg gegen Schlusslicht ATV 1873 Frankonia Nürnberg hatte die DJK im Kalenderjahr 2023 Grund zur Freude.
fussballn.de / Gitzing

Hast du in der Vergangenheit, bei früheren Stationen, schon mal ähnliche Situationen erlebt? Wie geht man mit derartigen Problemen um?

Wurzbacher:
Ja, solche Situationen habe ich in meiner Vergangenheit sehr wohl schon gehabt. Außer bei meiner Station in Kalchreuth ging es sehr oft gegen den Abstieg, beziehungsweise war das Saisonziel oftmals auch der Klassenerhalt. Ich glaube, kein Trainer kennt sich besser als ich mit dieser Thematik aus. (lacht) Als Coach darf man sich auch in schwierigen Situationen nicht verstecken, sondern muss mit gutem Beispiel vorangehen! Dinge, die nicht gut laufen, müssen klar und deutlich angesprochen werden und dann muss man die Mannschaft mit der Leidenschaft und dem Feuer mitziehen. Im Training gilt es, Dinge wie die körperliche Präsenz und taktische Abläufe zu erarbeiten und dafür zu sorgen, dass bei den Jungs auch in der schwierigen Lage die geistige Frische und eine gewisse Leichtigkeit wieder zurückkehrt, damit der Spaß nicht zu kurz kommt. Über Training, und nochmals Training, wird dann an den fußballspezifischen Dinge gearbeitet - sei es im taktischen Bereich, in Spielformen oder im Positionsspiel- und die Zeit, die in der Kreisliga ja begrenzt ist, muss sinnvoll genutzt werden, damit man den Jungs die Sicherheit und die Abläufe gibt, um am Wochenende das Bestmögliche herauszuholen.

Du selbst hast erst im Winter das Zepter als Coach bei der DJK übernommen. Welche Herausforderungen hast du für dich wahrgenommen, als du während der laufenden Saison übernommen hast?

Wurzbacher:
Letztlich die besagten Probleme: Wenn du hinten drin stehst, hast du wenig Selbstvertrauen. Wenn du viel Aufwand betreibst, aber immer wieder leichte Gegentore schluckst, fehlt irgendwann das Selbstverständnis dafür, zurückschlagen zu können. In den ersten Partien nach der Winterpause waren die Spiele zur Halbzeitpause noch recht ausgeglichen. Der nächste Gegentreffer war dann für uns als Mannschaft nicht einfach zu verarbeiten - was aber auch irgendwo normal ist. Angesichts unserer Situation kann das Selbstbewusstsein auch einfach nicht so da sein.

Abgesehen vom sportlichen Verlauf: Wie fühlst du dich nach deinen ersten Monaten im neuen Verein?

Wurzbacher:
Ich fühle mich sehr gut aufgenommen und, abgesehen von den Ergebnissen, die natürlich an einem nagen, ist alles wirklich gut! Ich fühle mich bei der DJK absolut wohl: Es herrscht ein guter Austausch untereinander, die Jungs ziehen gut mit, sind lernbegierig und charakterlich top - das passt alles!

Werfen wir einen Blick in die Zukunft: Wie wird es weitergehen, sowohl bei dir persönlich als auch auf die Mannschaft bezogen?

Wurzbacher:
Ich werde auf jeden Fall bei der DJK bleiben! Ich sehe mich da noch lange nicht am Ende - im Gegenteil: Ich sehe gute Strukturen, viel Potential, das noch nicht ausgeschöpft ist, und möchte die Jungs und das Team weiterentwickeln. Ich bin mir sicher, dass sich dann die Ergebnisse auch wieder einstellen werden. Insgesamt hoffe ich auf Kontinuität - gemeinsam mit dem einen oder anderen talentierten Spieler aus dem Nachwuchs oder auch der 2. Mannschaft sehe ich sowohl eine gute Mischung aus Alt und Jung als auch zwischen Mannschaftsspielern und Individualisten, die ein Team ebenfalls braucht. Es wird wohl kein großer Umbruch anstehen, gleichwohl gilt es, junge Spieler heranzuführen und zu fördern und gemeinsam mit den erfahrenen Akteuren ein gutes Miteinander zu schaffen - ich bin fest davon überzeugt, dass uns das gelingen wird.

Oliver Wurzbacher sieht bei seiner DJK Eibach reichlich Potential und möchte unabhängig vom Ausgang der Saison bleiben.
fussballn.de / Strauch

Was sind die Dinge, die du innerhalb deiner Truppe etablieren möchtest, was hat das Team aus deiner Sicht bereits verinnerlicht und wo siehst du noch Luft nach oben?

Wurzbacher:
Im Moment ist es ganz klar die Konstanz über 90 Minuten. Ein Spiel verläuft ja nicht immer linear und in eine Richtung, sondern ist unterteilt in unterschiedliche Phasen. Ich wünsche mir von meiner Truppe einfach in manchen Momenten noch ein wenig mehr Konzentration - gerade auch in hektischeren Phasen, in denen das Tempo mal zunimmt oder die Kraft nachlässt. Daran gilt es im Training zu arbeiten: Wir wollen als Team im Spiel gegen den Ball gut strukturiert agieren und Umschaltmomente generieren, wollen im Spielaufbau etwas zeigen und die Räume erkennen und anlaufen. Das Ganze geht aber natürlich auch nur, wenn man ein gewisses Verständnis entwickelt und auch in der Lage ist, diese Wege zu gehen und sich durchzusetzen. An diesen fußballspezifischen Abläufen wollen wir weiter arbeiten, um dann die Konstanz über 90 Minuten hinzubekommen und unseren Gegnern gegenüber noch mehr Widerstand zu leisten.

Mit welcher Haltung oder Zielsetzung geht ihr in die verbleibenden Partien?

Wurzbacher:
Ich bin ein sehr authentischer Trainer: Ich zeige meine Emotionen, wenn ich enttäuscht oder niedergeschlagen bin... Niederlagen gehen natürlich an mir nicht spurlos vorbei. Aber dann, spätestens am Dienstag, müssen diese Gefühle weichen! Es gibt nur einen Weg und der lautet: arbeiten, arbeiten, arbeiten, trainieren, trainieren, trainieren! Aufgeben ist einfach keine Option! Und das versuche ich den Jungs in jeder Einheit vorzuleben! Man ist mal wütend, man ist mal enttäuscht, aber ab Dienstag läuft dann die Vorbereitung und das Wiedereinstellen der Mannschaft für das Wochenende! Fußball ist natürlich auch viel Kopfsache - du brauchst ein gewisses Selbstverständnis und eine gewisse Leichtigkeit. Deshalb geht es für uns trotzdem darum, die Köpfe freizubekommen und einen guten Mix aus Kompaktheit und Mut hinzubekommen. Über gutes Training kommen wieder bessere Ergebnisse und damit dann auch der Glaube und das Selbstvertrauen zurück. Insofern ist eine Enttäuschung im ersten Moment ok, dann aber gilt es, wieder Vollgas in Richtung kommendes Spiel zu geben!

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Steckbrief O. Wurzbacher

Oliver Wurzbacher
Spitzname
Wurzi
Alter
42
Geburtsort
Fürth
Wohnort
Fürth
Familie
verheiratet, 2 Kinder
Nation
Deutschland
Größe
191 cm
Gewicht
90 kg
Beruf
Industriekaufmann
Hobbies
Tennis, Fitness,Schwimmen, Essen gehen
Lieb.-Position
Sturm
Erfolge
2007 Bayerischer Landespokalsieger mit dem SV Seligenporten und der damit verbundene Einzug in die Hauptrunde des DFB-Pokals gegen Arminia Bielefeld

2008 Aufstieg mit dem SV Seligenporten in die Bayernliga
Spielerstationen in der Jugend:
Bis C-Jugend TSV Burgfarrnbach
Bis A-Jugend SpVgg Greuther Fürth
A-Jugend SG Quelle Fürth


Aktuelle Tabellenplatzierung

Pl.
 
Team
Sp
Tore
Pkt
13
25
37:59
28
14
25
45:65
22
15
25
37:85
17
16
25
11:148
1

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