Wilhelm Satzinger wird 70: Charakterlich top, feiner Mensch, Glückwunsch! - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 21.11.2023 um 12:00 Uhr
Wilhelm Satzinger wird 70: Charakterlich top, feiner Mensch, Glückwunsch!
MAGAZIN Wilhelm Satzinger ist aus dem Spielkreis Erlangen-Pegnitzgrund kaum noch wegzudenken. Auch im vermeintlich hohen Fußballalter stimmt die Ansprache an die Spieler, die seine Enkel sein könnten, immer noch und erfolgsbesessen ist der Übungsleiter sowieso noch wie in jungen Jahren. Heute feiert Satzinger sein 70. Wiegenfest und anpfiff.info blickt mit einigen Weggefährten auf ziemlich viele Erfolge zurück.
Von Sebastian Baumann

Es ist schon ein echter Zufall, denn am 21. November feiert nicht nur Wilhelm Satzinger seinen 70. Geburtstag, sondern auch Werner “Beinhart” Lorant seinen 75. “Von ihm hat der Wilhelm dann auch den Beinamen ‘Beinhart’ bekommen”, schmunzelt der ehemalige Burker Abteilungsleiter Peter Müller und gratuliert seinem ehemaligen Erfolgstrainer damit zum Geburtstag. Denn in Burk ging der Stern des Übungsleiters richtig auf. Von der damaligen C-Klasse bis in die BOL führte Satzinger die Burker Mannschaft, die mit begeisterndem Fußball die Massen mobilisieren konnte. 

“Als er im Sommer 1995 zu unserem Verein kam, war die Mannschaft trotz des neuen Sportgeländes am sportlichen Tiefpunkt angelangt und belegte in der untersten Liga, der damaligen C-Klasse, nur einen der hinteren Tabellenplätze. Trotzdem spürte Wilhelm Satzinger bei den Gesprächen mit den Vereinsverantwortlichen eine gewisse Aufbruchstimmung und gab deshalb seine Zusage, die Mannschaft als Trainer zu übernehmen”, berichtet der Funktionär. 

"König" Wilhelm "Willi" Satzinger mit dem Burker Vorstand Manfred Reges.
Archiv Peter Müller

“Und sein Gefühl sollte ihn nicht täuschen, denn damit begann eine sportliche Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen sucht. Mit vier Meisterschaften innerhalb von sechs Jahren führte er den 1. FC Burk von der untersten Klasse bis in die Bezirksoberliga und machte ihn damit zur Nr. 1 im Landkreis Forchheim. Der größte Triumph war dabei zweifellos die Bezirksliga-Meisterschaft in der Saison 2000/2001, als sein Team nach der Winterpause durch eine sensationelle Siegesserie über zehn Punkte Rückstand aufholte und sich damit als Neuling völlig überraschend den Titel holte. Die sportlichen Erfolge in dieser Zeit entfachten eine wahre Euphorie bei den Fans und im ganzen Umfeld des Vereins und der 1. FC Burk hatte in diesen Jahren in den jeweiligen Ligen immer mit Abstand die meisten Zuschauer.” 

Riesiges Netzwerk

Dabei hatte Satzinger zu Zeiten, in denen es kein WhatsApp gab, schon ein feines Netzwerk und Gespür für Spieler. “Es gab kaum einen Verein, über den er nicht informiert war und über seine zahlreichen Quellen war er auch immer auf dem Laufenden, wenn es irgendwo einen interessanten Spieler gab. Als Fußball-Abteilungsleiter hielt er mich damals ganz schön auf Trapp, denn in den Monaten der Saison-Planung verging kaum eine Woche, in der er nicht ständig irgendwelche Spieler anschleppte, die er auf seinem Radar hatte. Das war neben seiner akribischen Trainingsarbeit aber zweifellos auch einer der Erfolgsgaranten seiner erfolgreichen Ära beim 1. FC Burk. Dass ausgerechnet nach seinem zehnten und letzten Jahr am Ende der Saison 2004/2005 der Abstieg aus der Bezirksoberliga seinen Abschied etwas trübte, war zwar für ihn persönlich schade, aber er ging trotzdem als erfolgreichster Trainer der Vereinsgeschichte in die Annalen ein und das wird er mit hoher Wahrscheinlichkeit auch für immer bleiben”, erinnert sich Peter Müller gerne an seinen damaligen Trainer.

Wilhelm Satzinger, Norbert Nein und Musti oezsoy beim Atatürk-Cup in Essen.
anpfiff.info

Harter Hund als Trainer

Als Trainer war Satzinger teilweise nicht zimperlich. “Als ich als 18-jähriger A-Jugendlicher in der Winterpause nach Burk gewechselt bin, hat der Wilhelm beim Probetraining das Trainingstor hinter die größte Pfütze stellen lassen. Ich musste bei eisigen Temperaturen die komplette Einheit auf und nieder im kalten Wasser. Er hat mich danach aber verpflichtet”, erinnert sich anpfiff.info-Reporter Uwe Kellner mit einem Schmunzeln an die Trainingsmethoden Anfang der 2000er Jahre. Auch Torwartkollege Norbert Nein kann Ähnliches berichten. “Er hat uns Autoreifen den Burker Berg nach oben ziehen lassen, er war schon ein harter Hund, von dem man aber viel lernen konnte.” Der Schlussmann folgte Wilhelm Satzinger zu einigen Stationen, erst als Torwart, dann als Torwarttrainer. “Man musste im Training sein Zeug erledigen, ansonsten war der Wilhelm sauer”, ergänzt Nein, der aber im gleichen Atemzug sagt, dass der Trainer alles für seine Mannschaften gegeben hat. 

“Er hat immer zum Einstand der Saison die Mannschaft zu sich eingeladen. Als wir dann zusammen beim TKV Forchheim waren, da war die Mannschaft wieder bei ihm zu Hause und auch die Familien waren dabei. Und dann hatte er einen Teich mit ganz teuren Koi Karpfen. Und irgendwer hat dann dem Teich den Stecker gezogen. Auf alle Fälle war nur noch ganz wenig Wasser drin und Wilhelm musste seine Karpfen retten.”

Bis ins Finale des Atatürk-Cups 2008

Krumm genommen hatte der Trainer den leeren Weiher seiner Mannschaft nicht - im Gegenteil. Mit dem TKV stieg Satzinger bis in die Kreisliga auf und kam auch beim Atatürk-Cup, der für die türkischen Mannschaften in Deutschland so etwas wie die Deutsche Meisterschaft war, bis ins Finalturnier nach Essen. “Wir sind Süddeutscher Meister geworden und durften dann nach Essen zum Finale”, berichtet Nein, der eigentlich nur die Torhüter trainieren sollte, aber einspringen musste, als sein Stammschlussmann verletzt war. 

Vorne traf zu dieser Zeit ein gewisser Mustafa Oezsoy. “Wilhelm war super, ein feiner  Mensch und charakterlich top. Ich habe gerne mit ihm zusammengearbeitet.” Dass der Offensivmann und seine Mannschaft nicht ins Finale des Atatürk-Cups gekommen sind, ärgert den Stürmer gefühlt immer noch. “Wir haben kläglich versagt, weil wir nicht schlechter waren als der Gegner, aber unsere Chancen im Gegensatz zu vorher nicht gemacht haben.” Dennoch war das Turnier natürlich das Highlight in der Historie des Türkischen Kulturvereins, den Satzinger dann im Jahr 2009 verließ. “Ich kann nur Positives über Wilhelm sagen. Er ist ein super feiner Mensch”, ergänzt Oezsoy am Ende.

In seinem ersten Jahr beim TV 1848 Erlangen stieg Wilhelm Satzinger (re.) gleich in die Bezirksliga auf.
anpfiff.info

Mit dem Wechsel zum TV 1848 Erlangen erzeugte der Übungsleiter erneut Aufbruchstimmung bei seinem neuen Verein, der prompt in die Bezirksliga aufstieg. “Wegen Wilhelm haben wir zehn Jahre Bezirksliga gespielt”, lobt Abteilungsleiter Max Bittner seinen langjährigen Mitstreiter, der sich selbst immer weiter entwickelte und trotz des immer größer werdenden Altersunterschied zu seinen Spielern den Draht zu diesen nicht verlor. “Er geht immer mit der Zeit und findet immer die richtigen Worte”, sagt deswegen auch Max Bittner, der bekanntlich aktuell wieder mit dem Routinier zusammen arbeitet. 

Die Sache mit dem Karriere-Ende

Eigentlich wollte Satzinger mehrfach schon seine Trainerkarriere beende, aber ganz lassen konnte er es nie. “Wilhem Satzinger ohne Fußball, das kann man sich eigentlich gar nicht vorstellen. Er ist mit diesem 'Virus' infiziert und kommt davon scheinbar auch im Alter nicht los. Als Indiz dafür fällt mir ein Interview damals in unserer Stadion-Zeitung 'Seetal-Echo' ein. Darin äußerte er zu einer Frage über seine längerfristige Zukunft den Gedanken, dass er seine Trainer-Karriere nach seiner Zeit beim 1. FC Burk wahrscheinlich beenden werde. Seitdem sind inzwischen fast 20 Jahre vergangen…”, sagt beispielsweise Peter Müller. So wie im Jahr 2015, als Satzinger wegen seines Arbeitskollegen Jürgen Loos Trainer beim ASV Fürth und die Kicker von der Magazinstraße in die Bezirksliga führte

Der letzte Aufstieg: Wilhelm Satzinger an der Seitenlinie des ATSV Erlangen 2.
anpfiff.info

Ein besonderer Mensch

Nach dem Abstieg im Jahr 2019 übernahm er dann überraschend die U19 des ATSV Erlangen, die er in die Landesliga führte. “Er ist ein besonderer Mensch und es ist eine große Freundschaft entstanden”, sagt Jörg Markert, der den heute 70-Jährigen noch gerne an seine Seite sehen würde. “Er kam sehr gut mit den jungen Spielern zurecht: Er ist als älterer Mensch sehr jung geblieben und ist fußballerisch auch immer mit der Zeit gegangen”, lobt der Funktionär den Übungsleiter, der wenig später auch die U23 in die Bezirksliga führen konnte. Als Satzinger dann kürzertreten wollte, wurde er Sportlicher Leiter beim ATSV. “Er steht mir immer noch mit Rat und Tat zur Seite und wir sind immer wieder in Kontakt”, ergänzt Markert. “Er war für uns in der Sportlichen Leitung natürlich die perfekte Lösung. Das hat gut funktioniert.” Bis eben der TV 1848 Erlangen nach einer desaströsen Hinserie in der Bezirksliga an den alten Übungsleiter dachte und überzeugte, wieder ins Trainerbusiness einzusteigen.

Abschied mit dem letzten Aufstieg?

Den Abstieg in die Kreisliga konnte Satzinger allerdings nicht mehr verhindern, auch wenn die Performance der Mannschaft deutlich besser war. “Bezeichnend für Wilhelm ist sicherlich das Zitat von meinem Spielführer Thy Vleugel, nach drei Monaten, die der Wilhelm wieder Trainer war: ‘Es werden vielleicht ein paar Spieler aufhören, weil der Trainer so viel verlangt, aber den Rest bringt er weiter’ hat er zu mir gesagt”, berichtet Max Bittner, der immer noch begeistert von der Arbeit seines Übungsleiters ist. 

Denn von dem vermeintlichen “Beinhart”-Trainer ist nicht mehr so viel übrig, wie es der Name vermuten lässt, sondern begeistert mit modernen Trainingsmethoden immer noch seine Spieler. “Er schneidet beispielsweise immer vor den Spielen ein Video mit den Szenen von uns und vom Gegner und zeigt der Mannschaft, worauf es zu achten gilt. Weil ihm der Fernseher zu klein war, hat er einen größeren organisiert. Er macht wirklich viel auch neben dem Platz”, ist Max Bittner voll des Lobes über seinen Trainer. Einzig der sportlich richtig große Erfolg wollte sich nach einem leichten Fehlstart in die Saison noch nicht einstellen.

Gibt weiter die Richtung beim TV 1848 Erlangen vor: Wilhelm Satzinger.
fussballn.de / Strauch

Aber vielleicht tut der Mannschaft auch ein Übergangsjahr gut. Schließlich wollen Max Bittner und Wilhelm Satzinger noch ein Jahr dranhängen - und vielleicht noch einmal gemeinsam aufsteigen. Es wäre der krönende Abschluss einer langen und sehr erfolgreichen Trainerlaufbahn.

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und alle ehemaligen Weggefährten wünschen Wilhelm Satzinger alles Gute zum Geburtstag und natürlich ganz viel Gesundheit!

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Steckbrief W. Satzinger

Wilhelm Satzinger
Spitzname
Willi
Alter
71
Familie
verheiratet
Nation
Deutschland
Erfolge
Aufstieg mit dem FC Burk von der Kreisklasse bis in die Bezirksoberliga; Aufstieg mit dem TKV Forchheim von der Kreisklasse in die Kreisliga; Aufstieg mit dem TV 1848 Erlangen von der Kreisliga in die Bezirksliga;

Trainerstationen W. Satzinger

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