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Artikel veröffentlicht am 13.12.2023 um 07:00 Uhr

Christopher Kraus im Interview: "Wir werden kein Motivationsloch haben!"

INTERVIEW Die Rangordnung in der Bezirksliga Nord ergibt für den 1. FC Kalchreuth zur Winterpause weder eine echte Aufstiegsoption noch eine wirkliche Gefahr für den Klassenerhalt. Trainer Christopher Kraus sieht aber keine Motivationsprobleme auf die Alm zukommen, beobachtet das Treiben in der Liga weiterhin aufmerksam, wie er im fussballn.de-Interview der Woche verrät.

Von Marco Galuska

Christopher Kraus fühlt sich weiterhin sehr gut aufgehoben als Trainer beim 1. FC Kalchreuth.

fussballn.de

Hallo Chris, wie ist denn die Weihnachtsstimmung beim 1. FC Kalchreuth?

Christopher Kraus (32): Die ist gut! Wir hatten ja einen recht erfolgreichen Ausklang der bisherigen Saison, unter anderem mit dem Sieg gegen Gutenstetten und das dann auch noch gegen Oesdorf und in Lauf zuletzt bestätigen können. Es gibt da wenig offene Punkte für die Winterpause, sodass wir diese hauptsächlich genießen können.

Wie würdest du das Kalenderjahr 2023 auf der Alm einordnen?

Kraus: Wir sind weiterhin auf einem sehr guten Weg. Der schleichende Umbruch hat sich beschleunigt, weil bedauerlicherweise Max Mahler und René Schmitt im Sommer aufgehört haben. Aber wir haben es mit jungen Spielern gut kompensieren können. Wenn man sich die Entwicklung und auch den Tabellenplatz anschaut, stimmt die Perspektive. Wir wären gerne noch näher in Schlagdistanz nach oben geblieben, aber da muss man auch realistisch bleiben, dass wir keine Spitzenmannschaft sind.

Du hattest vor dem Saisonbeginn schon kritisch über eure Vorbereitung gesprochen und einen eher schwierigen Start vorhergesagt, der dann mit nur einem Punkt aus den ersten drei Spielen auch eingetreten ist. War das so klar für dich?

Kraus: Ja, das war so zu erwarten und keine Tiefstapelei! Wir hatten das intern auch klar kommuniziert, dass man da Geduld haben muss, wobei wir beim Auftakt in Gutenstetten mehr verdient gehabt hätten. Es war aber in den Vorbereitungsspielen schon zu sehen, dass wir inhaltlich selten komplett bestimmend aufgetreten sind, auch wenn wir dann Spiele gegen Kreisligisten über die individuelle Qualität im Ergebnis relativ klar gewonnen haben. Für die Bezirksliga war aber unbedingt eine Steigerung notwendig.

Neu entdeckte Heimstärke: Auf der Kalchreuther Alm gingen meist die Gegner baden.

Heidi Huber

Diese kam in der Liga ab dem 4. Spieltag mit vier Heimsiegen in Serie, nachdem es davor auswärts nicht wirklich gut gelaufen ist. Eine neue Macht auf der Alm?

Kraus: In dieser Saison fällt es schon auf, dass wir daheim oftmals ganz anders auftreten. Allerdings steht das zum Widerspruch der Vorsaison - und da kann man auch nicht sagen, dass uns die Heimstärke seit Jahren auszeichnen würde. (lacht) Es ist schön, dass es jetzt besser zu Hause läuft, denn unser Gelände, das Umfeld und die Fans mögen wir schon gerne.

Mit dem Rückenwind von der Alm seid ihr seit dem 7. Spieltag fest im Bereich Platz fünf und sechs anzutreffen. Gehört der FCK dahin?

Kraus: Ja, ich denke schon! Die ersten Zwei sind zu Recht oben weg. Wir sind zwischen Platz drei und sieben gut eingeordnet.

Da dürften die Motivationskünste des Trainers gefordert sein, wenn nach oben und unten in dieser Saison nicht mehr wirklich was geht...

Kraus: Es ist grundsätzlich definitiv nicht leicht. Wir haben jetzt auch nicht den Luxus wie Mögeldorf, wo schon die U19-Spieler Druck machen, wie der Kollege berichtet. Aber wir haben auch eine Mannschaft, die kein Motivationsloch haben wird, davon bin ich überzeugt. Einige Jungs bei uns sind schon länger in der Bezirksliga unterwegs und haben eine hohe Grundmotivation. Außerdem haben wir einige junge Spieler, die sich über eine komplette Saison beweisen wollen. Und letztlich will doch jeder erfolgreichen Fußball spielen.

Ist auch der Pokalwettbewerb ein mögliches Ziel?

Kraus: Wir nehmen den Pokal schon ernst, auch wenn wir da nicht den großen Fokus darauf hatten. Wir hatten ein Freilos, haben dann im Elfmeterschießen gegen Vatan gewonnen. Vom Termin her, eine Woche vor dem Rundenstart, ist es eine Generalprobe, die in der Konstellation in Mögeldorf sicherlich spannend wird. Das sind immer heiße Spiel und dort haben wir nach der Niederlage in der Liga auch noch was gutzumachen.

In Mögeldorf hatte man in der Liga das Nachsehen. Gelingt die Revanche im Pokal?

Heidi Huber

Wie sieht euer Winterfahrplan bis dorthin aus? Geht es in die Halle?

Kraus: Wir haben mit den Jungs über die Halle gesprochen, sind da aber auf breites Desinteresse gestoßen, sodass erst einmal komplette Pause angesagt ist. Jeder bekommt fürs neue Jahr seinen Laufplan, am 3. Februar ist Trainingsstart. Ein Trainingslager ist diesmal nicht geplant, das ist auch ein bisschen der politischen Situation und damit verbundenen Unsicherheiten geschuldet, dass wir diesmal nicht wegfliegen.

Was verändert sich im Kader zum Jahreswechsel?

Kraus: Aleksandar Mayakov wird uns leider nicht mehr zur Verfügung stehen, weil es ihn nach Bulgarien zieht. Ansonsten wird sich nichts verändern, wobei man ja nie komplett sicher sein kann. So wie im Sommer ein Landesligist Ende August plötzlich noch unsere zwei Stürmer holen wollte. Auf der anderen Seite gab es zwar unverbindliche Gespräche mit möglichen Neuzugängen, die aber bei ihrem Verein definitiv bis zum Sommer bleiben wollen, was ja auch grundsätzlich zu befürworten ist.

Apropos Sommer. Dann bist du auch schon vier Jahre in Kalchreuth. Gibt es eine Tendenz, wie es dann für dich weitergeht?

Kraus: Ich kann nur sagen, dass ich mich weiterhin sehr wohlfühle! Der Verein und die Truppe sind top. Wir werden uns nach Weihnachten oder im neuen Jahr zusammensetzen, es gibt da aus meiner Sicht jetzt keinen zwingenden Handlungsbedarf.

Sein viertes Jahr als FCK-Trainer wird Christopher Kraus im Sommer beenden. Eine Fortsetzung könnte durchaus folgen.

Heidi Huber

Wie sehen deine persönlichen Ziele als Trainer, der zwar noch jung, aber doch schon einige Jahre dabei ist, aus?

Kraus: Ich denke da aktuell nur an die Rückrunde mit Kalchreuth. Alles andere ist Zukunftsmusik.

Abschließend noch die Frage: Wer wird das Meisterrennen in der Bezirksliga Nord gewinnen?

Kraus: Das ist eine sehr gute Frage! (lacht) Ich würde Schwaig etwas stärker einschätzen, weil sie nach vorne noch etwas mehr zu bieten haben, mit unterschiedlichen Spielertypen. Aber ich beobachte es entspannt als neutraler Zuschauer.