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Artikel veröffentlicht am 01.11.2023 um 07:00 Uhr
Sebastian Kiszel im Interview: "Wir müssen Kreisliga erst einmal lernen"
INTERVIEW Vergangene Saison feierte Sebastian Kiszel als Co-Trainer den Kreisliga-Aufstieg der SV Gutenstetten-Steinachgrund U23, ehe er anschließend das Zepter an der Seitenlinie vollständig übernahm. Die junge Truppe hat im neuen Umfeld derweil zwar noch mit Anpassungsschwierigkeiten zu kämpfen, doch glaubt der 37-Jährige fest an das große Ziel Klassenerhalt, wie er im fussballn.de-Interview der Woche verrät.
Von Michael Watzinger
Sebastian Kiszel will mit seiner SV Gutenstetten-Steinachgrund U23 am Saisonende den Klassenerhalt feiern.
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Hallo Sebastian, nach dem Kreisliga-Aufstieg steckt die SV Gutenstetten-Steinachgrund U23 derzeit mit sieben Punkten im Tabellenkeller fest. Ist die Aufstiegseuphorie damit bereits verflogen? Wie ist die aktuelle Stimmungslage?

Sebastian Kiszel (37):
Natürlich ist die momentane Lage stellenweise ein Stück weit frustrierend, weil uns im Moment noch die Punkte fehlen. Wir sind aber auch nicht blauäugig an die Spielzeit herangegangen und wussten schon, dass uns in der Kreisliga ein anderes Niveau erwarten wird. Die Jungs sind bodenständig und lernwillig, genau wie ich - die Trainingsbeteiligung ist unverändert hoch und wir arbeiten weiter hart, um uns bald belohnen zu können. Wir sind alle positiv eingestellt und hoffen, dass der Knoten bald platzt! Man darf nicht vergessen, dass wir eine sehr junge Mannschaft haben, die lernen muss und deren Entwicklungsprozess einfach auch Zeit braucht. Wir lassen uns nicht entmutigen und spüren die Unterstützung des gesamten Vereins.

Woran liegt aus deiner Sicht die derzeit noch überschaubare Punkteausbeute?

Kiszel:
Wir haben in den bisherigen Partien schon gesehen, dass wir über weite Strecken gut mithalten können, oftmals haben bislang aber Kleinigkeiten den Unterschied ausgemacht. Wir haben uns in fast jedem Spiel einige gute Gelegenheiten herausspielen, davon aber zu viele nicht nutzen können. Andererseits haben unsere Gegner kaltschnäuziger agiert und individuelle Fehler unsererseits konsequenter ausgenutzt. In unserer Aufstiegssaison hatten wir noch die beste Defensive, was die Grundlage für den Erfolg war. Derzeit zahlen wir noch zu häufig Lehrgeld, aber meine Spieler sind sich der Situation bewusst, lernen stetig dazu und ich bin mir sicher, dass wir das in den Griff kriegen können.

Trotz oftmals durchaus vorhandener Möglichkeiten zeigte die Stetten-U23 um Offensivmann Leon Pauly bislang noch zu wenig Durchschlagskraft.
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Was macht dir Hoffnung auf Besserung?


Kiszel: Hoffnung macht mir, dass meine Jungs wollen! Sie wollen immer mehr machen, mehr lernen, mehr trainieren! Manchmal muss man sie sogar ein wenig bremsen, oder diese Energie in die richtige Bahnen lenken. Fehlende Erfahrung spielt aktuell sicher auch eine Rolle - wir haben uns auch in der Kreisklasse erst einmal an die Liga gewöhnen müssen, haben im ersten Jahr gegen den Abstieg gespielt, wurden im zweiten Jahr Dritter und sind anschließend aufgestiegen. Die Kreisliga besitzt natürlich nochmal ein anderes Niveau, an das wir uns gewöhnen und anpassen müssen. Mit durchschnittlich 23 Jahren haben wir viel Potential im Team und wir müssen aus unseren bisherigen Partien die richtigen Lehren ziehen: Manchmal geht es nicht nur mit Schönspielen, man muss auch manchmal schnörkellos spielen oder darf nicht zu brav sein. Ganz klar: Wir müssen Kreisliga erst einmal lernen!

Du selbst hast im Verein zunächst im Jugendbereich gearbeitet, ehe du im Herrenbereich über das Co-Traineramt zum Chef-Coach wurdest. Wie sind deine Eindrücke nach den ersten Monaten hauptverantwortlich im Herrenbereich? Und wo siehst du Unterschiede zum Juniorenbreich?

Kiszel:
Im Juniorenbereich ging es mir in erster Linie darum, die Entwicklung der einzelnen Spieler weiter voranzutreiben. Im Herrenbereich ist das zwar als Trainer einer U23 nach wie vor ein wichtiger Punkt, doch geht es natürlich andererseits noch viel mehr darum, die nötigen Ergebnisse zu erzielen. Für mich persönlich verschwimmen die Unterschiede sicher auch etwas, weil ich gut die Hälfte der Mannschaft bereits in der Jugend betreut und mit dem Rest noch zusammengespielt habe. Organisatorisch trägt man im Herrenbereich sicher mehr Verantwortung, aber ich bin froh und stolz, die Jungs nun auch weiterhin begleiten zu dürfen. Ich sehe viel Potential und möchte es gemeinsam mit meinen Spielern fördern.

Sebastian Kiszel betreute viele seiner aktuellen Spieler bereits im Juniorenbereich. Nun wollen sie gemeinsam "Kreisliga lernen".
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Was genau willst du deinen Jungs vermitteln?

Kiszel:
Aus meiner Sicht muss man da unterscheiden: Den einzelnen Spieler betrachtet, geht es schon in erster Linie um die individuelle Weiterentwicklung. Auf die Mannschaft bezogen gilt es, taktische Fortschritte zu erzielen und dem Team zu noch mehr Ordnung und Struktur zu verhelfen. Bei größeren Vereinen sind die Spieler schon in der Jugend ganz anders geschult, bei den anderen Vereinen gibt es aber immer noch Möglichkeiten, den Jungs im taktischen Bereich noch neue Dinge beizubringen. Auch hier benötigt man aber Zeit, um den Prozess voranzutreiben. Daran arbeiten wir gemeinsam.

Welche Aspekte setzen deine Spieler schon gut um und wo siehst du umgekehrt noch Raum für Verbesserungen?

Kiszel:
Insgesamt können wir uns überall noch verbessern! Die von mir angesprochenen Themen Chancenverwertung und defensive Kompaktheit sind sicher wichtige Punkte, auf die wir besonders unseren Fokus richten. Darüber hinaus wird es für uns aus meiner Sicht eher darum gehen, Leistungsschwankungen besser in den Griff zu bekommen: Wir haben zum Beispiel gegen den FC Bayern Kickers ein wirklich ordentliches Spiel gemacht, besonders in der ersten Halbzeit. Das war eine Partie, auf die man wirklich aufbauen konnte! Dann fahren wir eine Woche später zum Gastspiel beim Post SV und können diese Dinge nicht mehr so gut abrufen. Wir brauchen aber eine gewisse Konstanz und Stabilisierung in unseren Leistungen, um die nötigen Punkte einzufahren. Darauf wird es aus meiner Sicht am meisten ankommen.

Beim Gastspiel gegen den Post SV (in gelb) konnten sich Nikola Chalakov (in blau) und die SV Gutenstetten-Steinachgrund U23 nicht wie gewünscht durchsetzten.
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Trotz der aktuell sportlich schwierigen Lage: Was macht dir an der Trainerarbeit am meisten Spaß?

Kiszel:
In erster Linie ganz klar die Arbeit mit jungen Leuten! Meine Spieler sind total lernwillig und wollen sich immer verbessern - das passt gut zu mir, denn auch ich bin ja noch ein junger Trainer, der sich noch entwickeln muss! Es gilt also für uns als Gemeinschaft gemeinsam Schritt für Schritt zu gehen und dabei Spaß und Freude zu haben. Auch wenn die Ergebnisse noch nicht die sind, die wir uns wünschen, sind alle doch mit großem Engagement bei der Sache!

Werfen wir einen Blick voraus: Mit den Duellen gegen den TB Johannis 1888, die SpVgg Nürnberg und anschließend den TSV Buch II geht es vor der Winterpause gegen drei Teams aus der unteren Tabellenhälfte. Stehen für euch also die Wochen der Wahrheit an?

Kiszel:
So weit würde ich, ehrlich gesagt, nicht gehen. Sicher, das sind drei Gegner aus unsere Tabellenregion und wir wollen versuchen so viele Punkte wie möglich einzusammeln, schon alleine damit der Abstand zum rettenden Ufer nicht zu groß wird. Dennoch stehen ja dann auch nach der Winterpause noch einige Partien auf dem Programm. Es bringt aus meiner Sicht auch nichts, jetzt den Druck zu erhöhen - meine Spieler sollen mit einem möglichst freien Kopf in die Duelle gehen, um dort ihre Leistung bringen zu können. In der Winterpause werden wir dann weiter arbeiten und uns gewissenhaft auf die restlichen Spiele vorbereiten. Wir haben in den vergangenen Spielzeiten nach dem Jahreswechsel immer besser abgeschnitten als zuvor. Die Saison ist noch lange genug.

Worauf wird es in den nächsten Partien für euch besonders ankommen?

Kiszel:
Uns erwarten drei Gegner, für die es aktuell - genau wie für uns - um den Klassenerhalt geht. Bedenkt man das nasskalte Wetter, sollte jedem klar sein, dass uns drei Kampfspiele erwarten, in denen die gegnerischen Mannschaften alles geben werden. Wir müssen diesen Kampf annehmen und aus den bisherigen Partien lernen - die Partie zuletzt gegen Deutenbach war da schon mal ein Vorgeschmack auf das, was kommt. Wir müssen aus solchen Spielen lernen und das dann in die nächsten Partien mitnehmen, dann werden wir auch erfolgreich sein.

Das intensive Heimspiel gegen den STV Deutenbach (in schwarz) gab der Kiszel-Elf einen Ausblick auf die kommenden Wochen.
B. Fromm

Was sind deine Ziele und Träume als Trainer?

Kiszel:
Das kurzfristige und gleichzeitig wichtigste Ziel ist ganz klar der Klassenerhalt mit meiner Mannschaft! Ich selbst möchte gerne weiter im Herrenbereich arbeiten, weil mir das große Freude macht. Langfristige Ziele habe ich mir dabei keine gesteckt: Ich habe mir bislang vieles selbst erarbeitet und bin gut damit gefahren, Schritt für Schritt zu gehen. Meine ganze Kraft und Konzentration gilt meiner Mannschaft und dass bei uns so bald wie möglich der Knoten platzt! Ich habe volles Vertrauen in meine Jungs und ihre Fähigkeiten und bin mir sicher, dass wir am Ende den Klassenerhalt feiern können!

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Die Kreisliga-Partien der Woche



Tabelle Kreisliga Nürnberg

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
1
11
23:9
27
6
11
21:16
17
7
11
18:20
14
8
11
16:16
13
9
11
19:23
12
11
10
10:30
10
13
11
10:23
7
14
11
13:36
4
Bei punktgleichen Teams: Sondertabelle der Punktgleichen

SVG Steinachgr. U23 in Zahlen

Spiele
11
Spiele gewonnen
2
Spiele unentschieden
1
Spiele verloren
8
:0
Zu-Null-Spiele
2
0:
Spiele ohne eigenen Treffer
4
Tore gesamt
10
Verschiedene Torschützen
4
Eigentore
0
Elfmetertore
2
Gelbe Karten
17
Zeitstrafen
1
Gelb-rote Karten
1
Rote Karten
0
Eingesetzte Spieler
28
Zuschauer
388
Zuschauerschnitt
77

Steckbrief S. Kiszel

Sebastian Kiszel

Trainerstationen S. Kiszel

24/25
KL
 
23/24
KL
21/22
LL
 
21/22
LL
 
20/21
BOL
 

Spielerstationen S. Kiszel


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