Hallo Markus, ein 1:1 mit deinen Schwabachern an der alten Wirkungsstätte war ja eigentlich das beste Ergebnis, um dann noch gemeinsam ein bisschen zu feiern ...
Markus Theil (40): Ja, das kann man schon so sagen. Es wurde zwar am Ende kurz etwas hitzig, das war aber auch schnell wieder erledigt. Um dann gemeinsam noch etwas zu feiern, würde ich das Ergebnis schon so unterschreiben. (lacht)
Wie hast du das Spiel aus sportlicher Sicht gesehen?
Theil: Ich denke, es war insgesamt auch ein gerechtes Remis. Es war nicht so, dass eine Mannschaft aufgrund des Spielverlaufs unbedingt die Partie hätte gewinnen müssen. In der ersten Hälfte waren wir in meinen Augen etwas aktiver und haben Stadeln damit vielleicht etwas überrascht, dann hatte der FSV etwas mehr vom Spiel. Das 0:1 war natürlich absolut vermeidbar aus unserer Sicht. Insgesamt waren es zwei gute Landesliga-Mannschaften, die aufeinander getroffen sind. Ich glaube, auch für den neutralen Zuschauer war es ganz in Ordnung.
Wie war für dich die Rückkehr an den Kronacher Wald mit Schwabach?
Theil: Ich habe mich sehr gefreut, wieder in Stadeln gewesen zu sein. Letzte Saison war ich ja noch nicht im Amt und zu der Zeit auch im Urlaub. Auch wenn ich aus der aktuellen Stadelner Mannschaft nur noch Thilo Abudo persönlich kenne, kennt man ja doch noch ganz viele Leute außen herum. Und da bin ich wirklich sehr gut empfangen worden, das zeigt dann doch, dass man dort nicht allzu viel falsch gemacht hat. Es war auch im Rückblick meine schönste Zeit als Fußballer, es ging da immer sehr familiär zu. Ich bin ja immer noch im engen Kontakt mit einer ganzen Reihe von damals, die Jungs waren auch auf meinem 40. Geburtstag. Jetzt am Samstag treffen wir uns auch wieder und dann auch bald wieder in größerer Runde auf den 40. Geburtstag von Franz Ell.
In Stadeln wurde Markus Theil freundlich empfangen, gerade im Umfeld gibt es noch viele aus der aktiven Zeit vertraute Gesichter.
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War Franz Ell auch ein Grund, warum du 2011 in Stadeln gelandet bist?
Theil: Ich hatte mit Franz Ell und Jürgen Berber schon in Schwabach gespielt. Der Kontakt damals war aber tatsächlich eher über Jürgen, den hatte ich angeschrieben, dass ich mir vorstellen könnte, nach Stadeln zu wechseln, als das Theater mit der Entlassung von Reiner Eisenberger in Schwabach unter fadenscheinigen Gründen war.
Du bist dann aber nach Hersbruck gewechselt!
Theil: Ich wollte unter den Umständen, die damals in Schwabach waren, nicht mehr weitermachen. Stadeln hat aber keine Vertragsamateure gemacht. Über Harald Gerstner, der damals dort Trainer war, bin ich in Hersbruck gelandet, der hat mich aus Schwabach mitgenommen. Ich habe zu der Zeit meinen Betriebswirt gemacht und das passte dann insgesamt ganz gut mit dem Fußball zusammen.
Markus Theil im Trikot des 1. FC Hersbruck: Auf der Zwischenstation von Schwabach nach Stadeln schoss er noch offensiv eingesetzt 16 Tore in 22 Partien, ehe er beim FSV in eine defensivere Rolle rückte.
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Und trotzdem ging es dann nach der Saison 2010/11 nach Stadeln ...
Theil: Der Kontakt war ja schon da und blieb auch über Robert "Robby" Frank, der sich um die Transfers gekümmert hat. Die Lust nach Stadeln zu wechseln war bei mir weiterhin da, weil ich die Atmosphäre in Stadeln auch als Gegner schon immer besonders fand. Das ging aber nicht nur mir so, auch viele andere Spieler haben das so erlebt und sogar unsere Jungs jetzt in Schwabach haben das so bestätigt. Ich hatte damals zwar auch noch andere Angebote, aber ich fand das Projekt am geilsten und bin froh, dass ich mich auf meinen Bauch verlassen habe.
Was war das Highlight in deinen Jahren beim FSV?
Theil: Ganz klar, das war das Aufstiegsspiel gegen den SV 1873 Nürnberg-Süd daheim. Im Vorfeld hatte ja Dieter Rebel große Töne gespuckt, die Süder hatten auch eine super besetzte Truppe, das muss man neidlos anerkennen, und es war eine Riesenherausforderung, aber letztlich haben wir auch über zwei Spiele verdient gewonnen. Der Sportplatz war ja komplett voll, es gibt nichts Geileres als Fußballer als solche Spiele zu erleben. Das bleibt unvergessen - ebenso auch die Feier, zu der auch der Fürther Oberbürgermeister kam. Das ging über Tage. Ich hatte auch am Montagfrüh bei Armin Azadan noch immer mein Dress an, da lachen wir heute noch drüber! Auch die Bayernliga-Relegation gegen Haibach später war noch ein Highlight, aber der Aufstieg gegen Süd bleibt definitiv unvergessen.
Ein Stück Amateurfußball-Geschichte schrieb Markus Theil in der Relegation zur Landesliga 2012 mit dem FSV Stadeln in zwei packenden Partien gegen den SV 1873 Nürnberg-Süd.
Sebastian Baumann
2015 bist du dann von Stadeln weg und wurdest Spielertrainer beim SV Barthelmesaurach.
Theil: Ich wollte mich als Trainer probieren und das hat insgesamt gut gepasst. Die Verbindung kam über meine Freundin, ich habe auch nur wenige Kilometer vom Sportplatz gewohnt. Es war schon das zweite Mal, dass der Verein bei mir angefragt hatte. Der Zeitpunkt mit 32 Jahren war gut. Ich hatte Bock drauf, was Neues zu probieren und auch da ging es mir nicht um den letzten Euro, sondern um das Gefühl, dass es passen muss. Letztlich war ich vier Jahre dort und es war auch eine schöne Zeit.
Bevor sich der Kreis für dich wieder beim SC 04 Schwabach schließen sollte, bist du 2019 beim FC Ezelsdorf gelandet. Spielertrainer in der ominösen Corona-Saison klingt problematisch.
Theil: Mir hat es dort am Anfang schon sehr gefallen, hab das mit einem Kollegen zusammen als Spielertrainer gemacht. Mit der Unterbrechung in Corona-Zeiten hab ich dann aber aufgehört. Als dann Daniel Wolf übernommen hatte, hat er mich gefragt, ob ich nicht zumindest als Spieler weitermachen will. Und irgendwie habe ich mich dabei dann dort in der Rolle auch wohler gefühlt.
Deine Laufbahn als Spieler hast du aber nun endgültig beendet?
Theil: Ja, das habe ich so für mich letztes Jahr entschieden! Ich habe letzte Saison noch einmal in der 2. Mannschaft in Ezelsdorf im Tor ausgeholfen, aber ansonsten aufgehört. Irgendwann muss auch mal Schluss sein.
In deiner Vita finden sich in den Spieljahren 2007/08 in Schwabach und 2010/11 in Hersbruck zahlreiche Tore. Seit deiner Stadelner warst du aber eher defensiver aufgestellt, wie kam es dazu?
Theil: Ich habe mich eigentlich immer auf der rechten Außenbahn heimisch gefühlt. Ich würde schon sagen, dass meine Schnelligkeit eine meiner Stärken war. In Schwabach habe ich eher eine offensivere Rolle gespielt, da bin ich in der BOL auch Torschützenkönig geworden, auch in Hersbruck war es offensiv. In Stadeln dann defensiver und dann auch später als Spielertrainer auf der Position.
In die Saison 2010/11 startete Markus Theil noch als Kapitän des SC 04 Schwabach, ehe ein langer Abschied vom Heimatverein erfolgte.
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In einer neuen Rolle bist du in der vergangenen Saison nach Schwabach zurückgekehrt. Was bedeutet der SC 04 für dich?
Theil: Ich muss ehrlicherweise sagen, dass in meiner Stadelner Zeit nicht mehr viel Kontakt nach Schwabach war, obwohl ich ja bis zu meinem Wechsel damals nach Hersbruck immer dort gespielt habe und meine Eltern mit dem Verein nach wie vor sehr eng verbunden sind. Meine Mutter wäscht ja immer noch die Trikots, mein Vater ist mit seiner "Rentner-Gang", wie ich immer sage, bei den Spielen dabei. Ich habe dann mal zeitweise in der AH gespielt, als Thomas Ziemer auch hier war, und der Kontakt zu Markus Wackersreuther war immer da. Er hat mich dann auch gefragt, ob ich mir nicht vorstellen könnte, als Co-Trainer einzusteigen. Davor hatte ich mir darüber nie Gedanken gemacht, aber ich habe dann für das Projekt doch recht schnell Feuer gefangen und mich komplett damit identifizieren können.
Inzwischen bist du aber nicht mehr Co-Trainer, sondern Team-Manager. Wie kann man die Aufgabe beschreiben?
Theil: Ich sehe die Aufgabe als eine Vermittlerrolle zwischen Verein, Trainer und Mannschaft. Ich kenne ja viele im Verein und ich weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig es ist, dass es da außen herum einen Ansprechpartner gibt.
Nach einer schweren letzten Saison seid ihr gut gestartet, habt in Stadeln überhaupt erstmals Punkte abgegeben. Wohin soll es gehen mit dem SC 04 Schwabach?
Theil: Ich würde mir wünschen, dass es weiterhin so positiv läuft. Wir wollen bestimmt nicht noch einmal so eine Saison wie letztes Jahr erleben, da haben wir schon andere Ambitionen, so ehrlich sollte man auch nach außen sein. Allerdings, und das ist auch intern so, sprechen wir nicht vom Aufstieg! Es ist auch nicht so, wie manch einer erzählt, dass wir aufsteigen müssen. Es gibt da keinen Druck. Wenn wir unter den ersten Fünf landen, wäre das schön, wenn wir Siebter werden, ist es auch in Ordnung, wenn ich sehe, was hier entsteht. Kameradschaftlich ist das jetzt eine richtig gute Truppe, das hat man auf einem super Mannschaftsabend nach dem Stadeln-Spiel auch wieder gesehen. Und ich persönlich sage, dass das mehr wert ist als der beste Tabellenplatz!
Markus Theil blickt zufrieden auf seine eigene Fußballer-Laufbahn zurück und fühlt sich wohl in der neuen Rolle als Team-Manager des SC 04 Schwabach.
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Dennoch würdest du die aktuelle Tabelle unterschreiben, oder müsste Schwabach doch vor Stadeln stehen?
Theil: Die Tabelle würden wir freilich so nehmen! Wenn es so kommen sollte, sagt keiner nein! Aber das zu erwarten, das wäre zum jetzigen Zeitpunkt etwas vermessen. Wir wissen, dass wir kein einziges Spiel in der Liga auf die leichte Schulter nehmen können, das haben wir erst kürzlich bei unserem 1:0-Sieg in Bayreuth gesehen. Da ist es dann doch besser, einfach immer wieder auf das nächste Spiel zu schauen.