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Artikel veröffentlicht am 27.02.2024 um 06:00 Uhr
Das sagt der Doc: Was tun bei Knorpelschäden?
Alle unsere Gelenke sind von Knorpel überzogen. Der gesunde Gelenkknorpel ist glatt, fest und gleichzeitig etwas elastisch und auf Druck belastbar. Leider ist seine Heilungsfähigkeit bei Verletzungen begrenzt. Warum dem so ist, und welche Therapieoptionen es dennoch ergibt, erfahren Sie in dieser Kolumne. 
Von Prof. Dr. med. Roland Biber (Chefarzt der Unfallchirurgie der DR. ERLER KLINIKEN in Nürnberg)
fussballn.de / Kögel
Bereits 1743 hat der englische Arzt Sir William Hunter Gelenkknorpelschäden als irreversibel bezeichnet, also unumkehrbar und ohne Aussicht auf Heilung. Tatsächlich ist der sogenannte hyaline Knorpel ein ganz besonderes Gewebe, welches als glatter Überzug in unseren Gelenken der leichtgängigen Beweglichkeit garantiert und gleichzeitig – insbesondere an den Gelenken des Beines – unsere ganze Körperlast aufnehmen muss. Knorpel enthält keine Blutgefäße – seine Ernährung erfolgt über die Gelenkflüssigkeit und vom Knochen her.

Verschiedene Knorpeltherapiemaßnahme

Dies hat tatsächlich zur Folge, dass hyaliner Knorpel nicht heilen kann. Im besten Fall kann aus pluripotenten Stammzellen des Blutes eine weniger belastbare Knorpelart – sogenannter Faserknorpel – entstehen, der einen Defekt an der Stelle ehemaligen hyalinen Knorpels auffüllt. Therapeutisch macht man sich dies etwa bei der Mikrofrakturierung zunutze. Dabei wird mittels einer kleinen Ahle an mehreren Stellen der harte Knochen an Boden Knorpeldefekts durchbrochen, sodass stammzellhaltiges Blut aus dem Knochen in den Knorpeldefekt austreten kann und dort eine Faserknorpelbildung in Gang kommt.  

Eine weitere Methode zur Behandlung von Knorpeldefekten ist unter der Abkürzung OATS (osteochondrales autologes Transplantationssystem) bekannt. Hier werden ganze Knorpel-Knochenzylinder aus unbelasteten Gelenkbereichen entnommen und in Knorpeldefekte eingesetzt. Genauso wie bei der ACT (autologe Chondrozyten-Transplantation), bei der Knorpelzellen entnommen, angezüchtet und nach einigen Wochen wieder eingesetzt werden, kann auch mittels OATS tatsächlich wieder hyaliner Knorpel entstehen.

Das AMIC®-Verfahren und die Minced-Cartilage-Therapie haben im Gegensatz zur ACT beide den Vorteil, dass nur eine Operation nötig ist. AMIC® kombiniert die Mikrofrakturierung mit der Anwendung einer speziellen Membran, die in den Knorpeldefekt eingebracht wird und die Knorpelneubildung aus den Blutzellen fördert. Bei der Minced-Cartilage-Technik wird körpereigener Knorpel andernorts entnommen, zerhackt, mit körpereigenem Blut aufbereitet und in den Knorpeldefekt eingebracht. Auch diese beiden Verfahren können gute Ergebnisse bringen.

Wichtig ist die Diagnostik der Ursache

Wichtig bei Knorpelschäden ist aber immer eine komplette Diagnostik der Ursachen. Gute Chancen haben die genannten Knorpeltherapiemaßnahmen bei frischen Verletzungsschäden in sonst gesunden Gelenken. Schlechte Aussichten bestehen bei chronischem Gelenkverschleiß (Arthrose), wenn es sich also schon um eine das ganze Gelenk betreffende Knorpelerkrankung handelt.
Wichtig ist auch die Erkennung und Behandlung möglicher Ursachen von Knorpelschäden. Dies können etwa Fehlstellungen (z.B. X-Bein, O-Bein), Meniskusschäden oder Instabilitäten (z.B. nach Kreuzbandverletzung) sein.

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Über den Autor

Prof. Dr. med. Roland Biber
Ärztlicher Direktor DR. ERLER KLINIKEN
Apl. Prof. für Orthopädie und Unfallchirurgie der PMU Salzburg
Chefarzt Klinik für Unfallchirurgie
Facharzt für Chirurgie
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie
Schwerpunktbezeichnung Unfallchirurgie
Zusatzbezeichnung Spezielle Unfallchirurgie, Sozialmedizin, Sportmedizin, Notfallmedizin
Zusatzbezeichnung Klinische Akut- und Notfallmedizin

Telefon:
0911/ 27 28–202
E-Mail: unfallchirurgie@erler-klinik.de

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